Bitteres Aus statt Nachfolger von Usain Bolt: Der schon im Vorlauf schwächelnde Topfavorit Trayvon Bromell hat überraschend das 100-m-Finale der Olympischen Spiele von Tokio verpasst.
100-Meter-Schocker überrascht alle
Der Jahresweltbeste aus den USA kam im zweiten von drei Halbfinals in 10,00 Sekunden nur auf Platz drei und gehörte auch nicht zu den beiden “Lucky Losern”. Bromell lag die Winzigkeit von einer Tausendstel hinter dem zweitplatzierten Nigerianer Enoch Adegoke.
Bromell war als klarer Favorit nach Tokio gereist, er schaffte in diesem Jahr die Top-Marke von 9,77 Sekunden - die ihn zum siebtschnellsten Läufer der Geschichte hinter Bolt, Tyson Gay, Yohan Blake, Asafa Powell, Justin Gatlin und Christian Coleman.
Trayvon Bromell hatte viele Rückschläge weggesteckt
Der 26-Jährige schien auf dem Weg zu einer Heldenstory, zu Hochform aufgelaufen, obwohl er auf dem Weg nach Tokio zwei Achillessehnen-Operationen und im vergangenen Jahr auch den Corona-Tod seiner Trainerin Garlynn Boyd verkraften musste.
Wegen seiner Verletzungen war der WM-Dritte von Peking 2014 rund vier Jahre aus der Weltspitze abgemeldet, in die er in diesem Jahr auf fulminante Weise wieder vorgestoßen war.
In Tokio geriet er nun aber in eine rätselhafte Formkrise, hätte nach einem schwachen Vorlauf schon fast das Halbfinale verpasst. Über die Gründe rätselte er selber: “Ich weiß es nicht”, hielt er hinterher fest.
Nach dem Aus suchte er das Positive in dem unerwarteten Drama. “Gott weiß, wie sehr ich in dieses Finale wollte”, schrieb der gläubige Christ: “Aber ich gehe mit einem Lächeln, denn ich weiß, dass ich vielen gezeigt habe, dass man nach vier Jahren immer noch kämpfen und Träume wahr machen kann.”
Im großen Finale folgte dann ein Sensationssieg: Der Italiener Lamont Marcell Jacobs sicherte sich Gold mit dem Europarekord von 9,80 Sekunden vor Fred Kerley aus den USA (9,84) und dem Kanadier Andre de Grasse (9,89).