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Olympia 2024: Athleten mit heftiger Kritik: "Eine Katastrophe"

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Olympia 2024: Athleten mit heftiger Kritik: "Eine Katastrophe"

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Athleten mit heftiger Olympia-Kritik

Im Olympischen Dorf der Olympischen Spiele 2024 herrscht Unruhe! Unsere Hockey-Weltmeister reagieren sogar entsetzt: Endlose Schlangen und bescheidenes Essen drücken scheinbar die Stimmung.
Bundeskanzler Olaf Scholz besucht die Athletinnen und Athleten im deutschen Haus in Paris.
Tobias Merk
Tobias Merk
Im Olympischen Dorf der Olympischen Spiele 2024 herrscht Unruhe! Unsere Hockey-Weltmeister reagieren sogar entsetzt: Endlose Schlangen und bescheidenes Essen drücken scheinbar die Stimmung.

Die Hockey-Nationalspieler Christopher Rühr (30) und Kapitän Mats Grambusch (31) sind mit dem kulinarischen Angebot im Olympischen Dorf keineswegs einverstanden. „Das Essen ist gelinde gesagt eine Katastrophe“, klagte Christopher Rühr bei der dpa.

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Rühr beschrieb die nach eigenem Befinden skandalösen Zustände folgendermaßen: „Du stehst unglaublich lange an, es gibt unglaublich wenige Stationen. Und dann ist das Essen qualitativ auch nicht besonders gut.“ Für Hochleistungssportler, die auf eine ausgewogene Ernährung angewiesen sind, ist das problematisch.

Mitspieler Mats Grambusch bestätigte: „Grundsätzlich dauert es einfach wahnsinnig lange, weil sie zu den Stoßzeiten komplett überfordert sind. Und dann sind Qualität und Quantität der Mahlzeiten nicht gut, weil zur gleichen Zeit einfach zu viele Leute kommen.“ Ein „bisschen schade“, drückt er es etwas diplomatischer als sein Kollege aus.

„Wenn man was zum Meckern sucht, dann ist es die Essenssituation im Dorf, die ist nicht so, wie man sich das als Leistungssportler vorstellt“, fasste Hockey-Kapitän Grambusch die Situation zusammen. Die meisten Athleten bleiben aber dennoch optimistisch. Und auch Teamkollege Rühr erklärte: „Wir finden schon immer unseren Weg, weil wir auch Essen im Apartment haben und uns zwischendurch mal was machen können.“

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„Rohes Fleisch“: Britisches Team entsetzt

Zuvor hatte die französische L‘Équipe berichtet, dass es aufgrund einer zu hohen Nachfrage sogar zu vereinzelten Rationierungen gekommen sei. Demnach dürfen die Athletinnen und Athleten bei den Eiern nicht mehr so herzhaft wie gewünscht zugreifen, sondern müssen sich an Tageslimits halten.

Auch andere Sportler hatten bereits Mangel angeprangert. Das britische Team meidet die Restaurants im Dorf eigenen Angaben zufolge fast völlig. „Es fehlen bestimmte Nahrungsmittel wie Eier, Hühnchen und Kohlenhydrate. Zudem ist die Qualität miserabel – rohes Fleisch wird serviert“, kritisierte Andy Anson, Chef der British Olympic Association, gegenüber der Times. Stattdessen speisen die britischen Athleten nun in einer speziellen Lodge in Clichy, einem Vorort von Paris, wo ein eigener Koch für sie sorgt. Zudem bringen sie ihre eigenen Lunchpakete mit.

Die US-Basketballmannschaft geht sogar noch einen Schritt weiter und sondert sich fast völlig ab – man nahm luxuriöse Unterkünfte außerhalb des Dorfs in Anspruch. Einige Teams beschwerten sich auch über fehlende Klimaanlagen, die aus Umweltgründen entfernt wurden. Die Briten investierten etwa 70.000 Pfund in mobile Klimaanlagen.

Supermarkt-Gigant unter Zugzwang

Carrefour, der französische Supermarkt-Gigant, tritt nun auf den Plan, um die Essenslage zu entschärfen. Als offizieller Lieferant des Olympischen Dorfes hat Carrefour bereits angekündigt, die Mengen und die Qualität der Lebensmittel drastisch zu erhöhen.

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„Es wurde gefordert, die ursprünglich geplanten Mengen nach oben zu korrigieren, und das wird auch geschehen“, verspricht ein Sprecher des Unternehmens. Mit frischen Produkten aus der Region und einer Verdopplung der Rationen soll die Versorgung der Athleten schnellstmöglich verbessert werden, so Carrefour gegenüber L‘Équipe.

Carrefour hat angekündigt, über 600 Tonnen frische Produkte, hauptsächlich aus Frankreich, zur Verfügung zu stellen, wobei der Schwerpunkt auf lokalen und biologischen Produkten liegen soll. Carrefour arbeitet dabei mit Caterer Sodexo zusammen, um täglich etwa 40.000 Mahlzeiten für 15.000 Athleten bereitzustellen. Alexandre Bompard (51), der Vorsitzende und CEO von Carrefour, betonte, dass der Fokus auf Nachhaltigkeit und die Reduzierung des CO2-Fußabdrucks durch die Beschaffung von Lebensmitteln aus einem Umkreis von weniger als 250 Kilometern liegt. Zudem sollen 80 % der angebotenen Lebensmittel aus Frankreich stammen.

Diese Maßnahmen sind Teil der sogenannten „Food Vision“ der Pariser Spiele, die auch vorsieht, den Anteil an tierischen Produkten zu halbieren und eine ausgewogene vegetarische Menüoption anzubieten. Ziel ist es, mindestens 60 Prozent der angebotenen Mahlzeiten vegetarisch zu gestalten, außer in Stadien, die Fußballveranstaltungen ausrichten, wo der Anteil bei 40 Prozent liegt.