Drama beim olympischen Triathlon der Frauen! Nach dem kräftezehrenden Schwimmen in der Seine häuften sich in der Pariser Innenstadt auf dem Rad die Stürze. Auch die deutschen Starterinnen Lisa Tertsch und Laura Lindemann waren betroffen und mussten ihre Medaillenhoffnungen begraben.
Sturz-Chaos: „Was für ein Wahnsinn!“
Der nasse und rutschige Asphalt forderte schon nach wenigen Minuten seine ersten Opfer, als Lotte Miller und María Carolina Velásquez in einer Kurve stürzten. Wenig später erwischte es in einer Kettenreaktion mit mehreren Athletinnen zunächst Tertsch, die als Elfte auf das Rad gegangen war.
„Was für ein Wahnsinn! Was für ein Wahnsinn!“, zeigte sich ARD-Kommentator Dirk Froberg, der selbst schon mal an einem Ironman teilgenommen hat, fassungslos. „Boah, ist das bitter. Das tut einem weh beim Zuschauen.“
Olympia: Stürze werfen deutsche Triathletinnen zurück
Tertsch konnte weiterfahren, fiel aber auf Position 21 zurück. Sie erreichte nach dem Laufen als neunte das Ziel. „Das war natürlich sehr bitter, ich war in einer aussichtsreichen Position“, klagte die 25-Jährige nach dem Rennen. „Dass es einen in einer Kurve in Millisekunden raushaut, wofür man Monate, Jahre gearbeitet hat, ist sehr enttäuschend.“
Doch es kam aus deutscher Sicht noch schlimmer: Auf der vorletzten Rad-Runde musste auch Lindemann ihre Medaillenhoffnungen vorzeitig begraben. Die 28-Jährige stürzte in der Spitzengruppe und fiel auf Rang zehn zurück.
„Ich bin schockiert. Mir fehlen da mehr als die Worte. Das macht einen fertig“, sagte ARD-Kommentator Froberg.
Lindemann kam am Ende knapp vor Tertsch ins Ziel und belegte Platz acht. „Auf dem Rad musste ich einiges aufholen. Als ich in der ersten Gruppe war, dachte ich, dass es jetzt noch gut werden kann. Aber durch den Sturz - das ging so schnell - war es mehr oder weniger vorbei“, bilanzierte Lindemann.
Bundestrainer Thomas Moeller haderte ebenfalls mit dem Verlauf des Wettkampfs: „Die Situation ist so, wie wir sie überhaupt nicht haben wollten: Wenn du mit zwei Athletinnen vorne bist, beide stürzen und dann raus sind.“
Tränen nach Triathlon-Aus
Gold sicherte sich nach 1:54:55 Stunden die Französin Cassandre Beaugrand. Silber ging an Julie Derron aus der Schweiz (+0:06 Minuten), Bronze an die Britin Beth Potter (+0:15).
Für einige Athletinnen war der Wettkampf nach schweren Stürzen auf dem Rad vorzeitig beendet. Auch die Französin Jeanne Lehair, die für Luxemburg antritt, konnte nicht weitermachen und brach noch an der Strecke in Tränen aus.
Schon beim Schwimmen in der Seine hatten die Athletinnen aufgrund der starken Strömung mit erschwerten Bedingungen zu kämpfen. Die Zeiten waren länger als gewöhnlich und die Abstände zum Teil enorm.
In der Nacht zu Mittwoch hatte es stark geregnet. Die Organisatoren kündigten erst wenige Stunden vor den Triathlon-Wettbewerben an, dass diese dank einer verbesserten Wasserqualität der Seine planmäßig starten können.
Bereits weit vor dem Start der Spiele hatte die Wasserqualität immer wieder für Aufsehen gesorgt. Unter anderem nahmen die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo und Organisationschef Tony Estanguet ein Bad in der Seine, um zu beweisen, dass der Fluss sauber genug ist.