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Olympia 2021: Johannes Vetter verpasst Medaille im Speerwurf

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Olympia 2021: Johannes Vetter verpasst Medaille im Speerwurf

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Vetter schimpft nach Speerbahn-Drama

Johannes Vetter, großer Favorit im Speerwurf, scheidet schon im Vorkampf aus. Die Bahn treibt ihn zur Verzweiflung, Vereinskollegin Obergföll weint.
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Johannes Vetter, großer Favorit im Speerwurf, scheidet schon im Vorkampf aus. Die Bahn treibt ihn zur Verzweiflung, Vereinskollegin Obergföll weint.

Verzweifelt an sich und einer Bahn, mit der er nicht zurechtkam: Topfavorit Johannes Vetter hat bei den Olympischen Spielen eine Medaille im Speerwurf sensationell klar verpasst.

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Der deutsche Rekordhalter aus Offenburg musste sich im Finale von Tokio mit 82,52 m und Rang neun begnügen. Damit war die klare Nummer eins der Welt bereits beim Endkampf der besten Acht nur Zuschauer. Am Freitag hatte bereits Christin Hussong mit Platz neun im Speerwurf enttäuscht.

Gold sicherte sich der Inder Neeraj Chopra (87,48) vor den Tschechen Jakub Vadlejch (86,67) und Vitezslav Vesely (85,44). Der Mainzer Julian Weber wurde mit 85,30 m Vierter. Sieger Chopra ist Schützling einer deutschen Speerwurf-Legende: Uwe Hohn, der zu DDR-Zeiten den berühmten, später annullierten 104-Meter-Weltrekord aufstellte, ist Nationaltrainer der indischen Speerwerfer.

Obergföll fühlt mit Vereinskollege Vetter

“Es ist zum Kotzen. Ich habe alles gegeben, bei den Rahmenbedingungen”, sagte ein frustrierter Vetter bei Eurosport. Im ZDF brach derweil Ex-Weltmeisterin Christina Obergföll in Tränen aus, als sie zu dem Drama befragt wurde.

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“Wirklich ein Drama. Eine Katastrophe. Ich bin tief traurig für Johannes, für unseren Verein, für Offenburg”, sagte sie beim Public Viewing der örtlichen LG, der sowohl Vetter als auch sie angehören. Die zweimalige Silbergewinnerin Obergföll hat ihre Karriere kurz nach ihrem letzten Olympia-Auftritt in Rio 2016 beendet. Sie fühlte auch deshalb besonders mit, weil Bundestrainer Boris Obergföll (ehemals Henry) ihr Mann ist.

Ebenjener Boris Obergföll fluchte nach dem Drama zusammen mit Vetter über den Hersteller der Bahn und die Organisatoren.

“Dies war ein unfairer Kampf. Der weiche Untergrund war der ‘killing factor’ - das war ungefähr so, als würde man die Fußball-Nationalmannschaft auf Eis spielen lassen”, sagte er der FAZ: “Wir hatten erwartet: ein Untergrund von Mondo, da steht Jojo wie eine Eins. Und dann ist der Untergrund so weich, dass alle, die mit Stemmbein werfen, wegrutschen.”

Vetter: “Gefährlich und nicht gesund”

Vetter hatte in Tokio sichtlich Probleme mit dem Anlauf, rutschte beim Abwurf weg. Dabei hatten die Organisatoren die Mondo-Anlaufbahn mit Hunderten Eispacks vor dem Wettkampfbeginn extra versucht herunterzukühlen, um Vetter und Co. einen festen Stand beim Abwurf zu ermöglichen.

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“Sie haben noch versucht, ein paar Fugen, die wir schon in der Quali hereingerissen haben, zuzukleben”, sagte Vetter im ZDF: “Die Anlage kann man nach dem Wettkampf definitiv in die Tonne kloppen.”

Der Ex-Weltmeister hielt sich aber schon nach dem zweiten Versuch den schmerzenden linken Fuß - beim Abwurf lastet etwa eine Tonne Gewicht auf dem Gelenk.

“Es ist gefährlich und nicht gesund. Das hat genügend Top-Leuten die Quali gekostet, die auch ein 85- bis 90-Meter-Potenzial haben”, meinte Vetter: “Ich kann nicht umlernen von der Quali zum Finale. Das kotzt mich tierisch an.”

Probleme mit der “Mondo-Bahn”

Im Vorfeld der Spiele hatte sich Vetter, der empfindlich auf den Anlaufbelag reagiert, noch gefreut, dass im Olympiastadion eine Mondo-Bahn verlegt wurde. Die anderen kamen mit den Bedingungen aber besser zurecht. Schon in der Qualifikation war Vetter unter seinen Möglichkeiten geblieben.

“Der Untergrund ist neu konzipiert und soll mit diesen Bläschen einen Bounce-Effekt haben”, erklärte er nach dem Finale: “Auf dem normalen, härteren Untergrund werfe ich top, auf dem rutsche ich halt weg. Man sollte für die Speerwerfer die Bahn stabilisieren, um die Verletzungsgefahr ein bisschen im Rahmen gehalten werden kann.”

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