Rio de Janeiro hat Sue Birds Leben verändert, nicht nur wegen der dort errungenen Goldmedaille.
Bird vor Gold: Mehr als Rapinoes Verlobte
2016 holte Bird ihren vierten Olympiasieg mit den Basketballerinnen der USA und begegnete bei der anschließenden Party einer gewissen Megan Rapinoe.
Fünf Jahre später ist Bird mit der Frontfrau der Fußball-Weltmeisterinnen verlobt, greift nun in Tokio nach einer historischen weiteren Goldmedaille - und kämpft ganz nebenbei für eine bessere Welt.
Wer wissen will, welche Rolle diese Sue Bird einnimmt, muss nur Nationaltrainerin Dawn Staley zuhören. “Sie ist eine Spielmacherin des Lebens”, sagte Staley dem Time Magazine: “Sie ist Wegbereiterin in Fragen von Gerechtigkeit, sie gibt unterbezahlten und unterschätzten Frauen eine Stimme. Sie ist ungeschminkt und unerschrocken. Einmal Point Guard, immer Point Guard. Das ist ihr Vermächtnis.”
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Als beste Aufbauspielerin der Welt sind Birds Qualitäten auch im fortgeschrittenen Profisport-Alter von 40 Jahren unbestritten. Sie ist mit über 3000 Assists die erfolgreichste Passgeberin der WNBA-Geschichte, die Liste ihrer Erfolge mit vier Meisterschaften im Trikot von Seattle Storm und zwölf Berufungen ins All-Star-Team stattlich.
Sue Bird vor historischem fünften Gold
Nun also kämpft Bird wie Teamkollegin Diana Taurasi im Finale am Sonntag (ab 04.30 Uhr MESZ im SPORT1 Olympia-Ticker) gegen Gastgeber Japan um Olympiagold Nummer fünf. Im Basketball ist das unerreicht. Und die Chancen stehen gut: Durch das 79:59 (41:23) im Halbfinale gegen Serbien sind die US-Frauen seit 54 (!) Spielen auf olympischer Bühne unbesiegt, anders als das an diesem Samstag vergoldete Männerteam um Kevin Durant wackelten Bird, Taurasi und Co. lange nicht mehr.
Doch Bird ist mehr als eine Athletin. 2017, bestärkt von der deutlich extrovertierteren Rapinoe, entschied sie sich zum öffentlichen Coming-out. Als Botschaft. “Je mehr Leute ihr Coming-out geben, je eher kommt man an den Punkt, an dem das gar nicht mehr nötig ist, man einfach leben kann, und es keine Story mehr ist”, erklärte Bird, die sich selbst eher als schüchtern beschreibt.
Bird und Rapinoe: Kampf für soziale Gerechtigkeit
Wie Rapinoe macht Bird sich seither auch neben der Sportbühne konsequent für soziale Gerechtigkeit stark. Für die Rechte von “People of Color”, Frauen und der LGBTQ-Gemeinschaft. Sich als unbequeme Aktivistin sogar mit einer einflussreichen Senatorin anzulegen, hat Birds Popularität nicht geschadet. Im Gegenteil.
So stahl sie im Frühling in einem witzigen TV-Spot eines US-Autohändlers mal eben NBA-Superstar Steph Curry die Show. Ihr Trikot war 2020 das meistverkaufte der Liga. Und in Tokio durfte Bird bei der Eröffnungsfeier als Fahnenträgerin an der Seite von Baseball-Spieler Eddy Alvarez sogar das US-Team anführen.
Im Privaten bildet sie ein echtes “Power Couple” mit Rapinoe, die ihrerseits “nur” Bronze für die gemeinsame Trophäensammlung von der Tokio-Reise heimbringt. Nach Olympia soll zeitnah das nächste große Highlight des Paares folgen: die Traumhochzeit, möglichst irgendwo in warmen Gefilden.
Doch vorher hat Sue Bird noch einen Job zu erledigen.