Handball-Bundestrainer Alfred Gislason hat mit großer Erleichterung auf die geglückte Olympia-Qualifikation und das damit verbundene Ende der Diskussionen über seine Zukunft reagiert. „Ich war nicht gekränkt. Ich war eher genervt über dieses ganze Gerede. Ich habe gehofft, dass es um die Mannschaft und deren Leistung geht“, sagte Gislason in der ARD.
Gislason kritisiert DHB
Rund um das Qualifikations-Turnier in Hannover, wo Deutschland am Sonntag durch ein 34:31 gegen Österreich das Ticket für die Olympischen Sommerspiele in Paris löste, hatte es viel Unruhe um Gislason gegeben. Bei einer Niederlage gegen Österreich und dem damit einhergehenden Olympia-Aus wäre das jüngst bis 2027 verlängerte Arbeitspapier nichtig und Gislasons Ära beim DHB beendet gewesen.
„Ich habe kein Problem mit der Klausel. Ich habe mich aber nicht gefreut, dass es direkt in der Presse stand“, sagte Gislason, der damit unmissverständlich klar machte, dass sein Unmut sich konkret auch gegen die Kommunikationspolitik des DHB richtete, nicht nur gegen die Medien.
Gislason: „War schon ein bisschen unglücklich“
Gislason und der DHB hatten sich auf eine Vertragsverlängerung unter besagten Bedingungen verständigt, der Verband kommunizierte dies Anfang März in seiner Pressemitteilung öffentlich - womit der Isländer so offensichtlich nicht einverstanden war.
Dass die Klausel direkt rausgekommen sei, „war schon ein bisschen unglücklich“, ergänzte der 64-Jährige, dessen Schicksal zum dominierenden Thema am Rande der Olympia-Qualifikation in Hannover geworden war. Gislason reagierte in den vergangenen Tagen spürbar gereizt auf Fragen zu seiner Zukunft.
„Freue mich riesig, dass diese Diskussion vorbei ist“
DHB-Sportvorstand Axel Kromer hatte zuvor das Vorgehen des DHB verteidigt und Gislasons Ärger heruntergespielt. „Wir haben eine Lösung gefunden, mit der auch Alfred Gislason zufrieden war. Er hat unterschrieben, wir haben einen Vertrag ausgehandelt und kein Diktat übergestülpt“, sagte Kromer in Halbzeitpause am ARD-Mikrofon in einem verbalen Schlagabtausch mit Moderator Alexander Bommes.
Kromer erklärte außerdem, dass es „keine Unruhe“ beim Trainerteam und der Mannschaft gegeben habe: „Alfred Gislason wirkte auf mich nur gereizt, weil es dann doch ein ganz anderes Thema wurde, was wir genau nicht wollten.“
Gislason wiederum machte nach dem Spiel auch in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur SID nochmal seinen Standpunkt klar - verknüpft mit der Feststellung, dass er sich „riesig“ freue, „dass die Diskussion nun vorbei sei. Das war unnötig, fand ich. Eigentlich hätte das Thema nicht in die Presse kommen müssen. Ich habe einfach Loyalität zur Mannschaft gezeigt und Risiko auf mich genommen. Jetzt ist diese Diskussion vorbei. Jetzt können wir planen. Und darüber freue ich mich riesig.“