Trotz eines Einbruchs von Corona-Rückkehrer Eric Frenzel haben die deutschen Kombinierer beim olympischen Teamwettbewerb in Peking eine Medaille geholt. (News: Alle aktuellen Infos zu Olympia 2022)
Deutsche Medaille nach Kombi-Drama
Beim Sieg von Norwegen gewann das deutsche Team um Frenzel, Vinzenz Geiger, Julian Schmid und Manuel Faißt Silber. Geiger setzte sich dabei im Zielsprint gegen die drittplatzierten Japaner und Österreich durch.
Als Geiger mit letzter Kraft die Silber-Medaille rettete und mit seinen Teamkollegen feierte, fehlte Eric Frenzel zunächst. Dieser war nach einem Einbruch noch völlig ausgepumpt und entkräftet. (SERVICE: Der Medaillenspiegel)
Blut? Wirbel um Frenzel
Frenzel hatte sich sogar so verausgabt, dass es zunächst aus der Vogel-Perspektive aussah, als ob er Blut gespuckt hätte. „Das war kein Blut, sondern ein roter Wimpel im Wechsel-Korridor“, dementierte er entsprechende Medienberichte.
Bundestrainer Hermann Weinbuch gab nach der Siegerehrung in der ARD erste Entwarnung: „Eric war völlig verausgabt. Corona wird sein Übriges dazu beitragen. Es geht ihm mittlerweile besser, er ist am Erholen.“
Kurze Zeit später sah man Frenzel, wie er seine Teamkollegen umarmte und sich für die Aufholjagd bedankte.
„Ich werde mir den Lauf von Vincenz nochmal anschauen müssen, denn davon habe ich gar nichts mitbekommen. Ich bin überglücklich, dass die drei das ausgemerzt haben, was ich am Schluss verbockt habe. Ich musste mich sehr anstrengen, ins Ziel zu kommen“, sagte Frenzel.
Frenzel hadert mit seiner Leistung
Nur drei Tage nach der Entlassung aus der Quarantäne hat Frenzel mit der deutschen Staffel damit die ersehnte Olympiamedaille geholt.
Das insgeheim erhoffte Gold war nach Frenzels Einbruch im eiskalten Zhangjiakou aber nicht möglich, weshalb der deutsche Kombi-Star auch etwas mit sich haderte.
„Aktuell hadere ich noch etwas mit mir selbst. Ich weiß, dass ich es nicht so rübergebracht habe wie ich mir erhofft habe. Aber die Jungs haben alles rausgeholt, das macht mich überglücklich“, sagte Frenzel.
Deutschland holt Silber hinter Norwegen
Das deutsche Team lag nach vier Sprüngen und einem spannenden Skilanglauf über 4x5 km 54,9 Sekunden hinter Norwegen - auch weil Frenzel auf dem dritten Teilstück viel Boden verlor. (DATEN: Alle Ergebnisse bei Olympia 2022)
Anstelle des Sachsen war es somit Jörgen Graabak, der als erster Kombinierer der Geschichte zum vierten Mal Olympia-Gold holte.
Frenzel sorgte dennoch für zwei olympische Bestmarken: Mit seiner siebten Medaille stellte der 33-Jährige den Rekord von Felix Gottwald (Österreich) ein.
Bei vier verschiedenen Winterspielen auf dem Podest hatte vor Frenzel nur der Österreicher Mario Stecher gestanden.
Rydzek muss für Frenzel weichen
Frenzel hatte erst nach einem Gesundheitscheck den Sprung in den DSV-Vierer geschafft, weichen musste Johannes Rydzek. Es bedeute ihm „enorm viel, die Chance zu bekommen“, sagte der Routinier.
Auf der Schanze rechtfertigte Frenzel das Vertrauen mit einem Sprung auf 132,0 m. Weil auch Faißt (128,5), Geiger (133,0) und Schmid (131,5) überzeugten, ging das DSV-Team auf Platz drei elf Sekunden nach den führenden Österreichern und drei Sekunden nach Norwegen in die Loipe.
Dort lief Faißt die Lücke schnell zu und übergab als Führender an Schmid, der zusammen mit Norwegen, Österreich und Japan eine Vierergruppe bildete.
„Es müsste normalerweise spannend bis zum Schluss werden“, hatte Weinbuch nach dem Springen gesagt - und danach sah es auch aus, Schmid übergab nahezu gleichauf mit seinen drei Mitstreitern an Frenzel.
Frenzel muss Lücke lassen
Vor allem Frenzels Auftritt an Position drei war mit Spannung erwartet worden.
Sein norwegischer Rivale Jarl Magnus Riiber, der ebenfalls am Montag auf der Quarantäne entlassen worden war, hatte nach seinem kraftlosen Auftritt im Einzel auf einen Staffel-Start verzichtet.
Frenzel hatte bei Anstiegen dann auch einige Mühe, seinen Konkurrenten zu folgen, lief die Lücke zunächst wieder zu. Einen weiteren Angriff konnte der Routinier aber nicht mehr kontern und übergab mit 38 Sekunden Rückstand als Vierter an Geiger.
Der Oberstdorfer musste zwar Norwegens Graabak ziehen lassen, rang aber in einem spannenden Dreikampf inklusive Stehversuchen um Silber - und setzte sich durch.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)