Dicke Luft wegen der Übertragungen der Frauen-Fußballspiele bei Olympia: Fragwürdige TV-Einblendungen und Regie-Entscheidungen auch während der 1:4-Niederlage der deutschen Mannschaft gegen die USA haben für mächtig Missmut bei Fans gesorgt. Zuschauer und User kritisierten dabei, dass anstelle von Zeitlupen interessanter Szenen zumeist nur Zuschauer gezeigt wurden. Womöglich, um dadurch Stimmung zu suggerieren.

Hintergrund dafür offenbar: Gerade einmal 11.000 Interessierte hatten sich in Marseille in das 65.000 Menschen fassende Stade Velodrome eingefunden - sodass es bei manchen Kameraeinstellungen ziemlich leer aussah.

„Manche Fans im Stadion heute öfter gesehen als meine Frau“, echauffierte sich ein Nutzer in den sozialen Netzwerken, wo es auf X und Instagram reichlich Kritik gab.

Auch die ARD, die das Spiel live im Stream zeigte, reagierte verärgert. Kommentator Bernd Schmelzer meinte: „Ein Spiel, in dem Sie mindestens so viele Fans wie Fußball gesehen haben. Es geht hier um ein Fußballspiel und nicht um ein Fotoalbum!“ Die Regie bezeichnete der TV-Routinier sogar als „abenteuerlich“.

Auch ARD schiebt Frust

Bemerkenswert: In einem Moment der Übertragung war sogar ein Kameramann zu hören, der die mitgereisten Anhänger zum Jubeln und damit künstlicher Euphorie anstachelte.

„Aus unserer Sicht war die Kritik an der Regie beim gestrigen Fußball-Spiel der Frauen durchaus berechtigt. Aus diesem Grund werden wir dies natürlich bei den Verantwortlichen thematisieren und hoffen, dass unsere Anmerkungen Berücksichtigung finden“, erklärte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky der Deutschen Presse-Agentur.

Das ZDF dagegen, das die Partie im linearen Fernsehen übertrug, lehnte die Verantwortung für die Regie ab: „Das Weltbild erstellt der Hostbroadcaster OBS“, so Yorck Polus. Der Leiter der Sportredaktion im Zweiten fügte an, sein Sender habe nur eine eigene Kamera für Interviews im Stadion gehabt. Man sei allerdings mit Olympic Broadcasting Services im permanenten Austausch über die Fernsehsignale.