Als die Olympischen Spiele von Rio de Janeiro zu Ende gingen, weinte der Himmel. Wind und zum Teil heftiger Regen machten aus einer fröhlichen Schlussfeier vor allem eine feuchte, wie so oft in den zwei Wochen zuvor war auch in den letzten Stunden nicht alles perfekt.
Bach erklärt Rio-Spiele für beendet
IOC-Präsident Thomas Bach hielt seine Rede zum Abschied aus Rio bei kühlen Temperaturen, die Spiele, die er am Tag zuvor als "wichtig und ikonisch" bezeichnet hatte, nannte er nun "wunderbare Spiele in der wunderbaren Stadt".
Olympia in der "Cidade Maravilhosa", sagte Bach in seiner mehrfach von Jubel und Applaus unterbrochenen Rede, "war ein Fest der Vielfalt, und in dieser Vielfalt haben wir unsere olympische Einheit geschaffen". Wieder habe sich gezeigt, "mit welcher Macht der Sport die Welt einen kann". Rio hinterlasse ein "einzigartiges Erbe", betonte der IOC-Präsident.
OK-Chef Carlos Nuzmann sagte voller Pathos: "Rio erstrahlt in neuem Glanz, es ist eine neue Stadt und doch noch ein magischer Ort."
Bach erklärt Spiele für beendet
Um 22.18 Uhr Ortszeit erklärte Bach die ersten Olympischen Spiele in Südamerika für beendet, kurze Zeit später, um 22.28 Uhr, erlosch auch das Olympische Feuer, das als nächstes für die Winterspiele 2018 in Pyeongchang/Südkorea und anschließend für die Sommerspiele in Tokio entzündet wird. Tokio präsentierte sich im Rahmen der Schlussfeier bereits als "Stadt der Wasserwege, der Festivals und des Sports" für 2020.
Zwischendurch übernahmen Bach und Sebastian Coe, Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF, die stets bei der Schlussfeier vorgenommene Medaillenübergabe für der Marathonlauf der Männer. Dies entbehrte nicht einer gewissen Pikanterie: Coes IAAF hatte die russischen Athleten wegen des Dopingskandals ausgeschlossen - pauschal. Bach hätte es viel lieber gesehen, Russland wäre in Rio auch mit Leichtathleten vertreten gewesen.
Eine dieser Ausgesperrten hatte bei der Schlussfeier dennoch einen großen Auftritt. Jelena Issinbajewa, Olympiasiegerin im Stabhochsprung 2004 und 2008, wurde neben Fecht-Olympiasiegerin Britta Heidemann als eine von vier neuen Athletensprechern im IOC präsentiert. Entgegen der ursprünglichen Planungen durfte aber weder die Putin-Vertraute Issinbajewa reden, noch ihre drei Kollegen.
Brendel trägt deutsche Fahne
Kanu-König Sebastian Brendel, der zwei weitere Goldmedaillen gewann, führte die deutschen Sportler ins Maracana: Mit 17-mal Gold, 10-mal Silber und 15-mal Bronze war die deutsche Mannschaft nach 306 Wettbewerben auf Rang fünf in der Medaillenwertung gelandet, die Gesamtausbeute von London 2012 wurde dabei um zwei Medaillen verfehlt. Stärkste Nation waren auch in Rio die USA (46/37/48), klar vor Großbritannien und China.
Der Einmarsch der Athleten wirkte aber nicht nur wegen der Temperaturen unterkühlt: Der Regen und viele leere Plätze im Maracana, das 24 Stunden zuvor beim Endspielsieg der Fußballer gegen Deutschland ein brodelnder Kessel war, drückten deutlich auf die Stimmung. Bei doch eher eigenwilliger Musik zogen die Athleten der 207 Nationen und Delegationen ins Stadion.
Was bei all dem Regen ein wenig litt, war ein von viel Musik geprägtes, buntes Programm. Es gab viel Tanz, Reminiszenzen an die Geschichte und die Kultur Brasiliens, darüber hinaus immer wieder Verweise auf die Errungenschaften des Landes. Wie schon die Eröffnungsfeier war auch die Schlussfeier vor allem eines: Eine dezente, aber farbenfrohe Hommage an Brasilien.
Eine Viertelstunde vor 22.00 Uhr übergab Rio den Stab an Tokio, von Rios Bürgermeister Eduardo Paes wurde die Olympische Fahne über Bach weitergereicht an Yuriko Koike, die Gouverneurin von Tokio, die im Kimono erschien. Die Wettbewerbe dort werden vom 24. Juli bis zum 9. August 2020 ausgetragen. Es wird fünf neue Sportarten geben. Olympia wird noch größer.