Das Mixed-Teamspringen bei den Olympischen Spielen verkam zu einer Farce.
Althaus tobt nach Skisprung-Farce
Fünf Skispringerinnen werden beim Mixed-Wettbewerb bei Olympia disqualifiziert. Das sorgt für massive Kritik - vor allem im deutschen Lager. Katharina Althaus reagiert sauer. Die Stimmen zur Skisprung-Farce.
Fünf Skispringerinnen werden beim Mixed-Wettbewerb bei Olympia disqualifiziert. Das sorgt für massive Kritik - vor allem im deutschen Lager. Katharina Althaus reagiert sauer. Die Stimmen zur Skisprung-Farce.
Insgesamt fünf Skispringerinnen, darunter auch Silbermedaillengewinnerin Katharina Althaus, wurden wegen Problemen mit dem Anzug disqualifiziert. (Daten: Alle Ergebnisse zu Olympia 2022)
So schied die deutsche Mannschaft nach dem ersten Durchgang aus, während die weiteren betroffenen Mitfavoriten Norwegen, Japan und Österreich allesamt die anvisierte Medaille verpassten. (News: Alle aktuellen Infos zu Olympia 2022)
SPORT1 fasst die Stimmen bei ZDF und Eurosport zur Skisprung-Farce zusammen.
Horst Hüttel, Sportlicher Leiter für die Nordische Kombination und Skispringen:
„Wir sind oben mit Österreich und Japan zusammengestanden. Wir sind stocksauer, weil die Mädchen sagen alle, dass sie dieselben Anzüge getragen haben wie im Einzel und dort hat alles geklappt.“
... über die Kontrolle: „Wir haben jetzt explizit mit unserer Athletin, der Katha, gesprochen, und sie sagt, sie ist komplett durchgecheckt worden wie noch nie. Und sie hatte das Gefühl, so lange, bis man etwas gefunden hatte. Sie war über 20 Minuten in der Kontrolle und ich verstehe nicht, was das soll.“
... über den Weltverband FIS: „Wenn man drei Top-Athletinnen rausnimmt, dann muss man sich auch mal als FIS hinterfragen, glaube ich. Es ist für unseren Sport einfacher riesiger Mist!“ (Service: Der Medaillenspiegel)
... über die Kontrolleure: „Heute muss irgendwas anders abgelaufen sein. Mikka Jukarra kontrolliert normal nur die Männer und ist bei den Damen nicht dabei. Heute war er dabei. Ob das jetzt das ausschlaggebende war, weiß ich auch nicht.“
... über die Möglichkeit eines Protests: „Es sind Tatsachenentscheidungen. Hier ist eine gewisse Grauzone, was bei uns keiner versteht. Die Maße werden ausgereizt, aber jetzt wird so scharf und anders kontrolliert. Das ist nicht gut für den Sport - und für uns als Team eine Mega-Enttäuschung.“
Katharina Althaus, Skispringerin:
„Wir haben uns so darüber gefreut, dass wir einen zweiten Wettkampf hier bei Olympia haben. Die FIS hat das mit dieser Aktion zerstört. Ich finde, die haben das Damen-Skispringen zerstört. Ich weiß nicht, was die damit bezwecken wollen.“
„Unsere Namen stehen jetzt alle da, wir haben einfach die Arschkarte gezogen. Damit macht man Nationen kaputt, Förderungen, und den ganzen Sport unfair. Ich bin so oft kontrolliert worden in elf Jahren Skisprung, und ich wurde kein einziges Mal disqualifiziert. Ich weiß, mein Anzug hat gepasst.“
Horngacher droht mit Rücktritt
Stefan Horngacher, Bundestrainer Männer:
„Es war echt bitter. Man muss auch mal sagen, dass die hier anders oder mehr messen bei Olympia. Ich verstehe das nicht. Ich habe mit Sandro Pertile (Skisprung-Renndirektor, Anm. der. Red.) geredet. Für mich ist das langsam ein Kasperletheater. Ich muss mir echt überlegen in der nächsten Zeit, ob ich dieses Kasperletheater nächstes Jahr noch mitmache.“
... über Regel-Wirrwarr: „Wir haben im Herrenbereich über den gesamten Winter relativ viele Probleme gehabt. Jeden Tag werden neue Regeln aufgestellt. Aus meiner Sicht ist es nicht mehr im Sinne des Sportes. Man muss nur noch fiebern und bibbern, dass man durchkommt. Wir versuchen alles, die Anzüge regelgerecht zu schneiden. Der Anzug ist dehnbares Material. Der kann dann auch mal irgendwo ein Zentimeter zu groß sein.“
Maximilian Mechler, Bundestrainer Damen:
„Wir hatten in dieser Saison bisher keine Probleme. Hier sind die Männerkontrolleure mit dabei. Das hat sehr viel Unruhe reingebracht, weil auf einmal alles anders war.“
Karl Geiger: „Finde es mega-skurril“
Karl Geiger, Skispringer:
„Ich habe es gar nicht richtig mitbekommen. Ich habe mich noch über meinen Sprung gefreut, weil es der erste war, der gelungen ist. Ich dachte nur, dass ich dem Team helfen kann.“
... über die Auswirkungen: „Das ist eine harte Nummer. Wir waren gut. Ich weiß nicht, was da nicht passte. Ich finde es aber mega-skurril, dass da drei rausgenommen wurden. Ich verstehe das nicht. Die werden das gleiche Material gesprungen haben wie zuletzt und sicher nichts gemacht haben.“
... über seine Kontrolle: „Gestern bin ich kontrolliert worden und da war es noch ein ganz normales Prozedere. Das ist heute echt etwas komisch.“ (Daten: Der Zeitplan zu Olympia 2022)
Toni Innauer, Ex-Skispringer und ZDF-Experte:
„Zunächst einmal sind die großen Namen disqualifiziert worden. Das gab es lange nicht. Es wird bei Olympischen Spielen disqualifiziert, wo man vorher scharf vorgehen müsste, damit dann hier nichts passiert. Es ist sehr eigenartig und überraschend. Das kommt ganz selten vor.“
... über den möglichen Grund für die verschärften Kontrollen: „Meine Vermutung: Es wurde direkte Kritik an die FIS herangetragen in den vergangenen Tagen und jetzt machen sie es scharf. Jetzt verschaffen sie sich Respekt - wahrscheinlich vor allem bei den Mannschaften, die Kritik geäußert haben. Mir gefällt das nicht. Ich kenne dieses Muster aus langen Jahren, dass die Beschwerdeführer meistens bestraft worden sind.“
... über generelles Problem bei den Skispringerinnen: „Dass bei den Frauen die Anzüge immer wieder sehr weit sind, habe ich auch beobachtet. Das hat dem Frauen-Skispringen nicht sehr gut getan. Dass es dann gerade bei den Olympischen Spielen korrigiert wird, finde ich aber nicht gut.“