Anna Veith sah im Super-G von Pyeongchang bereits wie die sichere Siegerin aus, schien ihren Olympia-Titel von 2014 zu verteidigen.
Veith gab bereits Sieger-Interview
Im österreichischen Fernsehen gab die dreimalige Weltmeisterin bereits Siegerinterviews, sprach dabei vom größten Sieg ihrer Karriere. Freudentränen kullerten ihr die Wangen herunter.
In der Zwischenzeit begannen die ersten TV-Stationen bereits zusammen zu packen und aus dem Zielraum abzuziehen. (SERVICE: Der Medaillenspiegel)
Keiner rechnete mehr damit, dass es noch eine andere Siegerin als Anna Veith geben könnte.
Vonn gratulierte Veith bereits zu Gold
Die geschlagene Lindsey Vonn (wurde am Ende Sechste) gratulierte bereits zu Gold, Tina Weitrather und Lara Gut jubelten über Silber und Bronze. (SERVICE: Der Zeitplan der olympischen Spiele)
Dann ging mit der Startnummer 26 Ester Ledecka an den Start. Die Tschechien ist eigentlich eine ausgewiesene Snowboarderin. Beim Parallel-Riesenslalom am Donnerstag gilt die 22-jährige als Topfavoritin.
Vor zwei Jahren gab sie ihr Debüt im Alpinen Ski-Weltcup. Platz sieben in der Abfahrt von Lake Louise war bislang ihr bestes Ergebnis auf zwei Brettern.
Und Ledecka gelang das, was niemand für möglich gehalten hatte - nicht einmal sie selbst: Sie unterbot die Zeit von Veith um 0,01 Sekunden, einen Wimpernschlag. Ungläubig starrte sie im Ziel auf ihre Zeit, ging zunächst von einem Fehler auf der Anzeigetafel aus. Doch die Zeit war korrekt und Ledecka damit Olympiasiegerin.
Veith zeigt sich als faire Verliererin
Anna Veith trug es mit Fassung, auch wenn ihr die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben stand. "Ich gratuliere Ester von ganzem Herzen. Sie hat sich das verdient. Auch Silber ist für mich ein großer Erfolg. Natürlich bin ich enttäuscht", gab sie im anschließenden Silberinterview als faire Verliererin zu Protokoll.
Angesichts ihrer langen Verletzungsliste, unter anderem ein Kreuzband-, Innenband- und Patellasehnenriss, in den vergangenen Jahren gleicht selbst die Silbermedaille einem Ski-Märchen.