Er ist DIE deutsche Basketball-Legende!
Nowitzki: Was ich nie vergessen werde
Dirk Nowitzki hat als erster - und bislang einziger - Deutscher den Titel in der NBA gewonnen. Dazu hat er sich mit seinen 21 Jahren bei den Dallas Mavericks tief in den Geschichtsbüchern der Franchise aus Texas verewigt.
Aber nicht nur in der NBA hat der Würzburger für Furore gesorgt. Auch in der deutschen Basketball-Nationalmannschaft war „Dirkules“ über Jahre hinweg der alles überragende Spieler und lief 153 Mal mit dem Adler auf der Brust auf.
Bei all seinen sportlichen Erfolgen hat Nowitzki jedoch vor allem ein Erlebnis bewegt: seine Rolle als Fahnenträger bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking. Noch heute schwärmt er davon. (NEWS: Alles zu Olympia)
Bei SPORT1 spricht er über seinen Erinnerungen an Peking und was er den deutschen Korbjägern in Tokio zutraut. Dazu spricht er über seine neue Rolle bei den Dallas Mavericks und deren Zukunft mit Luka Doncic und Jason Kidd.
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SPORT1: Sie waren als Fahnenträger 2008 in Peking eine große Identifikationsfigur. Welche Erinnerungen haben Sie noch an Ihre Olympia-Teilnahme?
Dirk Nowitzki: Eine Teilnahme an den Olympischen Spielen war schon immer mein großer Traum. Eigentlich schon seit meiner Kindheit. Als das dann 2008 wahr geworden ist, war das ein unglaubliches Gefühl. Ich hatte so viel Spaß im Olympischen Dorf - das Treffen von anderen Athleten. Die Eröffnungsfeier werde ich in meinem Leben nicht vergessen. Das war wirklich ein absolutes Highlight und die Erfüllung meines olympischen Traums.
SPORT1: In Tokio werden es auf Grund der Corona-Lage sehr spezielle Olympische Spiele. Wie bewerten Sie die Situation? Können Sie die Skepsis der Kritiker, aber auch die Freude der Athleten verstehen?
Nowitzki: Natürlich ist aktuell eine besondere Situation für alle. Die Olympischen Spiele während einer globalen Pandemie abzuhalten, ist natürlich eine riesige Herausforderung. Viele Athleten arbeiten ihr ganzes Leben darauf hin und natürlich freuen sie sich auf diese Spiele, auch wenn sie anders werden. Die Atmosphäre wird eine andere sein. Leider gibt es keine vollen Hallen oder Stadien. Es wird schwierig für alle Beteiligten - auch für die vielen Helfer und die Organisatoren. Die Athleten werden sehr viel getestet werden, aber ich hoffe, dass sie sich trotzdem auf die Wettbewerbe freuen können, wir tollen Sport sehen werden, sie sich wohlfühlen und Topleistung bringen können.
Olympia 2021: Dirk Nowitzki hofft auf gutes Turnier der deutschen Basketballer
SPORT1: Wie sehen Sie die Chancen der deutschen Basketballer?
Nowitzki: Ich freue mich sehr, dass sie sich qualifiziert haben. Ohne Dennis Schröder, Maxi Kleber und Daniel Theis waren sie sicher Außenseiter und um so schöner, dass sie sich in Kroatien durchsetzen konnten. Ich fand das super und habe einigen Spielern, aber auch dem Präsidium und Verantwortlichen geschrieben und gesagt, wie sehr ich mich für sie freue. Jetzt werden wir sehen was das olympische Basketballturnier zu bieten hat. Natürlich sind die besten Mannschaften der Welt dabei, aber wenn sie unbekümmert spielen, als Team auftreten und gut verteidigen, dann hoffe ich, dass sie ein gutes Turnier spielen werden. (Olympia 2021: Zeitplan aller Wettbewerbe)
SPORT1: Das US-Team hatte in der Vorbereitung erhebliche Probleme. Was ist da los?
Nowitzki: So genau weiß ich das natürlich auch nicht. Es stoßen ja noch Spieler dazu und beim Turnier werden sie sicher wieder vorne dabei sein. Sie haben natürlich wieder viele sehr gute Spieler in ihrem Team. Manchmal braucht es ein wenig Zeit um sich einzuspielen aber am Ende sind sie für mich der Topfavorit für die olympische Goldmedaille. Aber das Schöne im Sport ist ja immer, dass alle Spiele erst gespielt werden müssen und es gibt viele gute Mannschaften. Ich denke, wir dürfen ein sehr gutes und spannendes Basketballturnier erwarten. (Olympia 2021: Alle Ergebnisse)
Neue Rolle als Sonderberater bei den Dallas Mavericks
SPORT1: Bei den Dallas Mavericks treten Sie künftig als Sonderberater auf. Wie werden Sie diese Funktion ausfüllen?
Nowitzki: Ich habe die Rolle natürlich gerne angenommen. Es macht mir viel Spaß, andere Einblicke in den Basketballsport zu bekommen und hinter den Kulissen zu sein. Zu sehen, wie Entscheidungen getroffen werden, war sehr spannend für mich. Man muss im Moment auch nicht immer vor Ort sein. Ich war in einigen Calls auch aus Europa dabei. Zukünftig werde ich mich noch mehr mit einbringen, auch wenn ich immer gesagt habe, dass ich aktuell noch nicht wieder Fulltime einsteigen und auch noch Zeit für andere Dinge haben möchte. Im Moment fühlt sich das für mich ziemlich perfekt an. Ich bin mittendrinnen, lerne in einigen Bereichen dazu und habe auch noch Luft, um für die Familie da zu sein.
Jason Kidd und Luka Doncic sind die Zukunft der Mavericks
SPORT1: Ihr Meistertrainer Rick Carlisle ist weg, Ihr Meisterkollege Jason Kidd kommt als neuer Headcoach - was erwarten Sie von ihm? Was muss er verändern und welche Impulse soll er setzen?
Nowitzki: Rick ist nach langer Zeit und toller Arbeit für die Mavericks nicht mehr Headcoach. Er hat uns zur Meisterschaft geführt und das werden die Mavs nie vergessen. Jetzt kommt Jason Kidd. Ich glaube, schon dass ich ihn gut kenne. Wir haben ja einige Jahre zusammen gespielt. Man hat schon damals gesehen, dass er das Spiel wie ein Coach lesen kann und dass er eine Zukunft als Coach in der NBA haben wird. Er wird sicher ein gutes Verhältnis zu den Spielern und speziell Luka aufbauen. Was er verändern wird und was er erreichen kann, werden wir in der Zukunft sehen. Mal sehen, wie er sich auf die Jungs und sie sich auf ihn einstellen werden. Ich freue mich für Jason, dass er die Möglichkeit bekommen hat und glaube, dass er gute Arbeit leisten wird.
SPORT1: Welche Rolle wird Luka Doncic in Zukunft für die Mavs spielen?
Nowitzki: Die Mavericks werden sicher in der Zukunft auf Luka bauen. Er ist ein absoluter Franchise-Spieler. Er ist in so jungen Jahren schon so dominant. Das ist beeindruckend. Wie hoffen natürlich, dass er den Mavericks und seinen Fans sehr lange erhalten bleibt und vielleicht seine ganze Karriere in Dallas spielt. Mit 22 Jahren schon so ein komplettes All-Around-Game zu haben, ist unglaublich. Er kann passen und werfen, kann aber auch Post-Up spielen. Er hat schon fast das komplette Programm. Seine Rolle ist dazu die des Leaders. Im Aufbau muss er sein eigenes Spiel spielen, aber natürlich auch das Team insgesamt besser machen, alles aus dem Team herausholen und das jeden Abend. Dieser Rolle ist er aber gewachsen und ich hoffe, dass er noch lange für den Mavs spielen wird.