Dem krachenden Fehlstart folgte ein mühsamer Pflichtsieg, der nur bedingt Rückenwind bringt.
Holzer schimpft nach China-Zitterpartie
Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat bei den Olympischen Spielen in Peking noch nicht zu ihrer Form gefunden.
Knapp 44 Stunden nach dem ernüchternden 1:5 gegen Kanada quälte sich das Team von Bundestrainer Toni Söderholm gegen Gastgeber China zu einem 3:2 (2:0, 1:1, 0:1) nach einer 3:0-Führung.
Brandt, Holzer und Kahun treffen
Die Zitterpartie stimmt nicht euphorisch, zumal der Gegner wegen seiner Schwäche zwischenzeitlich sogar um das Startrecht beim Heimturnier hatte zittern müssen - und nur unter umstrittenen und kuriosen Umständen eine konkurrenzfähige Mannschaft für das Turnier zusammenbekommen hatte. (News: Alle aktuellen Infos zu Olympia 2022)
Die Verteidiger Marcel Brandt (14.) und Korbinian Holzer (17.) sowie der ehemalige NHL-Stürmer Dominik Kahun (25.) erzielten im Nationalen Hallenstadion die Tore für die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), die mit zehn Silbermedaillengewinnern von 2018 antrat. (SERVICE: Der Medaillenspiegel)
Für den krassen Außenseiter, der sein Olympia-Debüt gegen die USA mit 0:8 verloren hatte, trafen die gebürtigen Kanadier Parker Foo (40.) und Tyler Wong (49.). (Deutschland - China: Das Spiel zum Nachlesen im Ticker)
Holzer schimpft nach Zitterpartie
„Das war nicht das, was wir uns gewünscht haben“, sagte Angreifer Marcel Noebels: „Trotzdem haben wir drei Punkte - auch wichtig. Wir sind noch mal davongekommen.“
Noch deutlicher wurde Torschütze Holzer in seinen Worten: „Wir haben die Geradlinigkeit verloren, haben zu sehr versucht, auf Bayerisch gesagt, rumzuzipfeln“, meinte der langjährige NHL-Spieler und fügte hinzu: „Dann verlierst du halt die Scheibe, bringst dich in die Bredouille und gibst dem Gegner Leben und Energie. Wir haben uns selber in den Fuß geschossen.“
Zum Abschluss der Vorrunde trifft die deutsche Mannschaft am Sonntag (14.10 Uhr im LIVETICKER) auf die Amerikaner, die nach dem 4:2 gegen Kanada die Gruppe A anführen.
Bittner ersetzte angeschlagenen Nowak
Zwei Tage nach der Auftaktpleite fehlte der angeschlagene Verteidiger Marco Nowak, der bei einem harten Check am Kopf getroffen worden war. Für den Düsseldorfer rückte der Wolfsburger Dominik Bittner als siebter Abwehrspieler ins Team. Im Tor stand erneut der Berliner Mathias Niederberger, der im ersten Spiel ungewohnte Schwächen gezeigt hatte. (DATEN: Alle Ergebnisse bei Olympia 2022)
Das DEB-Team begann extrem nervös und mit vielen Ungenauigkeiten im Passspiel. So hatte Niederberger in den ersten Minuten deutlich mehr zu tun als sein Gegenüber, der Amerikaner Jeremy Smith. Dennoch zappelte der Puck zuerst im chinesischen Netz, aber der Treffer von Daniel Pietta wurde nach Videobeweis wegen Behinderung des Torhüters zurückgenommen (10.).
Erst danach übernahm der Favorit mehr und mehr die Initiative. Aber erst eine Einzelleistung brachte die Führung: Brandt schnappte sich im eigenen Drittel die Scheibe, zog zum Tor und traf im Nachschuss. Auch das 2:0 ging auf das Konto eines Verteidigers: Holzers Schlenzer flatterte ins Netz.
Im zweiten Drittel lief der Puck zunächst besser durch die deutschen Reihen. Kahun fälschte einen Schuss von Kapitän Moritz Müller zum dritten Treffer ab. Die rund 800 handverlesenen Fans durften dann doch noch die ersten Olympia-Tore ihrer Mannschaft bejubeln, auch der Ausgleichstreffer lag im Bereich des Möglichen.
Chinas Team kam umstritten zustande
Beim 32. der Weltrangliste standen nur sechs Spieler auf dem Eis, die in China geboren sind.
Insgesamt 14 Nordamerikaner und ein Russe waren für die Olympischen Spiele eingebürgert worden. Dabei sah der Weltverband IIHF in einigen Fällen großzügig über seine eigenen Regeln für einen Nationenwechsel hinweg.
Die Nationalmannschaft ist identisch mit Kunlun Red Star, dem chinesischen Klub in der russischen KHL - das dort am Tabellenende mit der schlechtesten Bilanz aller Teams steht.
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Mit Sportinformationsdienst (SID)