Nächstes Drama um die deutsche Mixed-Staffel über 4x400 m - und einfach kein Ende der Proteste!
Oranje-Protest! Staffel-Farce immer wilder
Nach der Regel-Posse im Halbfinale und dem Hin und Her um die Endlaufteilnahme folgte im Finale ein Sturz-Drama für Deutschland!
Schon beim zweiten Wechsel des Staffelstabs geschah das Unglück, die Übergabe gelang nicht. Zwar liefen die deutschen Athleten noch ins Ziel, wegen des Fehlers kam es offiziell aber nicht zu einer Wertung.
Die Gold-Medaille ging an Polen, Silber sicherte sich die Dominikanische Republik. Die USA - im Halbfinale Auslöser der Disqualifikations-Konfusion - landeten auf dem dritten Rang. Die Niederlande mussten sich mit Platz 4 begnügen - und legten ihrerseits Protest ein!
Hintergrund: Die Amerikaner durften nur am Finale teilnehmen, weil die Offiziellen in Tokio ihrer Argumentation gefolgt waren, der Wechselfehler sei durch eine falsche Anweisung der Regelhüter vor Ort ausgelöst worden.
“Das ist inakzeptabel”, polterte Ad Roskam, technischer Direktor des niederländischen Leichtathletik-Verbandes: “Wir haben Protest eingelegt und prüfen andere Optionen. Die Begründung der Entscheidung, die gestern Abend um zwei Uhr getroffen wurde, ist hauchdünn und basiert eigentlich auf nichts. Die USA haben sich einfach nicht an die Regeln gehalten, indem sie außerhalb der Box gewechselt haben.”
Würde das US-Team doch noch disqualifiziert, hätte Oranje immerhin Bronze.
Sturz-Drama und Wechselfehler bei deutscher Staffel
Ein ähnlicher Erfolg hatte sich für das deutsche Team mit Marvin Schlegel, Corinna Schwab, Ruth Sophia und Manuel Sanders im Finale schnell erledigt.
Als Schwab als zweite Läuferin den Stab an Sophia übergeben wollte, kam es zu einer Kollision mit einer irischen und dann jamaikanischen Starterin. Sophia bekam den Stab nie wirklich zu packen, er landete wie sie auf dem Boden.
Das Rennen war damit aus deutscher Sicht gelaufen. “Es ist schwer in Worte zu fassen, gefühlt hatte Nadine schon den Stab. Dann ist mir die Jamaikanerin in die Quere gekommen und ich lag am Boden”, sagte Schwab bei der ARD. Sophia konnte überhaupt nicht mehr konstruieren, “wie es letztendlich war”.
Tatsächlich war Schwab mit einer irischen Konkurrentin leicht ins Gehege gekommen. Diese lief weiter, Schwab stürzte über ihre jamaikanische Konkurrentin, die ihren Stab aber schon abgegeben hatte.
“Wir hatten harte 24 Stunden”
“Wir hatten harte 24 Stunden, sind vielleicht schon ein bisschen angeschlagen in das Rennen gegangen”, meinte Sanders mit Blick auf das Hin und Her um die Finalteilnahme: “Im Moment ist es bitter. Aber wenn wir mal ein wenig runterkommen, werden wir realisieren, dass wir zu den besten neun Staffeln der Welt gehören.”
Auch wenn es “natürlich bitter und traurig” sei, müsse dam dem Ganzen auch etwas Positives abgewinnen: “Vor zwei Monaten haben wir davon geträumt, überhaupt teilnehmen zu dürfen. Wir waren zumindest im Finale.”
Verwirrung bei deutscher Staffel
Was Sanders mit “harten 24 Stunden” meinte? Das deutsche Quartett hatte in der Endabrechnung der Vorläufe nur Platz neun belegt und damit eigentlich das Finale verpasst.
Allerdings wurden die USA, schnellste Staffel im deutschen Vorlauf, zunächst disqualifiziert wegen eines vermeintlichen Wechselfehlers. Die Dominikanischen Republik zogen die Offiziellen wegen einer falschen Aufstellung aus dem Verkehr. Plötzlich war Team D doch im Finale.
Beide Nationen (USA und DR) legten allerdings erfolgreich Protest ein und begründeten dies mit organisatorischen Abläufen. Am frühen Samstagmorgen gaben die Offiziellen in Tokio den Einsprüchen Recht, Deutschland war damit wieder raus - und protestierte seinerseits.
“Wir haben zwei klare Regelverstöße in der Sache. Das eine ist die Übergabe des Staffelstabs außerhalb des Wechselraums durch das amerikanische Team. Beim Team der Dominikanischen Republik hat es einen Aufstellungsfehler gegeben”, sagte der DLV-Vorstandvorsitzende Idriss Gonschinska der ARD: “Jetzt haben wir eine Situation, dass ein Fehler mit einem anderen Fehler korrigiert wurde. Das ist unfassbar bitter für unsere Athleten.”
Letztlich gaben die Offiziellen in Tokio auch diesem Protest statt - das Finale ging deshalb mit neun Teams über die Bühne. Allerdings war das dann eben nur der Vorlauf für das nächste deutsche Drama - und den nächsten Protest aus den Niederlanden.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)