Audiodeskription, vibrierende Westen, Tablets: Bei den Olympischen und Paralympischen Spielen in Paris können seh- und hörbehinderte Fans die Sportereignisse dank moderner Technik authentisch vor Ort verfolgen. "Es tut uns gut, wenn wir wie alle anderen mitten im Geschehen die Atmosphäre miterleben, anstatt zuhause zu sitzen", sagte Julien Zelela, der Direktor des Blindenverbands in Frankreich.
So innovativ wird Olympia
Sehbehinderte Fans können die Olympischen Spiele (26. Juli bis 11. August) per Audiodeskription verfolgen. Dieses System wird in sechs Sportarten (Fußball, Leichtathletik, Judo, Schwimmen, Tennis, Reiten) angeboten werden, teilte das Organisationskomitee mit. Zehn Disziplinen der Paralympischen Spiele (28. August bis 8. September) deckt das System ebenfalls ab.
Die Technik wurde bei den Endspielen im französischen Basketball-Pokalwettbewerb Ende April getestet: So verfolgten sehbehinderte und blinde Fans per präziser Beschreibungen eines Sportkommentators sowie eines Audio-Describers, der sich auf die visuelle Beschreibung - auch der Fans - konzentrierte, die Partien.
"Wir werden 460 Stunden Audiodeskription haben", sagte Ludivine Munos der Nachrichtenagentur AFP. Sie ist für die paralympische Integration zuständig und wies auch darauf hin, dass der öffentlich-rechtliche TV-Sender France Television 70 Stunden Audiobeschreibungen auf einem speziellen Kanal anbieten werde.
Darüber hinaus kommen Tablets mit einem Magneten, der sich in Realgeschwindigkeit mit dem Spielball bewegt, zum Einsatz - besonders hilfreich in den Disziplinen Fußball, Rugby sowie Basketball und bei vier paralympischen Ballsportarten.
Eine Möglichkeit für hörbehinderte und gehörlose Fans, die Olympia-Atmosphäre zu spüren, sind vibrierende Westen. Diese ähneln einem Rucksack. Eine App ist mit dem System verbunden, das Tonsignale in Vibrationen übersetzt, die am Rücken spürbar sind. Das noch nicht sehr verbreitete Hilfsmittel soll vor allem in den paralympischen Disziplinen sowie beim Fußball und Tennis Anwendung finden - und so einen höheren Bekanntheitsgrad erlangen.
Der gehörlose Maxime Sarban nannte die Weste eine "großartige Adaption". Er fühle, "dass es eine Verbindung gibt" und zeigte sich begeistert: "Diese Westen sollte es überall geben."