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Olympia-Irrwitz: "Will man so ein Leben haben, damit man Gold hat?"

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Olympia-Irrwitz: "Will man so ein Leben haben, damit man Gold hat?"

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Dieses Gold hat eine Kehrseite

Die chinesischen Synchron-Turmspringer Junjie Lian und Hao Yang dominieren bei Olympia die Konkurrenz nach Belieben. Ein deutscher Konkurrent stellt die Frage, wie hoch der Preis für diese Goldmedaille war.
Junjie Lian (r.) und Hao Yang holten im Synchronspringen souverän Gold
Junjie Lian (r.) und Hao Yang holten im Synchronspringen souverän Gold
© IMAGO/Xinhua
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Die chinesischen Synchron-Turmspringer Junjie Lian und Hao Yang dominieren bei Olympia die Konkurrenz nach Belieben. Ein deutscher Konkurrent stellt die Frage, wie hoch der Preis für diese Goldmedaille war.

Das deutsche Duo Timo Barthel und Jaden Eikermann spielte beim Synchron-Finale vom 10-Meter-Turm nur eine Nebenrolle. Der siebte Rang der beiden Athleten verblasste im goldenen Schimmer des chinesischen Duos Junjie Lian und Hao Yang.

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Die beiden Olympiasieger zeigten einen perfekten Sprung nach dem anderen und distanzierten das Silber-Duo Daley/Williams aus Großbritannien mit 490.35 Punkten um satte 27 Zähler. Während die Konkurrenz schon mal ihre liebe Mühe mit der Synchronität und der individuellen Darbietung verzeichnete, wirkten die Chinesen wie perfekt programmiert.

„Das war der stärkste Wettkampf in diesem Jahr. Geisteskrank. Ich weiß nicht, ob ich schon mal eine 490 gesehen habe. Supergeiler Wettkampf“, zitiert die Bild den staunenden Barthel - der allerdings auch die Frage in den Raum stellte, wie hoch der Preis für die Dominanz der beiden Top-Springer ist.

Deutscher Springer möchte nicht mit chinesischen Siegern tauschen

„Die leben in einem Internat zu viert auf einem Zimmer. Die trainieren zwölf Stunden. Die kennen nichts anderes außer Wasserspringen. Die haben kein Privatleben, so wie wir das haben. Mit der Freundin oder dem Partner mal hinausgehen, Eis essen, in Restaurants, die Familie treffen“, führte der 28-Jährige aus: „Teilweise sehen sie ihre Familie drei Jahre lang nicht.“

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Mit den beiden Chinesen möchte Barthel trotz der Erfolge nicht unbedingt tauschen: „Das ist der Unterschied zwischen absoluter Weltklasse und unserer Leistung heute. Aber die Frage ist auch: Will man das so? Will man so ein Leben haben, damit man Gold hat?“

Opferbereitschaft für seine Karriere hat dabei auch Barthel durchaus schon gezeigt: Bereits im Alter von 16 Jahren verließ er seine Familie in Aachen, um am Stützpunkt in Dresden trainieren zu können. Inzwischen pendelt er zwischen seinem Wohnort Berlin und seinem Trainingsort Halle hin und her. Trotzdem stellt er sich die Frage, die sich wohl viele Sportler stellen: Welchen Stellenwert sollte der Sport im Leben haben? Wie viel kann man dafür geben, obwohl finanziell keineswegs der ganz große Gewinn wartet?

„Ich habe in den Nachrichten gehört, dass wir in Deutschland 20.000 Euro für eine Goldmedaille bekommen. Ist es das wert? Für 20.000 Euro? Dass man sein gesamtes Leben hinten anstellt? Wir machen das ja auch schon. Ich wohne nicht mehr in Aachen. Ich mache es nur für mich. Geld spielt bei uns leider keine Rolle“, erläuterte Barthel. Sehr wohl weiß er allerdings, dass das Leben noch mehr als den Sport und die Olympischen Spiele bietet.