DSV-Alpinchef Wolfgang Maier blickt angesichts der angespannten Corona-Lage und der undurchsichtigen Teststrategie bei den Winterspielen mit großer Sorge auf Olympia in Peking.
Ski-Boss mit ungeheuerlichem Verdacht
„Ich persönlich halte es für nicht verantwortungsvoll, dass man uns nach China schickt, wo eine Willkür stattfinden kann, wie man es gerne macht“, erhob Maier in der ARD schwere Vorwürfe gegen die Veranstalter.
Konkret stört er sich vor allem daran, dass es keinen festgelegten Standard gibt, ab wann die Athletinnen und Athleten als ansteckend gelten. Das Internationale Olympische Komitee und das OK bewegen sich hier nicht.
„Die setzen CT-Werte von 40 an, und du bist denen komplett ausgeliefert, weil du nicht weißt, was sie testen, wie sie es testen – und ob es wirklich auch deine Tests sind. Das sind Themen, die man schon mal kritisch andiskutieren dürfen sollte“, schimpfte Maier.
Hintergrund: Vom Robert-Koch-Institut gibt es die Maßgabe, dass PCR-getestete Personen schon ab einem CT-Wert von 30 nicht mehr ansteckend sind. „Man weiß, welche CT-Werte man haben muss oder nicht haben darf, damit man infektiös ist“, sagte der deutsche Alpinchef. (DATEN: Alle Ski-Weltcup-Rennen LIVE im SPORT1-Ticker)
Maier: Falscher PCR-Test als Mittel zum Erfolg
Vor diesem Hintergrund geht Maier sogar so weit, zu behaupten: „Mit einem PCR-Test kann ich sofort jeden sportlichen Gegner aus dem Rennen nehmen. Es braucht mir keiner sagen, dass das jetzt ein Hirngespinst von mir ist.“
Vor allem für das Gastgeberland gehe es darum, sportlich erfolgreich zu sein, koste es, was es wolle: „Sie haben ein Mittel in der Hand, gegen das wir keine Chance haben.“ (DATEN: Rennkalender des Ski-Weltcup)
Aus diesem Grund müsse man darüber nachdenken dürfen, die Olympischen Winterspiele auch von Seiten der Sportverbände boykottieren zu können, forderte der 60-Jährige.
Der Deutsche Ski-Verband könne das theoretisch schon, erklärte Maier: „Wenn aber das ganze System der Sport-Förderung und -Unterstützung betrachtet, dann sind wir auch in einer gewissen Abhängigkeit. Und wir können nicht allein über die Athleten bestimmen.“
„Aber uns Sportler schickt man dahin“
In diesem Zusammenhang nahm er auch die Politik in die Pflicht: „Ich finde es nicht okay, wenn man einerseits politisch sagt, ‚wir gehen da nicht hin‘. Aber uns Sportler schickt man da hin, und das ohne standardisierte Bedingungen.“ (DATEN: Alle Ergebnisse des Ski-Weltcups)
Wenn man sich als Verband aber nicht sorgen müsste, dass eine Olympia-Absage den Abzug der Sport-Förderung mitsamt den katastrophalen Konsequenzen zur Folge hätte, würde Maier einen möglichen Verzicht auf die Spiele befürworten.