Die belarussische Leichtathletin Kristina Timanowskaja, die nach öffentlichen Entführungsvorwürfen gegen ihre eigene Delegation während der Olympischen Spiele weltweit Bekanntheit erlangt hat, ist in ihrer neuen Heimat Polen angekommen.
Flüchtender Olympia-Star erreicht Polen
Dabei änderte Timanowskaja am Mittwoch kurzfristig ihre Reisepläne und flog aus Tokio nach Wien. Von dort reiste sie am Abend nach Warschau weiter.
Wie Timanowskaja wird auch ihr Ehemann ein humanitäres Visum in Polen erhalten, das bestätigten offizielle Stellen am Nachmittag.
Um kurz nach 15 Uhr landete die Maschine der Austrian Airlines aus Tokio in Österreichs Hauptstadt. Ein Van gefolgt von zwei Polizeifahrzeugen wartete schon auf dem Rollfeld auf Timanowskaja.
Bei der Zwischenlandung wurde Timanowskaja vom österreichischen Staatssekretär Magnus Brunner in Empfang genommen.
Brunner bestätigte vor Journalisten, dass die Flugroute aus “Sicherheitsgründen” geändert worden sei. Timanowskaja ginge es den Umständen entsprechend gut. “Sie macht sich Sorgen um ihre Familie. Sie ist müde, angespannt und nervös, wie die Dinge weitergehen”, so Brunner.
Timanowskaja hatte sich geweigert nach Belarus zurückzureisen. Nach Kritik am Trainerteam sollte sie vor ihrem Wettbewerb über 200 m nach Hause geschickt werden.
Aus Angst vor Sanktionen in dem autoritären Staat wandte sie sich an die Polizei und das IOC und bekam Hilfe von der polnischen Botschaft in Tokio, in der sie die beiden Nächte vor der Ausreise verbrachte.
“Das polnische Außenministerium hat schon Kontakt mit mir aufgenommen, und auch der Leichtathletik-Verband hat mir Unterstützung zugesagt. Ich hoffe sehr, dass ich in Polen in Sicherheit sein werde”, sagte Timanowskaja der Bild.
Ihr Fall hatte einen politischen Skandal ausgelöst, in Tokio drohen dem belarussischen Olympischen Komitee Konsequenzen. Das IOC hat ein Disziplinarverfahren gegen das NOK eingeleitet und zwei Funktionäre des Leichtathletikverbandes vorgeladen.