Das olympische Märchen von Angelique Kerber ist vorbei, ihre große Karriere hat ohne die erträumte Medaille, aber mit einem epischen Match geendet. Die 36 Jahre alte Kielerin unterlag im Viertelfinale der Sommerspiele von Paris der Chinesin Zheng Qinwen nach großem Kampf 7:6 (7:4), 4:6, 6:7 (6:8) und vergab damit in ihrem letzten Turnier die Chance auf ihr zweites Edelmetall nach Silber in Rio 2016.
Medaillentraum geplatzt: Kerber verliert Viertelfinal-Krimi
Im dritten Satz reichte der entkräfteten Kerber eine 4:1-Führung nicht zum Sieg. Im Tiebreak stemmte sie sich bei 3:6 gegen die Niederlage, wehrte drei Matchbälle ab, musste sich nach 3:04 Stunden aber doch geschlagen geben. "Ich habe alles auf dem Platz gelassen. Mehr kann ich nicht machen. Ich habe mein Herz hier in Paris gelassen. Es ist vorbei. Aber ich liebe es, Tennis zu spielen und diese Atmosphäre: Besser hätte man sich kein letztes Spiel vorstellen können", sagte Kerber bei Eurosport.
Die dreimalige Grand-Slam-Siegerin hatte kurz vor dem Beginn der Sommerspiele verkündet, dass sie nach Olympia ihre Profikarriere nach 21 Jahren beendet. Die Leistungen seit dem Comeback nach der Geburt ihrer Tochter Liana im Februar 2023 hatten nicht gerade auf ein erfolgreiches Abschneiden in Paris hoffen lassen.
Mit bemerkenswerten Siegen über Japans Topspielerin Naomi Osaka, die Rumänin Jaqueline Cristian und die Kanadierin Leylah Fernandez war Kerber dann aber erstmals seit Mai 2022, als sie ihren 14. und letzten WTA-Titel gewann, in ein Viertelfinale eingezogen.
Gegen die fast 15 Jahre jüngere Zheng, Nummer sieben der Welt und 2024 Finalistin bei den Australian Open, zeigte Kerber zunächst bei drückender Schwüle erneut eine sehr konzentrierte Leistung. In den entscheidenden Momenten des zweiten Satzes war die junge Chinesin dann aber einen Tick besser. Im entscheidenden Durchgang wurde es zur einer Nervenschlacht. Kerber wehrte sich sichtlich angeschlagen mit Mondbällen und all ihrer Erfahrung, doch es reichte nicht.