Der verurteilte Sex-Straftäter Steven van de Velde ist bei seinem ersten Auftritt bei den Olympischen Spielen in Paris gnadenlos ausgebuht worden. Der 29-Jährige stieg am Sonntagmorgen mit seinem niederländischen Partner in den Beachvolleyball-Wettbewerb ein und verlor sein Auftaktmatch gegen das italienische Duo Alex Ranghieri und Adrian Carambula mit 1:2 (20:22, 21:19, 13:15).
Vergewaltiger bei Auftakt ausgebuht
Van de Velde wurde bei seiner Vorstellung vor dem Duell mit lauten Buh-Rufen begleitet, als er den Sand betrat. Anders reagierte das Publikum bei der Vorstellung der drei anderen Athleten, die mit großem Applaus empfangen wurden. Während der Partie hielt sich das Publikum mit Negativ-Äußerungen weitestgehend zurück.
Der Start des 29-Jährigen bei den Sommerspielen ist ein großer Streitfall. In einer Online-Petition forderten bis Sonntagmittag knapp 95.000 Menschen das IOC zum Ausschluss des Sportlers auf. Schon seine Nominierung hatte für reichlich Aufregung gesorgt.
Van de Velde ist verurteilter Vergewaltiger
Der mittlerweile 29 Jahre alte Beachvolleyballer wurde vor acht Jahren in Großbritannien wegen der Vergewaltigung einer Minderjährigen zu einer vierjährigen Haftstrafe verurteilt.
Demnach habe der zur Tatzeit 19-Jährige die Minderjährige über Soziale Medien kennengelernt, vor der Tat soll er ihr Alkohol verabreicht haben. In Großbritannien wird Sex mit Minderjährigen, auch wenn er einvernehmlich gewesen ist, als Vergewaltigung gewertet.
Nachdem er einen Teil seiner Strafe abgesessen hatte, kehrte er in die Niederlande zurück. Dort wurde das Urteil an das gängige Recht angepasst, nach 13 Monaten kam der Beachvolleyballer wieder frei.
Van de Velde wird abgeschottet
Schon vor dem Start der Olympischen Spiele sorgte seine Nominierung für viele Schlagzeilen. Van de Velde bestritt seine Tat nicht, zeigte aber Reue. „Ich kann das Geschehene nicht ungeschehen machen und muss die Verantwortung dafür übernehmen. Es war der größte Fehler meines Lebens“, wurde van de Velde in einer Mitteilung des niederländischen Volleyball-Verbandes zitiert, der ihn und seine Olympia-Teilnahme unterstützt.
Allerdings wurde er auf eigenen Wunsch außerhalb des Olympischen Dorfes untergebracht und wird nicht mit der Presse sprechen. Man bedauere „die Auswirkungen, die die erneute Fokussierung auf die Vergangenheit des Beachvolleyballers Steven van de Velde für viele Menschen hat“, teilte das NOC*NSF mit. Der Verband ergreife deshalb „Maßnahmen, um so weit wie möglich für Ruhe zu sorgen“.
Van de Velde studiert mittlerweile an der Universität Heerlen Psychologie. Er ist mit Kim Behrens, Schwester des deutschen Fußball-Nationalspielers Kevin Behrens, verheiratet. Zusammen haben sie ein Kind.