Eric Frenzel hat sich im Kampf um eine Medaille bei den Olympischen Spielen in Peking völlig verausgabt.
Blut? Frenzel erklärt sich erneut
Der Kombinierer holte am Donnerstag mit der Staffel hinter dem Team aus Norwegen Silber, Bronze ging an Japan. Frenzel, der nach seiner Ankunft in China positiv auf das Coronavirus getestet worden war, brach im Ziel angekommen völlig ausgepumpt und entkräftet zusammen. (News: Alle aktuellen Infos zu Olympia 2022)
TV-Bilder ließen vermuten, dass der 33-Jährige dabei sogar Blut spuckte. Bei einem Interview mit der ARD gab er aber wenig später Entwarnung, es gehe ihm gut. „Das war kein Blut, sondern ein roter Wimpel im Wechsel-Korridor“, dementierte er entsprechende Medienberichte. Auch Bundestrainer Hermann Weinbuch dementierte den Blutverdacht: „Ein Schauermärchen!“
Frenzel bekam Silber-Coup nicht mit
Am Tag nach dem Rennen konnte Frenzel die Interpretation aber durchaus nachvollziehen. „Ich habe das Bild inzwischen auch gesehen. Nach nur ein, zwei Sekunden kann man schnell diese Schlussfolgerung ziehen. Aber es war kein Blut, sondern eine der Markierungen für den Wechselbereich“, bekräftigte der Sportsoldat bei einer Pressekonferenz am Freitag noch einmal.
Mit Blick auf seinen Gesundheitszustand gab Frenzel weitere Entwarnung. „Es geht mir gut. Es war einfach in dem Moment die enorme Erschöpfung und das viele Laktat, was mich niedergerungen hat“, erklärte Frenzel.
Bei Eurosport erklärte er, die famose Aufholjagd seines Teamkollegen Vinzenz Geiger, der Deutschland noch zu Silber geführt hatte, „nicht im Ansatz mitbekommen“ zu haben: „Ich hatte erst einmal selbst mit mir zu kämpfen, wieder zu klaren Gedanken zu kommen. Es war ein ziemlich hartes Rennen. Ich bin überglücklich, dass der Vinzenz das gemacht hat. Ich dachte, ich hätte es ordentlich verhauen.“
Frenzel über Leistung der Kollegen überglücklich
Vor laufenden Kameras hatte Frenzel schon am Tag zuvor gestanden, dass das Rennen sehr anstrengend gewesen sei. „Ich werde mir Vinzenz‘ Lauf noch einmal anschauen müssen, denn davon habe ich gar nichts mitbekommen. Ich bin überglücklich, dass die drei das ausgemerzt haben, was ich am Schluss verbockt habe. Es war ein harter Lauf. Ich musste mich sehr anstrengen, ins Ziel zu kommen.“
Von einem Happy End wollte er noch nicht reden, er müsse sein Olympia-Erlebnis „noch ein bisschen verdauen. Aktuell hadere ich noch etwas mit mir selbst. Ich weiß, dass ich es nicht so rübergebracht habe, wie ich mir erhofft habe. Aber die Jungs haben alles rausgeholt und das macht mich überglücklich.“
Frenzel, Geiger, Julian Schmid und der als Ersatzmann nach Peking gereiste Manuel Faißt lagen nach vier Sprüngen und einem spannenden Skilanglauf über 4x5 km 54,9 Sekunden hinter Norwegen - auch, weil Frenzel auf dem dritten Teilstück viel Boden verlor.
Anstelle des Sachsen war es somit Jörgen Graabak, der als erster Kombinierer der Geschichte zum vierten Mal Olympia-Gold holte.
Auch deutscher Teamarzt gibt Entwarnung
Beim entkräfteten Frenzel handelte es sich „hauptsächlich um eine Unterkühlung, der Kreislauf ist wieder stabil“, sagte der deutsche Teamarzt Stefan Pecher: „Sicher war die Belastung aufgrund des massiven Anfangstempos nach der langen Quarantäne ein bisschen hoch, aber gesundheitliche Schäden sind nicht zu erwarten. Ihm geht es wieder deutlich besser.“
Frenzel hatte sogar bei der Siegerehrung auf dem Podest gefehlt. Später gab er aber wieder Interviews und konnte auch lachen. „Er ist von der Lunge her frei, die Herztöne sind auch rein. Er konnte alleine in die Kabine laufen, er hat sich umgezogen“, erklärte Pecher.
Man werde „ihn die nächsten Tage schonen. Er wird sicher nächste Woche zu mir in die Praxis kommen, um Laborentnahmen zu machen. Dann sehen wir weiter, wie er die nächsten Weltcups bestreiten wird.“
Diese Bestmarken stellt das Kombinations-Ass dennoch auf
Frenzel sorgte dennoch für zwei olympische Bestmarken: Mit seiner siebten Medaille stellte der 33-Jährige den Rekord von Felix Gottwald (Österreich) ein. Bei vier verschiedenen Winterspielen auf dem Podest hatte vor Frenzel nur der Österreicher Mario Stecher gestanden. (SERVICE: Der Medaillenspiegel)
Am Freitag wiederholte Frenzel noch einmal, dass Peking „höchstwahrscheinlich“ seine letzten Olympischen Spiele waren. Über seinen weiteren Karriereverlauf wolle er erst nach Saisonende entscheiden. „Wenn das Ganze abgehakt ist, finde ich sicher den Moment, mir Gedanken darüber zu machen“, sagte er.
Frenzel hatte erst nach einem Gesundheitscheck den Sprung in den DSV-Vierer geschafft, weichen musste Johannes Rydzek. Es bedeute ihm „enorm viel, die Chance zu bekommen“, hatte der Routinier nach der Nominierung gesagt.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)