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Tonya Harding - Nancy Kerrigan: Der Skandal, die Folgen, der Absturz

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Tonya Harding - Nancy Kerrigan: Der Skandal, die Folgen, der Absturz

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Tonya Hardings irre Geschichte

Der von Hollywood furios verfilmte Eiskunstlauf-Kriminalfall um Tonya Harding und Nancy Kerrigan sorgt bis heute für Gesprächsstoff. Hardings weiter Lebensweg blieb bizarr.
Tonya Harding wurde 1994 durch den Skandal mit Nancy Kerrigan weltberühmt
Tonya Harding wurde 1994 durch den Skandal mit Nancy Kerrigan weltberühmt
© Imago
mhoffmann
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Der von Hollywood furios verfilmte Eiskunstlauf-Kriminalfall um Tonya Harding und Nancy Kerrigan sorgt bis heute für Gesprächsstoff. Hardings weiter Lebensweg blieb bizarr.

Nein, Nancy Kerrigan will keinen Frieden mit Tonya Harding. Keine Aussöhnung mit der Frau, die beide im Jahr 1994 weltberühmt gemacht hat.

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Sie pflegt, ja genießt lieber ihren lukrativen Promi-Status als tapfere Heldin im legendären Eisenstangen-Drama, das inzwischen Sport- und auch Filmgeschichte geworden ist.

Harding hat derweil eine seltsame Karriere auf ihre unglaubliche Geschichte aufgebaut - inzwischen durch den Film „I, Tonya“ auch in Hollywood verewigt.

Was genau aber war damals eigentlich noch einmal wirklich passiert?

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1994: Der Eiskunstlauf-Skandal nimmt seinen Lauf

Rückblende, 6. Januar 1994: Kerrigan, große Hoffnungsträgerin bei Olympia in Lillehammer, wird beim Training zu den US-Meisterschaften der Eiskunstläufer in Detroit von einem zunächst Unbekannten mit einer Eisenstange attackiert und am Knie verletzt.

“Why me, why me?“ - die markerschütternd gekreischte Frage der damals 24-Jährigen ist Breaking News im US-TV, über Stunden hinweg.

Tage später wird der Attentäter Shawn Eckhardt dingfest gemacht. Und gesteht das Ungeheuerliche: Angeheuert habe ihn Jeff Gillooly, damaliger Ehemann von Harding, der Vize-Weltmeisterin von 1991. Die oftmals operettenhafte Kufenwelt ist entsetzt, der US-Verband reagiert und sperrt die sportlich qualifizierte Harding für die Winterspiele.

Tonya Harding durfte trotz des Verdachts zu Olympia

Doch die seinerzeit 23-Jährige wehrt sich erfolgreich mit juristischen Mitteln, lässt ihre Anwälte auf die Unschuldsvermutung pochen. Dem Verband drohen immense Schadenersatzforderungen, er gibt klein bei und nimmt die US-Meisterin mit nach Norwegen - womit das bizarre Amateur-Schurkenstück endgültig die große Bühne erobert.

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Das erste gemeinsame Training der US-Läuferinnen in einer kleinen Eishalle in Hamar wird zum Weltereignis. Eine halbe Stunde vor dem offiziellen Beginn muss die Mini-Arena wegen Überfüllung geschlossen werden.

Polizisten sichern die Ein- und Ausgänge, mehrere TV-Stationen übertragen live vom Eis.

Hardings Trainerin spuken die skurrilen Szenen bis heute im Kopf herum. "Es war der pure Irrsinn, alles war wie elektrisiert. Als die beiden Mädchen einmal knapp aneinander vorbeiliefen, klickten gleichzeitig Hunderte von Kameras", erinnerte sich Diane Rawlinson in einem Interview.

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Kein Happy-End für Kerrigan

Zwei Welten treffen im bitterkalten Skandinavien aufeinander, Schneewittchen und Aschenputtel. Hier Kerrigan, die bildschöne Tochter aus wohlbehütetem Ostküsten-Hause, dort Harding, die rotzige Göre aus Oregon mit prekärem familiären Hintergrund, die aber auf dem Eis Unglaubliches vollbringen konnte - als erster Läuferin überhaupt war ihr der dreifache Axel gelungen.

Bei der Kürentscheidung schaut die gesamte Welt in das kleine norwegische Städtchen, allein 100 Millionen TV-Nutzer werden in den USA registriert. Dass die legendäre Katarina Witt in Lillehammer einen Comebackversuch startet: Von Kerrigan vs. Harding völlig in den Schatten gestellt.

Gold für Harding oder Kerrigan? Das ist die große Frage, die alle bewegt - und die Antwort lautet am Ende: Keine von beiden. Olympiasiegerin wird in dieser denkwürdigen Nacht die Oksana Bajul aus der Ukraine, die mit einer magischen Performance nicht zu schlagen ist.

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Silber geht an Kerrigan, Harding wird nur Achte. Es bleibt bis heute der letzte gemeinsame Auftritt. Harding soll mehrfach telefonisch ihre einstige Rivalin um Entschuldigung gebeten haben. Erfolglos. „Ich war stets nur das Opfer in dieser Affäre, mehr habe ich dazu nicht zu sagen. Ich bin vollauf damit beschäftigt, mein eigenes Leben zu leben“, erklärte Kerrigan vor einigen Jahren.

Harding wiederum hat mittlerweile ein Stück weit eingeräumt, was sie lange bestritten hat. „Ich wusste, dass da irgendetwas lief“, gestand sie im Rahmen einer zweistündigen ABC-Dokumentation über den Skandal.

Tonya Harding in „I, Tonya“ rockende Anti-Heldin

Zu gern hätte auch Hollywood den 2017 gedrehten Film „I, Tonya“ mit den beiden Protagonistinnen glamourös promotet. Kerrigan aber ließ die Filmbosse abblitzen, nur Harding machte mit - was letztlich nur passend war.

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Kerrigan blieb in dem Film, der den Skandal als fulminante Mischung aus Drama und schwarzer Komödie erzählte, letztlich eine schemenhafte Figur.

Die Show gehörte voll und ganz dem Harding-Charakter, von den Machern um Regisseur Craig Gillespie als tragikomische Sympathieträgerin gezeichnet: Geformt von eigenen schlechten Erfahrungen mit einer Rabenmutter (oscargekrönt porträtiert von Allison Janney), einem gewalttätigen Ehemann und einer heuchlerischen Eiskunstlauf-Welt kam sie in „I, Tonya“ herüber als rockende Anti-Heldin, die auch nur auf ihre Weise dem amerikanischen Traum nachjagt.

Hardings Leben bis heute bunt und kurios

Und die echte Harding?

Lebte auch nach dem Skandal ein hollywoodreifes Leben, schrieb Schlagzeilen mit Auftritten in TV-Shows, B-Filmen, im mexikanischen Wrestling und als Musikerin mit einer Band namens „Golden Blades“ - wobei sie von der Bühne gebuht wurde, wie so oft. Tiefpunkt war 1994 die Veröffentlichung eines Sextapes von Harding und Gillooly durch das Magazin Penthouse.

Nach der Jahrtausendwende folgte eine kuriose sportliche Zweitkarriere, nach einem Sieg beim Promi-Boxen über Paula Jones - eine der Frauen, die Ex-US-Präsident Bill Clinton Sex-Vorwürfe gemacht hatte - stieg sie noch als Profi sechsmal in den Ring (drei Siege, drei Niederlagen).

Geldnot soll der Antrieb gewesen sein für Harding, die sich ansonsten im heimischen Oregon mit glamourfreien Jobs als Schweißerin, Malerin und Verkäuferin über Wasser hielt.

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Harding, seit 2010 in dritter Ehe verheiratet, trainiert immer noch regelmäßig Eislauf und ist weiter regelmäßig im US-TV präsent, 2018 war sie Siegerin des TV-Wettbewerbs „Die schlechtesten Köche Amerikas“. Ein Zubrot verdient sie sich auch über die Social-Media-Plattform Cameo: Wer dort eine personalisierte Grußbotschaft der berühmtesten Sport-Schurkin der Geschichte haben will, zahlt nach aktuellem Tarif 60 Dollar.