Der Verein Athleten Deutschland hat dem Organisationskomitee der Olympischen Spiele in Paris beim Debakel um die Wasserqualität der Seine mangelnde Weitsicht vorgeworfen.
„Entsetzen“ über Triathlon-Debakel
Es sei nur „schwer nachvollziehbar, dass die Organisatoren trotz des bekannten Risikos offenbar auf einen Plan B verzichtet haben. Das sorgt für Entsetzen bei den Athletinnen und Athleten, die sich jahrelang auf diesen Karrierehöhepunkt vorbereitet und enorme Anstrengungen auf sich genommen haben“, teilten Marlene Gomez-Göggel und Simon Henseleit, Athletenvertreter der Deutschen Triathlon Union (DTU) und Mitglieder von Athleten Deutschland, am Dienstag mit.
Duathlon ohne Schwimmen als Notfallplan
Am Morgen waren die olympischen Triathlon-Wettbewerbe, die mit dem Schwimmen in der Seine starten sollen, wegen der schlechten Wasserqualität des Flusses um einen Tag auf Mittwoch verschoben worden. Sollte die Bakterienbelastung dann noch immer zu hoch sein, wäre eine weitere Verschiebung auf Freitag möglich. Kann das Schwimmen auch dann nicht stattfinden, ist im Regelwerk der Notfallplan Duathlon vorgesehen - also Laufen, Radfahren und nochmal Laufen.
"Derzeit kann der Eindruck entstehen, dass die Gesundheit der Athletinnen und Athleten dem Glanz der Spiele untergeordnet wird. Denn insbesondere Athletinnen und Athleten aus dem Parasport können in der Seine spezifischen Infektionsrisiken ausgesetzt sein", warnten Gomez-Göggel und Henseleit außerdem.
US-Triathlet versteht Verschiebung nicht
Athleten aus anderen Ländern empfinden die Absage derweil eher als übervorsichtig. „Ganz ehrlich: Ich würde in allem Schwimmen, wenn ich um eine Medaille kämpfe“, sagte der australische Mitfavorit Matt Hauser bei ESPN. US-Kollege Seth Rider schlug in eine ähnliche Kerbe: „Wir hatten hier letztes Jahr einen Testwettbewerb und meines Wissens nach ist keiner krank geworden.“
Auch bei den Paralympics (28. August bis 8. September) soll der Triathlon in der Seine starten.