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Olympia 2024: "Ich werde attackiert, weil ich schwarz bin" - Schröder offen wie nie

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Olympia 2024: "Ich werde attackiert, weil ich schwarz bin" - Schröder offen wie nie

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Schröder gibt Fehler zu

Dennis Schröder spricht über die Ehre, bei Olympia die deutsche Fahne zu tragen, und Rassismus-Konflikte. Der deutsche Basketball-Superstar räumt zudem eigene Fehler ein.
Basketball-Weltmeister Dennis Schröder kann sich die Rolle als Fahnenträger des deutschen Teams bei den Olympischen Spielen in Paris gut vorstellen.
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Dennis Schröder spricht über die Ehre, bei Olympia die deutsche Fahne zu tragen, und Rassismus-Konflikte. Der deutsche Basketball-Superstar räumt zudem eigene Fehler ein.

Für Dennis Schröder erfüllt sich ein Traum: Der Basketball-Weltmeister und NBA-Superstar wird bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris am Freitag zusammen mit der Judoka Anna-Maria Wagner die deutsche Fahne tragen.

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Ein Privileg, das Schröder stolz macht, wie er am Mittwoch in einer Videobotschaft während der deutschen Auftakt-Pressekonferenz betonte.

Ich weiß noch, wie ich 2008 vor dem Fernseher saß und zusah, wie Dirk Nowitzki in Peking die deutsche Fahne trug“ sagte der 30-Jährige dem Spiegel. „Schon damals fand ich das unglaublich berührend und dachte mir: Das ist die höchste Wertschätzung, die ein Sportler bekommen kann. Jetzt darf ich selbst mein Land mit all seinen Werten repräsentieren. Nicht selbstverständlich in diesen Zeiten.“

Schröder: „Werde attackiert, weil ich schwarz bin“

Mit Blick auf seine Herkunft als Sohn einer gambischen Mutter und eines deutschen Vaters fügte Schröder an: „Bei all dem Fremdenhass und den offen rassistischen Parolen im Internet und auf der Straße: Da ist es ein starkes Zeichen, dass jemand wie ich die deutsche Fahne tragen darf.“

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Auch er selbst sei Opfer von Attacken: „Ich werde attackiert, weil ich schwarz bin, meine Frau Ellen, weil sie mit einem Schwarzen zusammen ist.“

Dass im Vorfeld der Fußball-EM eine Umfrage für Aufsehen gesorgt hat, wonach sich jeder fünfte Deutsche mehr „weiße“ Nationalspieler im DFB-Team wünsche, hat Schröder geschockt.

„Das hat mich fassungslos gemacht. Wie kann es sein, dass so viele Leute offen sagen: Den will ich hier nicht haben, weil der anders aussieht oder weil seine Eltern nicht in Deutschland geboren sind. Jeder, der in dieses Land kommt, muss sich mit Deutschlands Werten befassen, sie respektieren. Und ich verstehe jeden, der aufgebracht ist, wenn andere Menschen diese Werte nicht achten. Aber dieses ,Du bist aus Afrika oder Asien, und deswegen darfst du nicht hier sein‘ – das gehört sich nicht“, sagte der Point Guard der Brooklyn Nets.

Dass er hierzulande lange einen schweren Stand hatte, als abgehoben und arrogant galt, bedauert Schröder: „Ich habe Fehler gemacht. Ich kam mit 19 in die NBA, war plötzlich nicht mehr in Braunschweig, sondern in Atlanta. Wir hatten in meiner Kindheit nie viel Geld – und plötzlich konnte ich mir Sachen leisten, von denen ich früher nicht einmal geträumt hätte. Ich war mit Rappern feiern, hab Autos gekauft und das im Internet gepostet. In den USA war das kein Problem, in Deutschland schon.“

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„Ich weiß nicht, ob es Neid ist“

Die Gründe dazu kennt Schröder nach wie vor nicht wirklich: „Ich weiß nicht, ob es Neid ist. Deutschland ist einfach anders als die USA, die Menschen sind im Umgang mit Geld und Statussymbolen zurückhaltender. Das musste ich erst lernen. Ich vergleiche das immer mit meinem Sohn, der ist 19 Monate. Konnte der von Anfang an laufen und sprechen? Natürlich nicht. Er muss es üben.“

Der Routinier räumte weiter ein: „Es hat mich getroffen, wenn ich lesen und hören musste, ich sei arrogant, hätte keine Werte. Ich habe das sportlich genommen, aber schön war es nicht.“ Das sich in der Öffentlichkeit geänderte Bild führt Schröder auch auf Social Media zurück: „Mein bester Kumpel hat mir geraten, einen Channel auf YouTube zu machen. Damit die Leute sehen, wie ich wirklich bin und nahbarer werde. Scheint funktioniert zu haben.“

Dass er immer im Fokus der Medien und der Fans stehe, sei zuweilen schwierig: „Manchmal ist es schon nervig. Aber ich bin professionell genug, dass ich weiß: Wenn du der Spieler bist, der im Fokus steht, dann bist du gefragt und dann musst du die Geduld mitbringen, Fragen zu beantworten. Zum Glück rücken jetzt neue Stars wie Franz Wagner in den Fokus.“

Mega-Vertrag für Wagner? „Hat sich fast geschämt“

Dessen jüngst unterschriebener Traumvertrag sei zwar ein Thema gewesen, ändere aber nicht im Mannschaftsgefüge, betonte Schröder: „Der Typ ist zwar erst 22 Jahre alt, aber hochprofessionell. Franz hat sich nach diesem Megadeal fast schon geschämt. Er sagte: ‚Chillt mal‘. Ihm war das unangenehm. Aber er arbeitet jeden Tag so hart, ich gönne ihm das von Herzen.“