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Olympia: Emotionales TV-Interview nach Kerber-Drama

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Olympia: Emotionales TV-Interview nach Kerber-Drama

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Kerber wird nach Drama emotional

Angelique Kerber verliert bei den Olympischen Spielen im Viertelfinale ein denkwürdiges Match gegen Zheng Qinwen. Am Ende reicht die Kraft der 36-Jährigen nicht. Nach dem feststehenden Karriereende wird sie emotional.
Bei den olympischen Spielen in Paris treffen Novak Djokovic und Rafael Nadal aufeinander. Der Andrang der Fans und Journalisten ist riesig.
Angelique Kerber verliert bei den Olympischen Spielen im Viertelfinale ein denkwürdiges Match gegen Zheng Qinwen. Am Ende reicht die Kraft der 36-Jährigen nicht. Nach dem feststehenden Karriereende wird sie emotional.

Angelique Kerber hielt noch einmal inne, ließ ihren Blick über die Ränge des riesigen Court Philippe Chatrier schweifen, winkte tapfer ins Publikum. Die große Karriere der größten deutschen Tennisspielerin seit Steffi Graf hat im Viertelfinale der Olympischen Spiele ihr Ende gefunden.

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Wenig später stand sie als frische, aber niedergekämpfte Tennisrentnerin mit Tränen in den Augen am Eurosport-Mikrofon und gab vor dem Verlassen der Arena ein emotionales Interview und richtete Abschiedsworte an ihre Fans. „Ich habe alles auf dem Platz gelassen, mehr kann ich nicht machen, ich habe mein Herz hier in Paris gelassen. Es ist vorbei“, bilanzierte Kerber mit geröteten Augen.

Auch in größerer Presserunde mit SPORT1 gab die Wimbledon-Siegerin von 2016 wenige Minuten nach Matchende einen Einblick in ihr Seelenleben. „Ich kann das alles im Moment noch gar nicht realisieren. Das werde ich erst in zwei, drei Tagen, vielleicht in zwei, drei Wochen, aber es sind viele Emotionen. Ich versuche hier gerade tough zu sein, aber es ist vorbei irgendwie und irgendwie auch verrückt. Ich habe von einem Grand-Slam geträumt als ich klein war, und von Wimbledon“, erklärte Kerber ehe die Emotionen sie übermannten.

Kerber: „Ich habe alles erreicht, wovon ich geträumt habe“

„Ich bin stolz auf das, was ich hier nochmal geschafft habe“, sagte Kerber, die nochmal auf ihre Karriere einging - zu deren Höhepunkten neben den drei Grand-Slam-Triumphen auch Olympia-Silber 2016 in Rio gehörten: „Ich habe alles erreicht, wovon ich geträumt habe. Es gibt nix, wo ich sagen kann: Das fehlt mir.“

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In einem letzten großen Kampf unterlag die 36-Jährige der Chinesin Zheng Qinwen 7:6 (7:4), 4:6, 6:7 (6:8) und verpasste damit ein märchenhaftes Happy End. Doch auch ohne Medaille kann Kerber Paris voller Stolz verlassen.

Becker: Sie wird uns fehlen

Als am Dienstag um 17.19 Uhr alles vorbei war, verbeugten sich viele vor Kerber. „Liebe Angie, herzlichen Glückwunsch für deine einzigartige Karriere mit 3 Majors, Silber in Rio und Nr. 1 der Welt“, schrieb Boris Becker bei X: „Wir werden dich sehr vermissen.“ Die frühere Bundestrainerin und langjährige Wegbegleiterin Barbara Rittner lobte „eine außergewöhnliche Sportlerin, die uns nochmal alles gezeigt hat. Sie wird uns fehlen.“

Und auch Gegnerin Zheng wünschte Kerber „alles, alles Gute für den Ruhestand. Sie ist eine Spielerin von außergewöhnlicher mentaler Stärker.“ Selten wirkte die Verliererin eins Matches so sehr wie die Gewinnerin eines Turniers.

In einem dramatischen Match über drei Stunden, in dem Kerber drei Matchbälle abwehrte, fehlten nur Kleinigkeiten zum Halbfinal-Einzug – sie wäre die älteste Tennispielerin gewesen, die dies bei Olympia im Einzel geschafft hat. Kerber geht dennoch auf einem Höhepunkt, das gelang nicht jeder großen Sportlerin. Und wie an jedem Tag in Paris folgte sie auch beim Schlussakt ihrem Credo.

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„Der Sieg gehört den Wagemutigsten“ - der berühmte Wahlspruch von Roland Garros prangt in riesigen Lettern oben an der Tribüne des „Chatrier“. So ging Kerber dort auch gegen die fast 15 Jahre jüngere Zheng ins erste Viertelfinale seit 26 Monaten - im Mai 2022 hatte sie in Straßburg danach ihren 14. und letzten Turniersieg auf der WTA-Tour gefeiert.

Olympia 2024: Hohes Pensum, kaum Pause

Noch tags zuvor hatte Kerber in Paris eine Zweifach-Schicht geschoben: Erst das kraftraubende Achtelfinal-Einzel gegen Leylah Fernandez, dann in der größten Nachmittagshitze die Doppel-Niederlage mit Laura Siegemund. Die Hoffnung, am Mittwoch einmal ausspannen und regenerieren zu können, zerschlug sich mit der Veröffentlichung des Spielplans am Dienstagabend.

„Ich nehme alles so, wie es kommt, und mache da kein großes Tamtam mehr“, sagte Kerber angesichts ihres vierten Einzels binnen fünf Tagen. Zheng hatte auf ihren Mixed-Einsatz am Dienstag verzichtet, dennoch zeigte sich Kerber zunächst frischer, startete mit einem Break und knüpfte an ihre bemerkenswerten Paris-Vorstellungen an.

Tennis: Zheng startet besser

Vier Tage nach ihrem Erstrundensieg im Mütterduell gegen die viermalige Grand-Slam-Siegerin Naomi Osaka war Kerber auf „Chatrier“ zurückgekehrt. Diesen mag sie - auch wenn sie es in ihrer Karriere in Roland Garros nicht einmal bis ins Halbfinale geschafft hatte. Das wollte Kerber nun ändern, doch Zheng stellte sich quer.

Die Weltranglistensiebte fand besser ins Spiel. Kerber, die das zuvor einzige Duell mit Zheng 2022 in Indian Wells gewonnen hatte, reagierte, agierte dann variabler, streute immer wieder lästige Mondbälle ein und nahm Zheng den Spielfluss. Nach 53 Minuten ging Satz eins an Kerber.

Kerber zeigte sich bei drückender Schwüle lange topfit, verpasste es aber im zweiten Satz, den Deckel drauf zu machen. Stattdessen ging das Dach zu, draußen schüttete es. Und in der „Halle“ war Kerber auf einmal wieder obenauf, führte 4:1. Doch dann drehte sich die Schlacht in Richtung der Chinesin, die sich mit zwei Breaks auf 4:4 herankämpfte. Doch Kerber ging wieder 5:4 in Führung.

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Kerber: Der vierte Matchball ist zu viel

„Ich kann nicht mehr“ soll Kerber laut ARD-Kommentator im nächsten Aufschlagsspiel, das die Chinesin gewann, ihren Zustand offenbart haben. Doch die 36-Jährige bündelte die letzten Reserven und ging 6:5 in Front. Die Chinesin erzwang mit einer Rückhand longline den Tiebreak, der die Entscheidung bringen musste.

In diesem führte die Chinesin mit 4:1, leistete sich dann einen Doppelfehler. Wenig später war die Chinesin verwirrt und erkundigte sich beim Schiedsrichter, ob der Tiebreak bis 7 oder bis 10 gehe.

Kurz darauf hatte sie bei 6:3 drei Matchbälle, alle wehrte Kerber ab. Der vierte war dann zu viel für die kämpfende Kerber. Ihre Vorhand landete im Netz.

Kerbers Karriere hatte 21 Jahre zuvor begonnen, im Mai 2003 schlug die damals 15-Jährige in der Qualifikation des ITF-Turniers in Berlin die spätere Wimbledon-Siegerin Marion Bartoli. Nun endete diese absolut runde Karriere gegen Zheng, eine Spielerin die damals gerade einmal acht Monate alt war. „Es gibt für alles eine Zeit“, sagte Kerber. Für sie bricht nun eine neue, spannende an.

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