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Mit Weltrekord zu Olympia-Gold? "Wäre extrem geil" I Lukas Märtens im SPORT1-Interview

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Mit Weltrekord zu Olympia-Gold? "Wäre extrem geil" I Lukas Märtens im SPORT1-Interview

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Deutschlands groẞe Gold-Hoffnung

Lukas Märtens verpasst den Weltrekord über 400 Meter Freistil im Frühjahr um nur 0,33 Sekunden. Im Gespräch mit SPORT1 verrät der 22-Jährige, dessen Schwester ebenfalls in Paris antritt, wie er diesen bei Olympia brechen will - und wer sein Vorbild ist.
Lukas Märtens gewinnt bei der Schwimm-WM in Fukuoka die erste deutsche Medaille.
Benjamin Zügner
Benjamin Zügner
Lukas Märtens verpasst den Weltrekord über 400 Meter Freistil im Frühjahr um nur 0,33 Sekunden. Im Gespräch mit SPORT1 verrät der 22-Jährige, dessen Schwester ebenfalls in Paris antritt, wie er diesen bei Olympia brechen will - und wer sein Vorbild ist.

Im Alter von 19 Jahren feiert Lukas Märtens sein Olympia-Debüt, während andere noch ihr Abitur absolvieren.

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Mit 22 will der gebürtige Magdeburger nun bei seinen zweiten Spielen vor allem in seiner Paradedisziplin, die 400 Meter Freistil, um Medaillen mitschwimmen - oder gar noch mehr? Ein 15 Jahre alter Weltrekord der deutschen Schwimm-Legende Paul Biedermann wackelte im Frühjahr schon bedächtig, als Märtens bei den Deutschen Meisterschaften ins Becken stieg.

Würde er diesen jetzt in Paris brechen, wäre Olympia-Gold wohl unausweichlich. Im SPORT1-Interview verrät Märtens, wie ihm das gelingen könnte - und wie besonders es für ihn ist, dass auch seine Schwester bei Olympia an den Start geht.

SPORT1: Herr Märtens, Sie sind bei den Deutschen Meisterschaften im April über die 400 Meter Freistil nur 0,33 Sekunden am Weltrekord vorbeigeschwommen, haben auch auf den anderen Strecken persönliche Bestzeiten aufgestellt und Titel eingeheimst. Befinden Sie sich aktuell in der Form ihres Lebens?

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Lukas Märtens: Auf jeden Fall. Ich weiß aber nicht, was noch kommt. Vielleicht steht in Paris ja noch einmal so eine Phase an. Hoffentlich. Aber man kann schon sagen, dass man solche Zeiten nicht einfach mal so schwimmt, da gehört schon viel dazu. Die Form muss sitzen und auch das mentale Gefühl. Das habe ich mir über Jahre hinweg erarbeitet.

SPORT1: Auch das körperliche Wohlbefinden muss stimmen. Im vergangenen November hatten Sie darüber geklagt, zum vierten Mal in der laufenden Saison Antibiotika nehmen zu müssen. Muss man sich da Sorgen machen bei Ihnen im Hinblick auf die Spiele?

Märtens: Im Hinblick auf Paris nicht, aber danach muss extrem viel passieren. Ich bin mittlerweile bei sieben Antibiosen in diesem Jahr. In der Saison sind also noch ein paar dazu gekommen. Es lässt sich aber alles erklären: Ich bin mit einer chronischen Nasen-Nebenhöhlen-Entzündung in die Saison gestartet. Dass man dann sechs bis sieben Stunden am Tag im Wasser verbringt, macht die Sache nicht einfacher und mich extrem infektanfällig. Aber das müssen wir nach Paris angehen und bis dahin vor uns herschieben. Das ist für die Gesundheit nicht so gut, aber aktuell nicht zu ändern.

Märtens trauert verpasstem Weltrekord nach

SPORT1: Was trauen Sie sich denn in diesem Zustand bei Olympia zu? Haben Sie ein konkretes Ziel?

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Märtens: Ich fühle mich gut vorbereitet, gleichzeitig will ich mir keinen unnötigen Druck auferlegen. Ich gehe aber trotzdem mit der Einstellung in die Rennen, dass ich sage, ‚Ich möchte die besten Rennen machen, die ich bisher geschwommen bin‘. Wenn mir das gelingt, ist eine Medaille durchaus realistisch.

SPORT1: 0,33 Sekunden zum Weltrekord lassen da nicht so viel Platz. Finden Sie es schade, den Rekord von Paul Biedermann nicht geknackt zu haben, oder können Sie sich mittlerweile mehr über die Zeit freuen?

Märtens: Na klar habe ich irgendwann gedacht ‚Oh Mann, das sind ja nur drei Zehntel über Weltrekord.‘ Das ist aber auf dem Niveau auch noch ein Stückchen, es hört sich nur so extrem wenig an. Man kann sicher noch an der ein oder anderen Stellschraube drehen und ich bin ja noch jung und habe hoffentlich noch das ein oder andere Jahr im Hochleistungssport zu gehen. Wenn ich den Rekord breche, wäre es natürlich sensationell – und dann komme ich um eine Medaille gar nicht mehr drumherum.

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SPORT1: Wie würde denn Ihre Reaktion aussehen, wenn Sie in Weltrekordzeit zu Olympia-Gold schwimmen würden?

Märtens: Ich würde sagen, dass das noch sehr weit weg ist. Aber wenn es passieren sollte, wäre das extrem geil. In dieser nicht optimalen Saison wäre das auch für einige andere Sportler ein Zeichen, dass gerade, wenn man es nicht erwartet, Erfolge entstehen können.

SPORT1: Sind Sie trotzdem noch nervös vor Olympia – es sind im Alter von nur 22 Jahren immerhin schon Ihre zweiten Olympischen Spiele?

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Märtens: Natürlich, es wäre schon schlimm, wenn ich nach Paris fahre und vom Startblock falle, weil ich fast einschlafe. Da ist noch ordentlich Nervosität da, aber die braucht man auch. Adrenalin ist im Sport so wichtig. Man muss die Mischung finden zwischen Gelassenheit und Ruhe aber auch einer gewissen Aufregung. Sonst kann man in meinen Augen nicht zu Hochleistungen schwimmen.

Schwester und Bruder bei Olympia: So reagierte Familie Märtens

SPORT1: Ihre Schwester hat sich ebenfalls für Olympia qualifiziert, sie fahren als Geschwisterpaar nach Paris. Wer ist denn aufgeregter?

Märtens: Da kann ich reinen Gewissens sagen: meine Schwester. Sie ist noch jünger, es sind ihre ersten Spiele und sie hat auch noch nicht ganz so viel internationale Erfahrung wie ich. Sie soll die Spiele erst mal genießen – aber ich weiß auch, wie es sich anfühlt enttäuscht von sich selbst zu sein und nicht immer das zu erreichen, was man sich vornimmt. Sie ist aber schon seit anderthalb Jahren Teil unserer Trainingsgruppe, hat sich prächtig entwickelt und auch Leute um sich herum, zu denen sie aufschauen kann. Beispielsweise Isabel Gose – oder vielleicht auch ihren großen Bruder (lacht). Sie wird das meistern, ich stehe immer hinter ihr und wir rocken das!

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SPORT1: Wie haben denn Mama und Papa reagiert, dass beide Kinder zu Olympia fahren dürfen?

Märtens: Mein Papa ist nicht der allergrößte Sportfan, aber er kann es natürlich trotzdem einschätzen, was das für eine Leistung ist. Ins Olympische Dorf einziehen zu dürfen, das ist einmalig. Dieser Zusammenhalt, das deutsche Haus – und auch die ganzen anderen Athleten, die man bisher nur im Fernsehen gesehen hat, das ist ein ganz besonderes Feeling. Und da sind auch die Eltern stolz.

SPORT1: Haben Sie denn ein olympisches Vorbild?

Märtens: Aus dem Schwimmen würde ich Michael Phelps sagen. Wie der da gerockt hat…das waren ja gefühlt Landesmeisterschaften für ihn, so viele Medaillen hat er abgeräumt. Hut ab!

Märtens: „...das wäre absolut fatal“

SPORT1: Es gibt allerdings ein besorgniserregendes Thema im Ausrichterland der Olympischen Spiele, die Sicherheitspolitik. Frankreich hat bereits viele Terrornächte durchleben müssen. Hat man da Angst vor einem erneuten Anschlag?

Märtens: Man nimmt diesen Punkt auf jeden Fall wahr, sollte aber gleichzeitig auch nicht zu viel darüber nachdenken. Wenn ich mir überlege, ob ich in einen Bus steige, weil eventuell etwas passieren könnte, wäre das absolut fatal. Dann könnte ich mich nicht mehr aus meinem Zimmer im Dorf trauen, das geht nicht. Wir sind dort, um das olympische Feeling aufzusaugen und den Rest können wir nicht beeinflussen. Zu viele negative Gedanken sollten wir da also nicht an uns heranlassen.

SPORT1: Was Sie aber beeinflussen können, ist Ihre Leistung im Wasser. Nun hat der chinesische Schwimmverband elf der 23 Schwimmer nominiert, die bei den Spielen 2021 in die Doping-Affäre involviert waren. Wie finden Sie das?

Märtens: Ich versuche das total auszublenden. Ich weiß, dass ich einen absolut sauberen Sport betreibe. Und ich denke und hoffe, dass das auch alle anderen Konkurrenten tun. Der olympische Gedanke beinhaltet ja das Thema, dass jeder mit fairen Mitteln gegen die anderen kämpft. Da hat so etwas keinen Platz! Wir sind sauber und freuen uns lediglich auf die Wettkämpfe.