Der Traum von einer erneuten Olympia-Medaille ist für die deutschen Fußballer vorzeitig geplatzt.
Eigentor leitet deutsches Olympia-Aus ein
Trainer Stefan Kuntz stand mit leerem Blick an der Seitenlinie, Max Kruse kauerte noch lange nach dem mageren 1:1 (0:0) gegen die Elfenbeinküste enttäuscht auf der Ersatzbank.
„Die Enttäuschung ist sehr groß, keiner von uns will nach Hause. Wir haben nichts erreicht“, sagte Kruse, der extra für Olympia ein Comeback im DFB-Trikot gewagt hatte.
Kuntz lässt Zukunft offen
Kuntz ließ nach dem verpassten Viertelfinaleinzug seine Zukunft beim DFB offen. „Wenn ich sofort nach dem Spiel etwas über meine Zukunft sagen könnte, wäre ich nicht voll bei dem Spiel gewesen. Da mache ich mir in Ruhe Gedanken, wenn ich etwas ausgeruhter bin“, sagte der 58-Jährige.
Der Ausgleich des eingewechselten Eduard Löwen (73.) war kurz nach dem Rückstand durch ein Eigentor von Benjamin Henrichs (67.) zu wenig für die deutsche Mannschaft. „Wir haben denkbar unglücklich das 1:0 bekommen und dann muss man die Jungs auch ein bisschen in Schutz nehmen. Alle Körner, die sie gehabt haben, haben sie heute gegeben und da war jetzt auch nicht mehr drin“, meinte Kuntz im ZDF.
Kruse und Kuntz hadern nach Olympia-Aus
„Es ist mir eigentlich egal, woran es gelegen hat“, sagte Kruse: „Wir haben verloren. Das ist das, was da am Ende steht. Wir sind ausgeschieden. Da müssen wir uns nicht groß über das Warum, Wieso und Weshalb unterhalten. Wir sind raus.“ (SPORT1-Kommentar: Die Bundesliga ließ Kuntz gegen die Wand fahren)
Nach den Spielen gegen Brasilien (2:4) und Saudi-Arabien (3:2) hätte nur ein Sieg zum Einzug in die K.o.-Runde gereicht. 2016 in Rio hatte das DFB-Team noch die Silbermedaille gewonnen.
„Als Stefan Kuntz und weniger als Trainer muss ich sagen: Wir waren kaserniert, waren eingesperrt, durften nicht auf die Straße gehen und erst nach langem Hin und Her überhaupt einen Balkon öffnen. Wir hätten gerne andere Sportler und andere Leute in diesem schönen Land kennengelernt“, sagte Kuntz.
Kuntz-Team startet offensiv
Dem Trainer standen nach der Roten Karte gegen Amos Pieper erneut nur 14 Feldspieler zur Verfügung. Seine unter Siegzwang stehende Mannschaft ließ sich von den fehlenden Wechselmöglichkeiten aber nicht verunsichern und suchte von der ersten Minute an den direkten Weg zum Tor. Auch das Kombinationsspiel des bunt zusammengewürfelten Teams klappte vor 1000 Zuschauern in Miyagi endlich besser als noch in den ersten Partien.
Einziges Manko war die Chancenverwertung. Ragnar Ache von Eintracht Frankfurt verpasste an seinem 23. Geburtstag bei einem Kopfball (8.) ebenso die Führung wie der in die Startelf gerückte Augsburger Marco Richter (11.) und kurz darauf Union-Profi Max Kruse (12.) aus der Distanz. Die beste Viertelstunde des Turniers wurde nicht belohnt, Kuntz klatschte an der Seitenlinie dennoch zufrieden Beifall.
Ache scheitert an der Latte
An der Überlegenheit änderte sich auch in der Folge nichts: Weil die Ivorer mit ihren Stars Franck Kessié (AC Mailand) und Eric Bailly (Manchester United) offensichtlich auf ein zum Weiterkommen ausreichendes Remis spekulierten, hatte das Team D die Partie weitgehend im Griff. Auffälligster Akteur blieb Ache, der sein schon drittes Turniertor aber bei einem weiteren Kopfball an die Latte erneut verpasste (26.).
Bis zur Pause kam die Elfenbeinküste dann etwas besser in die Partie, doch auch die deutsche Abwehr zeigte sich verbessert. Glück hatte das Kuntz-Team, als der bereits verwarnte Kapitän Maximilian Arnold nach einem Foul auf dem Platz bleiben durfte. Arnold hatte schon im ersten Spiel gegen Brasilien Gelb-Rot gesehen.
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Arnold droht erneuter Platzverweis - Kuntz reagiert
Kuntz wechselte Arnold zur zweiten Halbzeit dann auch aus, Kruse übernahm die Kapitänsbinde. Erneut drängte die deutsche Mannschaft auf das erlösende Tor und ging dabei auch immer höheres Risiko. Weil die zündende Idee aber ausblieb, wurde die Verzweiflung mit jeder Minute größer.
Zudem ließ der deutsche Druck mit zunehmender Spieldauer nach, die Kräfte schwanden. Ein Kopfall von Christian Kouamé (65.) landete noch in den Armen von Torhüter Florian Müller, doch wenig später beförderte Henrichs den Ball nach einem Durcheinander in der Abwehr unglücklich über die eigene Linie. Wenig später sorgte Löwen mit einem schönen Freistoß für eine spannende Schlussphase.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)