Tennis-Star Iga Swiatek darf weiter darauf hoffen, ihre erfolgreiche Karriere bei Olympia zu vergolden - nach ihrem Halbfinal-Einzug in Paris kam es jedoch zu seltsamen Irritationen mit ihrer unterlegenen Gegnerin.
Handschlag-Eklat mit Vorgeschichte
Die US-Amerikanerin Danielle Collins musste im Viertelfinale gegen die Nummer 1 der Weltrangliste aufgeben. Die Polin Swiatek führte 6:1, 2:6, 4:1, als die US-Amerikanerin das Match nach einer Behandlungspause verletzungsbedingt abbrach. Hinterher überraschte Collins die sichtlich verdutzte Swiatek, indem sie ihr beim Handshake „unaufrichtiges“ Verhalten vorwarf - warum genau, konnte sich Swiatek nicht erklären.
Auch ein anschließender Presse-Auftritt von Collins, deren Karriere bald ausklingen wird, brachte nur teilweise Licht ins Dunkel.
„Ich brauche keine Heuchelei“
„Ich habe Iga gesagt, dass sie nicht unaufrichtig in Bezug auf meine Verletzung sein soll“, sagte Collins den Reporterinnen und Reportern - und machte rätselhafte Andeutungen über Swiateks Verhalten hinter den Kulissen: „Vor der Kamera passiert viel, es gibt viele Leute, die dort tonnenweise Charisma verbreiten und sich vor der Kamera so verhalten und in der Umkleidekabine anders.“
Sie habe „nicht die besten Erfahrungen gemacht“, führte die 30-Jährige aus: „Und ich habe einfach nicht das Gefühl, dass irgendjemand unaufrichtig sein muss. Sie können so sein, wie sie wirklich sein. Ich kann das akzeptieren, ich brauche keine Heuchelei.“
Was genau mag Swiatek Collins getan haben? Die Polin konnte sich auf Nachfrage der Journalisten keinen Reim darauf machen: „Ich war nie unfreundlich zu ihr. Ich wollte ihr nur zu einer erfolgreichen Karriere gratulieren, denn wir wissen, dass es ihr letztes Jahr ist. Ganz ehrlich: Ich weiß nicht, was sie gemeint hat. Es gab keine Interaktion zwischen uns, die einen Anlass für so etwas gegeben hätte.“
Collins giftet Swiatek bereits im Match an
Ob es unfair war oder nicht, lässt sich streiten - aber es gab zuvor durchaus Verhaltensmuster von Swiatek, die Collins während der Partie bereits ein wenig auf die Palme gebracht hatten. Gerade vor wichtigen Aufschlagen der Gegnerin ließ sich Swiatek teils enorm viel Zeit.
Im dritten Satz wurde es Collins dann doch einmal zu bunt, als Swiatek wieder nicht rechtzeitig fertig war, als die US-Amerikanerin aufschlagen wollte. „Spiel nach der Geschwindigkeit der Aufschlägerin!“, rief sie auf die andere Seite und fügte an die Schiedsrichterin gewandt folgende Vorwürfe in Richtung der Nummer 1 hinzu: „Viele Psychospielchen von ihrer Seite.“
Mit ihrer Kritik, dass sich die Returnspielerin an den Rhythmus des Aufschlägers anpassen musst, lag Collins zumindest nicht falsch. Dann liegt es allerdings im Ermessen des Schiedsrichters, ob er dies duldet oder auch mit einer Verwarnung und später sogar Punktabzug ahndet, was in diesem Fall ausgeblieben war.
Doch Collins war spürbar genervt von Swiatek. Zuvor hatte sie im Spiel des dritten Satzes ihre Gegnerin Swiatek, viermal Siegerin der French Open, eine schnelle Rückhand auf die Brust ihrer Gegnerin gefeuert.
Swiatek kauerte danach am Boden und rang nach Luft, was Collins zunächst zu verblüffen schien, ehe sie doch auf die andere Seite zu ihrer Gegnerin lief, um sich nach deren Wohlbefinden zu erkunden.
Olympia 2024: Swiatek auf Gold-Kurs in Paris
Für Swiatek war es der 25. Sieg in Roland Garros nacheinander, im Halbfinale spielt sie gegen Kerber-Bezwingerin Zheng Qinwen (China) um eine Medaille.
Alles andere als Gold wäre eine Überraschung, zu überlegen spielt Swiatek (23) auf der Anlage der French Open.
Die letzte Niederlage auf den Sandplätzen von Paris hatte sie 2021 im Viertelfinale des Grand Slams kassiert.
-----
Mit Sport-Informations-Dienst (SID)