Was ist nur mit Ski-Superstar Mikaela Shiffrin los?
Shiffrin weint nach Aus um ihren Vater
Nach ihrem frühen Aus im Riesenslalom folgte für die US-amerikanische Topfavoritin der nächste Schock im Slalom der Olympischen Winterspiele in Peking. (News: Alle aktuellen Infos zu Olympia 2022)
Nach nur vier Sekunden strauchelte Shiffrin bereits am vierten Tor, rutschte weg - und ihr nächster Goldtraum war geplatzt.
Shiffrin setzte sich danach allein in den Schnee am Streckenrand, mit dem Kopf auf die Arme gebeugt, damit niemand ihr Gesicht sehen konnte. (SERVICE: Der Medaillenspiegel)
Shiffrin nach Olympia-Aus: „Hart zu begreifen“
Wenige Minuten später sah man Shiffrin immer noch traurig im Schnee, inzwischen hatte sich ein Trainer zu ihr gesetzt und versuchte sie zu trösten.
„Es fühlt sich an wie viel Arbeit für nichts“, sagte Shiffrin unter Tränen. Es sei zwar „nicht das Ende der Welt und so dumm, sich so sehr darüber zu ärgern. Aber ich habe das Gefühl, dass ich jetzt vieles in Frage stellen muss.“
Die 26-Jährige bekannte, sie würde gerne ihren 2020 bei einem häuslichen Unfall tödlich verunglückten Vater Jeff anrufen, der sie nach Rückschlägen oft getröstet habe. Dass das nicht mehr möglich ist, mache es alles noch viel schlimmer. „Ich bin ziemlich sauer auf ihn“, sagte sie und weinte.
Auch im Interview mit dem ZDF stockte Shiffrin immer wieder, brach ab, suchte nach Worten: „Es ist hart zu begreifen. Es ist schwierig zu verarbeiten, wie dieser Tag für mich verlaufen ist.“ (DATEN: Alle Ergebnisse bei Olympia 2022)
Der große Druck, nachdem sie in den USA als DER Superstar der Spiele vermarktet wird, sieht sie nicht als Grund für die Misere: „Ich habe in Momenten meines Lebens unglaublichen Druck gespürt, das war viel schlimmer. Es ist nur einfach kompliziert. Es gibt für nichts anderes Platz als Perfektion.“
Dürr spricht über Aus von US-Superstar Shiffrin
Shiffrin war als klare Favoritin auf Gold in den Slalom gegangen, nachdem Co-Favoritin Petra Vlhová in Peking bisher große Abstimmungsprobleme gezeigt hat. Idealerweise für Shiffrin hatte auch noch ihr Trainer den Kurs abstecken können.
„Das ist sehr ungewöhnlich für die Mikaela. Schon im Riesenslalom, jetzt auch wieder das vierte Tor. Immer ungut, aber vielleicht hat irgendetwas nicht gepasst, denn das ist sehr untypisch für sie“, sagte Deutschlands Ski-Hoffnung Lena Dürr, die nach dem ersten Durchgang führt.
Bereits das Riesenslalom-Aus war für Shiffrin sehr ungewöhnlich, da sie sonst als extrem sichere Fahrerin gilt, die kaum einmal ausscheidet. Nun passierte es zweimal in Folge. (DATEN: Der Zeitplan von Olympia 2022)
Laut NBC kam Shiffrin zum ersten Mal seit Dezember 2011 in zwei aufeinanderfolgenden Technik-Rennen nicht ins Ziel. Damals war sie 16 Jahre alt.
Olympia: Shiffrin auch beim Riesenslalom früh raus
Beim Riesenslalom war die jüngste Slalom-Olympiasiegerin der Geschichte nach rund zehn Sekunden überraschend ausgeschieden.
Im Ziel war sie nach der wohl schwersten Niederlage ihrer ruhmreichen Karriere von Mutter Eileen getröstet worden: „Du hast alles gegeben und hattest richtig Feuer.“
Die New York Post schrieb von einem „Desaster“ der Dominatorin der alpinen Szene.
„Der Tag war zu Ende, noch ehe er für mich so richtig angefangen hat. Das ist eine große Enttäuschung. Darüber werde ich nie hinwegkommen“, sagte Shiffrin bei NBC.
Dass diese Aussage nicht nur so dahingesagt war, wurde beim Slalom nun deutlich.