Ronald Rauhe sprang als erster aus dem Gold-Boot auf den Steg, dann drückte er jeden seiner Teamkollegen ganz fest an sich und fiel schließlich übermannt von seinen Emotionen auf die Knie.
Gabelstapler hätte fast dieses Gold verhindert
Der Kajak-Vierer der Männer hat im letzten Wettkampf der Olympischen Spiele doch noch das ersehnte erste Gold der deutschen Rennsport-Kanuten geholt - und sich dabei auch nicht von einem kuriosen Unfall im Vorfeld beirren lassen.
“Schon als ich gesehen habe, dass wir vorne sind, haben mich die Emotionen übermannt”, sagte Rauhe.
Fünfte Olympia-Medaille für Rauhe
Für Rauhe (39) war es im letzten Rennen seiner Karriere seine fünfte Olympia-Medaille.
“Das ist schwer in Worte zu fassen”, sagte Rauhe im ZDF, seine Stimme brach immer wieder weg: “Ich wusste ja, was auf dem Spiel steht, ich wollte unbedingt den krönenden Abschluss.”
Als Krönung darf Rauhe am Sonntag die deutsche Fahne bei der Schlussfeier ins Olympiastadion tragen.
In einem Kopf-an-Kopf-Rennen verwiesen Schlagmann Max Rendschmidt, Routinier Rauhe, Tom Liebscher und Max Lemke (Bonn/Potsdam/Dresden/Potsdam) den Rivalen Spanien knapp auf Rang zwei. Bronze ging an die Slowakei.
Rendschmidt und Liebscher wiederholen Erfolg
Rendschmidt und Liebscher hatten schon 2016 in Rio mit dem Vierer Gold geholt.
“Das war die beste Leistung der letzten fünf Jahre”, sagte der leitende Bundestrainer Arndt Hanisch.
Weil die übrigen DKV-Boote am Samstag jedoch komplett leer ausgingen und der dreimalige Canadier-Olympiasieger Sebastian Brendel sogar im Halbfinale scheiterte, fällt die Bilanz mit drei Medaillen (1-1-1) insgesamt mäßig aus.
2016 in Rio hatten die Rennkanuten noch viermal Gold geholt.
Deutscher Vierer siegt im Ersatzboot
Zumindest der Vierer wurde seiner Favoritenrolle aber gerecht - und das sogar im Ersatzboot.
Das eigentliche Boot war beim Verladen in Luxemburg von einem Gabelstaplerführer gerammt worden, der Ersatz kam aber rechtzeitig in Tokio an.
“Es stand ein Riesenaufwand dahinter, dass wir hier überhaupt ein passendes Boot hatten”, sagte Lemke und dankte allen Beteiligten.
Der Vierer der Frauen musste sich dagegen mit Rang fünf begnügen, erstmals seit 1988 verpasste das deutsche Quartett den Sprung auf das Podest.