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Gina Lückenkemper übt Kritik: „Das ist, sorry, Bullshit!“

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Gina Lückenkemper übt Kritik: „Das ist, sorry, Bullshit!“

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Lückenkemper: „Das ist Bullshit!“

Sprint-Ass Gina Lückenkemper befindet in einem Interview kurz vor Olympia in Paris, dass die Kritik an der deutschen Leichtathletik nach der medaillenlosen WM 2023 zu hart war. Kritik übt sie auch am deutschen Blick auf Bestleistungen.
Gina Lückenkemper kritisiert den Umgang mit den deutschen Leichtathleten
Gina Lückenkemper kritisiert den Umgang mit den deutschen Leichtathleten
© IMAGO/Chai v.d. Laage
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Sprint-Ass Gina Lückenkemper befindet in einem Interview kurz vor Olympia in Paris, dass die Kritik an der deutschen Leichtathletik nach der medaillenlosen WM 2023 zu hart war. Kritik übt sie auch am deutschen Blick auf Bestleistungen.

Sprinterin Gina Lückenkemper hofft bei den Olympischen Spielen in Paris auf den Einzug ins Finale über die 100 m - und findet, dass die deutsche Leichtathletik zuletzt mehr Kritik abbekommen hat, als sie verdient hat.

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Erstmals in der Geschichte blieb ein DLV-Team im Vorjahr bei der WM in Budapest ohne eine Medaille. Auch Lückenkemper, die es als Kapitänin angeführt hatte, war leer ausgegangen. Die Art und Weise, wie die Bilanz im Anschluss diskutiert wurde, missfiel Lückenkemper, wie sie nun in einem Interview mit Sports Illustrated festhält.

Kritik an deutscher Leichtathletik zu hart?

„Ich glaube, dass wir vieles zu negativ sehen. Das ist nichts Neues. Gerade in den Sportmedien wird gerne mal draufgehauen, das bleibt in den Köpfen der Leute hängen“, sagte die Europameisterin von München 2022: „Ja, die deutsche Leichtathletik steht aktuell nicht ganz so gut da, und ja, es muss sich etwas verändern. Aber seit wann sind Veränderungen etwas, das im Vorbeigehen passiert? So funktionieren weder der Sport noch die Welt.“

Als Außenstehender sei es „leicht zu sagen: Streng dich mehr an, lauf einfach schneller, spring oder wirf einfach weiter. Aber auf dem Level, auf dem wir das betreiben, ist das nicht so einfach - und das wird oftmals nicht richtig wertgeschätzt.“

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Lückenkemper wünscht sich anderen Blick auf Bestleistungen

Ein anderer Punkt, der Lückenkemper in Deutschland stört, ist ein für sie falsch gerichteter Blick auf die Bedeutung von Bestzeiten: „In Deutschland wird ein Athlet immer aufgrund seiner persönlichen Bestleistung definiert. Das ist, sorry, Bullshit. Eine persönliche Bestleistung zeigt für mich lediglich das Potenzial eines Athleten. 10,95 Sekunden sind mein Potenzial. Aber diese Zeit definiert nicht, was ich für eine Sprinterin bin.“

Bei ihrem Training in den USA habe sie eine andere Sichtweise kennengelernt, die für sie relevanter ist: „Was für mich am Ende zählt, ist der ZIP-Code. Der berechnet sich aus dem Durchschnitt der zehn besten Leistungen. Meiner liegt aktuell bei 11,00 Sekunden. Ich habe also eine andere Sichtweise auf Leistungen – was ich erst in den USA gelernt habe. Für mich war es lange frustrierend, dieser Bestzeit hinterherzulaufen. Deswegen hat mir diese neue Interpretation unfassbar gutgetan. Und das Schönste ist es, wenn man diesen ZIP-Code immer weiter herunterschrauben kann. Ich möchte ihn unter elf Sekunden bringen und damit eine ‚Sub Eleven‘-Sprinterin sein.“

„Das Gefühl, dass etwas Großes in den Beinen schlummert“

Mit ihrer aktuellen Saisonbestleistung von 11,04 Sekunden liegt Lückenkemper rund eine Woche vor dem Start der Spiele in Paris in der Welt auf Platz 40, bisher konnte sich die Athletin vom SCC Berlin ihren Traum vom Einzug in ein Finale bei Olympia oder einer WM nicht erfüllen.

Mit Blick auf Paris ist Lückenkemper dennoch zuversichtlich, nicht nur mit Blick auf die Staffel, auch im Einzel: „Ich habe das Gefühl, dass da etwas Großes in den Beinen schlummert. Dass da etwas Ordentliches kommt, das es gilt, auf die Bahn zu bringen. Wenn das gelingt, stehen die Zeichen gut, dass ich mir den Traum vom ersten Olympia-Einzelfinale erfüllen kann. Das ist erst mal das Ziel. Im Finale werden die Karten sowieso neu gemischt, dann ist alles möglich.“

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Als bisher letzte deutsche Athletin schaffte es Heike Drechsler 1988 in ein Olympia-Finale über die 100 m, die Weitsprung-Legende gewann damals Bronze für die DDR.

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)