Seltsamer Moment bei den Olympischen Winterspielen. (News: Alle aktuellen Infos zu Olympia 2022)
Neue Erkenntnisse bei Gold-Quartett
Das favorisierte russische Team hatte sich am Montag im Mannschafts-Wettbewerb deutlich vor den USA und Japan durchgesetzt. Doch die Medaillengewinner im Teamwettbewerb des Eiskunstlauf müssen vorerst auf ihr Edelmetall verzichten.
Wie Mark Adams, der Sprecher des Internationalen Olympischen Komitees, bekanntgab, kam es vor der Verleihung zu einem „juristischen Problem“. (DATEN: Alle Ergebnisse bei Olympia 2022)
Droht Olympia ein Skandal?
Das gut informierte Fachportal Inside the Games berichtet, dass eine „Angelegenheit, in die das Russische Olympische Komitee (ROC) und die internationalen Doping-Autoritäten verwickelt sind“ hinter dem Rätsel stehen soll, es gehe wohl um einen „Doping-Test, der vor Peking 2022 durchgeführt wurde“.
„Das Problem ist gerade erst aufgetreten und es erfordert juristische Konsultation“, erklärte Adams in einer Pressekonferenz am Mittwoch, in der er von Inside the Games mit dem Thema konfrontiert wurde.
Sextett der „OAR“ aus Russland in Unklarheit
Das Gold-Sextett der „Olympischen Athleten Russland“ - wegen des Staatsdoping-Skandals starten die russischen Athleten weiter unter neutraler Flagge - besteht aus den Paarlauf-Weltmeistern Anastasia Mischina und Alexander Galljamow, dem Eistanz-Duo Viktoria Sinizina und Nikita Kazalapow sowie Mark Kondratjuk und der 15 Jahre alten Teenie-Sensation Kamila Walijewa als Einzelläufer.
Walijewa sorgte bei der Konkurrenz für Furore, indem sie als erste Olympia-Athletin der Geschichte einen Vierfach-Sprung mit gelungener Landung hinlegte.
Wie Inside The Games nun berichtet, soll bei dem „juristischen Problem“ ausgerechnet die Teenagerin betroffen gewesen sein. (SERVICE: Der Medaillenspiegel)
Allerdings solle es sich nicht um leistungssteigernde Mittel sondern einen positiven Drogentest gehandelt haben. Das bestätigte auch eine anonyme Quelle, die mit der Situation vertraut sei, gegenüber USA TODAY Sports.
Neue Erkenntnisse nach Doping-Test bei Russland
Wann das positive Ergebnis auftrat und welche Substanz nachgewiesen wurde, ist unklar. (DATEN: Der Zeitplan von Olympia 2022)
Klar ist hingegen, dass leistungssteigernde Substanzen nach den olympischen Regeln anders bestraft werden als Freizeitdrogen. Athleten, die außerhalb von Wettkämpfen positiv auf derartige ‚Genussmittel‘ getestet werden, müssen mit Strafen von ein bis drei Monaten statt von zwei Jahren rechnen.
Die Situation ist sogar noch komplizierter: Da Walijewa das 16. Lebensjahr noch nicht vollendet hat, ist sie nach den Regeln des Welt Anti-Doping Codes eine „geschützte Person“. Das bedeutet, dass sie nicht offiziell identifiziert werden kann, wenn sie sich eines Anti-Doping-Verstoßes schuldig gemacht hat.
Wie Inside The Games erfuhr, sollen derzeit mehrere Anwaltsteams an dem komplexen Fall arbeiten, der sich voraussichtlich bis morgen hinziehen werde, bevor eine Entscheidung getroffen wird.
Sollte Walijewa sanktioniert werden, würden die Strafen wahrscheinlich weitaus geringer ausfallen, als wenn sie bereits 16 Jahre alt wäre. Außerdem würde die Rolle, die ihr Umfeld gespielt hat, genau unter die Lupe genommen werden.
Putins Sprecher reagiert
Olga Yermolina, Sprecherin des russischen Eiskunstlauf-Verbands, erklärte der staatlichen Nachrichtenagentur TASS in einer ersten Reaktion, dass man noch „auf offizielle Informationen“ warte.
Inzwischen hat auch das Umfeld von Staatspräsident Wladimir Putin reagiert. „Wir haben noch keine offiziellen Statements gehört, nur Medienquellen, bleiben wir bei den offiziellen Statements und warten wir auf eine Klarstellung von unseren Offiziellen oder vom IOC“, zitiert Inside the Games Kreml-Sprecher Dmitri Peskow.
Weiter aus dem Fenster lehnte sich die legendäre Trainerin und Verbandsberaterin Tatjana Tarassowa: „Das kann nicht sein. Sie können mit dem Finger auf uns zeigen, wie sie wollen, aber wir sind alle sauber“, zitiert sie TASS.
Vier der sechs Gold-Athletinnen und -Athleten (Mischina, Galljamow, Kondratjuk und Walijewa) des russischen Teams absolvierten am Mittwoch auch ihr Training nicht, was das Rätsel vergrößerte.
Selbst wenn sich die Angelenheit zu Gunsten des russischen Teams klären sollte: Ob und wann die Zeremonie nun überhaupt stattfinden kann, ist offen. Nach Empfehlung der Verantwortlichen vor Ort wird allen Teilnehmern empfohlen, China nach Beendigung des letzten Wettkampfs so schnell wie möglich zu verlassen.