Die Gescholtenen melden sich zu Wort!
Skisprung-Farce: Alles ganz anders?
Nach dem Wirbel um den Mixed-Wettbewerb im Skispringen bei Olympia haben sich die polnische Frauen-Materialkontrolleurin Agnieszka Baczkowska und der für die Männer verantwortliche Mika Jukkara zur Wehr gesetzt.
„Ich sage immer, dass ich niemanden disqualifiziere - Springer disqualifizieren sich selbst. Weil sie illegale Anzüge tragen“, sagte Baczkowska bei TVP Sport: „Und die Unterschiede waren nicht ein oder zwei Zentimeter.“
Fünf Frauen waren am Montag wegen eines nicht regelkonformen Anzugs bei der Kontrolle durch den Weltverband FIS disqualifiziert worden, darunter Silbermedaillengewinnerin Katharina Althaus Deutschland schied deswegen aus.
Neben Althaus waren auch die Norwegerinnen Silje Opseth und Anna Odine Ström, die Japanerin Sara Takanashi sowie die Österreicherin Daniela Iraschko-Stolz betroffen. (News: Alle aktuellen Infos zu Olympia 2022)
Skispringen: Mischte sich Männer-Kontrolleur ein?
In den Fokus rückten schnell Baczkowska und Jukkara, der bei den Männern zu Saisonbeginn Sepp Gratzer abgelöst hatte.
„Der neue Kontrolleur hat die Kontrollen extrem verschärft. Das Prozedere ist von der FIS nicht besser geworden, sondern schlechter“, sagte Männer-Bundestrainer Horngacher, der im ZDF von einem „Kasperletheater“ sprach.
Obwohl die Disqualifikation nur bei den Frauen ausgesprochen wurden, kamen Meldungen auf, dass Jukkara mitverantwortlich gewesen sei. Dieser habe hart durchgegriffen, hieß es.
Er machte Jukkara aber keinen Vorwurf: „Die FIS sollte sich überlegen, ob man den Männerkontrolleur bei den Damen einsetzt.“ (Schmitt: „Der kann jeden disqualifizieren“)
Olympia in Peking: Jukkara streitet Vorwürfe ab
Laut dem Finnen war das aber gar nicht der Fall. (DATEN: Der Zeitplan von Olympia 2022)
„Frauen sind getrennt. Ich habe kein Recht, Frauen zu messen“, meinte Jukkara beim finnischen MTV Urheilu.
Demnach seien alle Messungen, die zu den Disqualifikationen führten, von Baczkowska vorgenommen worden: „Ich war selbst überrascht.“ (Stimmen: DSV um Althaus tobt nach Skisprung-Eklat)
Die Polin bestätigte diese Aussage und sprach von einem „Job, der manchmal undankbar sein kann.“ Vor allem bei einem historischen ersten Mixed-Wettbewerb bei Olympia: „Damit kann ich nicht glücklich sein.“
Baczkowska: „Man muss Mut haben“
Doch „halten sich die Mannschaften oder die Spieler selbst nicht an die Regeln, müssen sie damit rechnen, dass sie erwischt werden und es leider mit der Disqualifikation endet.“ (SERVICE: Der Medaillenspiegel)
Sie freue sich zwar „immer, wenn alle Springerinnen die richtigen Anzüge haben. Aber wenn nicht, dann muss man ein bisschen Mut haben und es klar auf den Tisch legen. Auch wenn es ein olympischer Wettkampf ist.“
Bei Skijumping.pl sprach sie dennoch vom „schwierigsten Tag in den letzten zehn Jahren, seit ich Equipment Controller beim FIS bin“.
Skispringen: Kontrolleurin zeigt sich verwundert
Baczkowska nahm allerdings die Teams - und damit auch Deutschland - in die Pflicht und zeigte sich verwundert. (DATEN: Alle Ergebnisse bei Olympia 2022)
„Ich hätte nicht gedacht, dass es im olympischen Wettbewerb so aussehen würde. Ich dachte, dass sich die Teams auf solche Wettkämpfe vorbereiten und es ernst nehmen würden“, erklärte sie.
„Welche Möglichkeiten habe ich, wenn jemand mit einem 10 Zentimeter zu großen Anzug zu Olympia kommt?“