Ein letzter Olympia-Auftritt, bei dem das versöhnliche Ende aus den Händen glitt - und danach die Abrechnung
Bitterer letzter Akt: Lesser rechnet ab
Nach dem letzten olympischen Rennen seiner Karriere hat Biathlet Erik Lesser ein unverblümt bitteres Fazit seiner Reise nach China gezogen: Er hätte den Spielen überhaupt nichts Positives abgewinnen können.
„Ehrlicherweise muss ich sagen, das ich von den Olympischen Spielen genau gar nichts mitnehme. Weder eine Medaille, noch ein gutes Ergebnis - und eine gute Zeit hatte man hier jetzt auch so begrenzt“, sagte der 33-jährige Thüringer nach dem vierten Platz mit der deutschen Staffel am Dienstag. (News: Alle aktuellen Infos zu Olympia 2022)
Erik Lesser gesteht bemerkenswerten Gedanken
„Wir haben zwar im Team das Beste daraus gemacht“, sagte der zweimalige Weltmeister, der bei seinem einzigen Einzel-Start in Peking im Klassiker über 20 km enttäuschender 67. wurde: „Aber irgendwie beneide ich Arnd Peiffer, der letzte Saison gesagt hat: Tschüssikowski, Peking gebe ich mir nicht mehr.“ Peiffer, 2018 in Pyeongchang Olympiasieger im Sprint, hatte schon im vergangenen Winter seine Karriere beendet. (SERVICE: Der Medaillenspiegel)
In einem ZDF-Interview mit Moderator Rudi Cerne und Expertin Laura Dahlmeier bekräftigte Lesser am Dienstag auch nochmal seine Grundsatzkritik an der Austragung der Spiele in Peking und der Rolle des deutschen IOC-Präsidenten: „Es ist ein Unding, dass wir hier in China Olympia feiern, dass kritische Fragen an Thomas Bach vom Tisch gewischt werden.“
Die knapp verpasste Staffel-Medaille zum Abschluss trug er derweil mit routinierter Fassung: „So ist Biathlon“, hielt er fest.
Sofortiges Karriere-Ende? Lesser schließt es aus
Lesser hatte bereits angekündigt, bei den Spielen in vier Jahren in Mailand/Cortina d‘Ampezzo nicht mehr an den Start zu gehen. Für den abschließenden Massenstart am Freitag hat er sich nicht qualifiziert. In Pyeongchang hatte Lesser Bronze mit der Staffel geholt, 2014 in Sotschi gewann er Silber im Team sowie im Einzel-Rennen. Er blicke trotz aller Ernüchterung in China „sehr stolz und zufrieden auf meine olympische Karriere“ zurück. (DATEN: Alle Ergebnisse bei Olympia 2022)
Ein sofortiges Karriereende schloss Lesser aber aus. „Bei mir geht es noch weiter. Jetzt will ich erstmal nächste Woche nach Hause, dann liegt nochmal der volle Fokus auf den nächsten drei Weltcups“, sagte er: „Da gehe ich von aus, dass ich noch in guter Form sein werde. Das war meistens auch meine Stärke, nach den Höhepunkten weiter Druck zu machen.“
------
Mit Sportinformationsdienst (SID)