Heimreise statt Halbfinale: Der Medaillentraum der deutschen Handballer ist geplatzt. Die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason verlor ihr Viertelfinale gegen Außenseiter Ägypten kopflos und chancenlos mit 26:31 (12:16) und muss nach einer über weite Strecken ganz schwachen Leistung mit leeren Händen den Rückflug antreten. Gegen Ende des Spiels wurde die DHB-Auswahl geradezu demontiert.
Deutschland scheitert an Ägypten
Statt in Tokio nach der fünften olympischen Medaille für ein deutsches Männerteam zu greifen, gab es die nächste herbe Enttäuschung: Das erklärte Verbandsziel war das Halbfinale gewesen. Doch hinten wie vorne genügte die Vorstellung gegen den Afrikameister den internationalen Ansprüchen nicht. Auch die bislang so starken Torhüter Andreas Wolff und Johannes Bitter erreichten am Dienstag nicht ihr annähernd Niveau.
“Das ist sehr bitter. Wir hatten extrem viele Fehlwürfe und auch die Abwehr konnte Ägyptens Druck nicht unterbinden”, sagte Bundestrainer Alfed Gislason: “Die Spiele in der Vorrunde waren in Ordnung. Aber wir haben unser Ziel nicht erreicht.”
Kastening: “Aus absolut verdient”
Timo Kastening machte aus der Enttäuschung keinen Hehl und zeigte sich auch selbstkritisch: “Das schmerzt extrem – und noch mehr, weil das Aus absolut verdient ist. Wir sind nie auf unser Normal-Niveau gekommen.”
Bereits der historisch schlechten zwölften Platz bei der WM im Januar war eine Enttäuschung gewesen. Noch vor fünf Jahren hatte das deutsche Team in Rio die Bronzemedaille gewonnen.
Doch im Viertelfinale gegen Ägypten lief zunächst kaum etwas zusammen. Das deutsche Team erwischte einen klassischen Fehlstart, von der Souveränität der gelungenen Generalprobe (29:27) gegen die Afrikaner vor rund drei Wochen war nichts zu sehen.
Vorne unterliefen Spielmacher Philipp Weber und Co. etliche Fehlpässe und Fehlwürfe. Und selbst in der bislang so starken Abwehr inklusive Keeper Wolff bekam die deutsche Mannschaft zunächst überhaupt keinen Zugriff - das Ergebnis nach knapp zehn Minuten: 1:6. Diesem Rückstand lief das Gislason-Team erfolglos hinterher.
“Ägypten mit der erwarteten Wucht”
“Ägypten ist mit der erwarteten Wucht auf uns zu gekommen. Sie haben eine unglaubliche Explosivität an den Tag gelegt. Unser eigenes Spiel wirkt sehr statisch. Wir müssen mehr in Bewegung kommen”, sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer in der Halbzeit. Es blieb ein frommer Wunsch.
Auch im zweiten Abschnitt diktierten die Ägypter, die im WM-Viertelfinale im Januar erst nach Siebenmeterwerfen gegen den späteren Champion Dänemark verloren hatten, das Geschehen und führten nach einer Dreiviertelstunde mit 22:17, erhöhte anschließend sogar auf 27:21. Das deutsche Team kämpfte verzweifelt und versuchte es in verschiedenen Formationen - kam aber nicht mehr heran.
Das Spiel zum Nachlesen im Ticker: (Olympia 2021: Alle Entscheidungen im SPORT1-Liveticker)
+++ Ägypten feiert schon +++
Die Bank jubelt bereits. Dann ist Schluss.
+++ Ägypten zaubert +++
Das Spiel trudelt aus, Ägypten probiert nun einige Kabinettstückchen. Deutschland versucht sich in Schadensbegrenzung.
+++ Ägypten zeigt keine Gnade +++
Nächste Zwei-Minuten-Strafe und Siebenmeter für Ägypten. Und der sitzt. Deutschland kann bei sieben Toren Rückstand weniger als fünf Minuten vor Schluss nur noch ein Wunder helfen.
+++ Bitterer Doppelschlag +++
Steffen Weinhold verliert im Angriff zu einfach den Ball. Ägypten zieht auf sechs Tore davon. Deutschland steht mit dem Rücken zur Wand.
+++ Zehn Minuten noch +++
Die Schlussphase bricht an. Deutschland benötigt so langsam einen kleinen Run, um die Chance aufs Halbfinale zu wahren.
+++ Wieder Kühn +++
Deutschland verkürzt nach dem sechsten Treffer von Kühn den Rückstand kurzzeitig auf drei Tore. Aber Ägypten kontert umgehend.
+++ Kühn packt den Hammer aus +++
Julius Kühn hält das DHB-Team mit dem nächsten Treffer aus dem Rückraum im Spiel. Im Tor ist Wolff zurück.
+++ Nächste Auszeit +++
Gislason nimmt die nächste Auszeit und mahnt zur Ruhe. Noch bleiben dem deutschen Team 17 Minuten. Immerhin Kastening bleibt treffsicher, auch sein dritter Versuch sitzt.
+++ Abwehr steht besser +++
Die deutsche Abwehr um Pekeler und Co. steht nun etwas besser, die Ägypter kommen nicht mehr so leicht zum Abschluss. Auf der anderen Seite fehlt den Deutschen aber das Glück. Kai Häfner knallt seinen Versuch an den Pfosten.
+++ Golla muss runter +++
Zwei Minuten nach einer kleinen Ring-Einlage.
+++ Bitter packt zu, Deutschland verkürzt +++
Der DHB-Keeper feiert ein Erfolgserlebnis, im Gegenzug verkürzt Golla. Kurz darauf verwertet Kühn einen Tempogegenstoß. Deutschland ist auf drei Tore dran. Ägypten nimmt eine Auszeit.
+++ Deutschland erhöht das Risiko +++
Gislason nimmt beim nächsten Angriff Keeper Bitter für einen weiteren Feldspieler raus, doch wieder ist Teufelskerl Hendawy zur Stelle. Deutschland rennt so langsam die Zeit davon.
+++ Hendawy unbezwingbar +++
Kühn scheitert am Schlussmann der Ägypter, der bereits die elfte Parade zeigt. Sechs Minuten gespielt im zweiten Durchgang, der Rückstand beträgt fünf Tore.
+++ Golla im zweiten Versuch +++
Der Flensburger scheitert zunächst, trifft dann aber im zweiten Versuch. Beim folgenden Angriff bleibt die deutsche Abwehr mal Sieger. Doch der Rückstand bleibt konstant, weil Hendawy allmählich über sich hinauswächst.
+++ Ägypten legt vor, Schiller antwortet +++
Die Ägypter markieren den ersten Treffer, Marcel Schiller kontert aber umgehend.
+++ Weiter geht’s! +++
Die Partie läuft wieder. Kann Deutschland das Aus noch abwenden?
+++ DHB-Team liegt zur Pause zurück +++
Immerhin: Deutschland übersteht die letzten Sekunden ohne Gegentor. Allerdings geht das DHB-Team mit einem Vier-Tore-Rückstand in die Kabine. Im zweiten Durchgang benötigt die Mannschaft von Alfred Gislason eine Leistungssteigerung im Kampf um das Halbfinale.
+++ Ägypten nimmt noch eine Auszeit +++
Die letzten Sekunden der ersten Hälfte laufen.
+++ Rückstand wächst wieder +++
Die deutsche Mannschaft hat den ägyptischen Keeper Karim Hendawy allmählich warmgeworfen. Im deutschen Kasten gibt es derweil einen Wechsel. Johannes Bitter rückt für Wolff zwischen die Pfosten.
+++ DHB-Team in Unterzahl +++
Kai Häfner kann den nächsten Gegentreffer nicht verhindern und kassiert bei seiner Abwehr auch noch eine Zwei-Minuten-Strafe. Die Ägypter ziehen wieder auf vier Tore davon. Fünf Minuten noch bis zur Pause.
+++ Kastening mit etwas Glück +++
Nach einem Fehlwurf von Juri Knorr ist Timo Kastening zur Stelle und hält das DHB-Team im Spiel. Kurz darauf spielt Knorr quasi blind auf Johannes Golla am Kreis - der nächste Treffer.
+++ Gensheimer verwandelt +++
Kapitän Uwe Gensheimer kommt für den ersten Siebenmeter erstmals ins Spiel - und verwandelt sicher. Deutschland bleibt zwar dran, aber die Ägypter haben immer eine Antwort parat. Nach gleich 20 Minuten liegt das DHB-Team mit drei Toren zurück.
+++ Weinhold trifft und holt Strafe heraus +++
Das DHB-Team ist dran. Steffen Weinhold verkürzt und holt eine Zwei-Minuten-Strafe gegen Ägypten heraus. Kann Deutschland die Überzahl nutzen?
+++ Wieder Kühn +++
Julius Kühn geht voran, tankt sich durch und markiert seinen dritten Treffer. Im Gegenzug hält Wolff. Ist das das Signal zur Aufholjagd?
+++ Kühn bricht den Bann +++
Julius Kühn erlöst die deutsche Mannschaft mit dem zweiten Treffer, aber Ägypten führt weiterhin relativ deutlich. Kurz darauf versenkt er den nächsten Versuch aus dem Rückraum.
+++ Wolff packt zu +++
Doch nach der Parade gibt es wegen eines Fouls von Hendrik Pekeler Siebenmeter. Und der sitzt. Die Ägypter ziehen nach zehn Minuten mit 5:1 davon. Coach Alfred Gisalson reagiert und nimmt eine Auszeit.
+++ Ägypten mit Vorteilen +++
Die ersten fünf Minuten sind rum, die Ägypter erarbeiten sich eine Drei-Tore-Führung. Dem DHB-Team mangelt es im Angriff noch an der nötigen Präzision.
+++ Die Partie läuft +++
Die Ägypter schließen den ersten Angriff erfolgreich ab, Deutschland kontert umgehend.
+++ Gleich geht’s los +++
Beide Teams schwören sich noch ein. In wenigen Augenblicken ist Anwurf! Beim deutschen Team beginnt Andreas Wolff im Tor.
+++ Deutschland heiß aufs Halbfinale +++
“Unsere Mannschaft wird sich in der K.o.-Phase noch steigern, davon bin ich überzeugt”, sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning vor dem Spiel: “Aber das muss sie auch, wenn wir uns unseren großen Traum erfüllen wollen.”
+++ Gegner Ägypten sorgt für Aufsehen +++
In der Vorrunde besiegte Afrikameister Ägypten unter anderem Vizeweltmeister Schweden. Und auch bei der WM im Januar hatten die Afrikaner aufhorchen lassen, als sie im Viertelfinale erst nach Siebenmeterwerfen gegen den späteren Champion Dänemark verloren.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)