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Olympia: Marathon-Zwillinge Anna und Lisa Hahner polarisieren auch in Rio

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Olympia: Marathon-Zwillinge Anna und Lisa Hahner polarisieren auch in Rio

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"Volkslauf"-Twins: Zu Unrecht in Rio?

Die Hahner-Zwillinge stehen nach ihrem Grinse-Finish auf den Plätzen 81 und 82 im Kreuzfeuer - auch des Verbands. SPORT1 erläutert, warum sie die Marathon-Nation spalten.
Die Hahner-Zwillinge ließen sich in Rio trotz des ernüchternden Abschneidens feiern
Die Hahner-Zwillinge ließen sich in Rio trotz des ernüchternden Abschneidens feiern
© DPA Picture-Alliance
Die Hahner-Zwillinge stehen nach ihrem Grinse-Finish auf den Plätzen 81 und 82 im Kreuzfeuer - auch des Verbands. SPORT1 erläutert, warum sie die Marathon-Nation spalten.

Vernichtender hätte das Urteil ihres Vorgesetzten kaum sein können: "Es wirkte so, als absolvierten sie einen Volkslauf und nicht die olympische Entscheidung", spottete DLV-Sportdirektor Thomas Kurschilgen über die Zwillinge Anna und Lisa Hahner.

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Auf den Plätzen 81 und 82 hatten die beiden Hessinnen den olympischen Marathon beendet, Hand in Hand mit einem breiten Grinsen. Womit sie nicht nur den Deutschen Leichtathletik-Verband erzürnten, sondern die ganze Lauf-Nation und Leistungsgesellschaft spalteten.

War der Auftritt der beiden 26-Jährigen eine Frechheit? Hätte der DOSB sie erst gar nicht nominieren sollen? Oder ist der Ärger über die Hahner-Twins überzogen?

SPORT1 beantwortet die wichtigsten Fragen.

- Wie ist die Leistung der Hahners in Rio zu bewerten?

Platzierung und Zeit sind ernüchternd, das gaben Anna und Lisa Hahner unumwunden zu. Mit 2:45,32 Stunden blieben sie knapp 19 Minuten über ihrer Bestzeit vom September 2014. Auf Facebook posteten sie: "Definitiv nicht das, was wir uns erhofft haben. Ob wir zufrieden sind? Nein."

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Zugleich deuteten sie an, dass sie gehandicapt in den Lauf ihres Lebens gegangen seien. "Das intensive Training hat an unserem Körper gezehrt. Kleine Wehwehchen entwickeln sich über die Dauer zu Beschwerden. Zeit zum Auskurieren will man sich nicht geben, schließlich steht das große Ziel Olympia an."

- Wie haben die Zwillinge das Olympia-Ticket bekommen?

Nur durch eine Aufweichung der ursprünglich auf 2:28,30 Stunden festgelegten Norm konnten sich die Hahners für Olympia qualifizieren. Die schwierige Norm war umstritten, im Januar hatte der DLV sie um zwei Minuten herabgestuft.

Anna, die im vergangenen September in Berlin 2:30,19 gelaufen war, und Lisa, die in Frankfurt mit 2:28,39 eigentlich um neun Sekunden gescheitert war, durften aufatmen. 

- Wer ärgert sich und warum?

Zunächst hatte sich Deutschlands Topläuferin Sabrina Mockenhaupt zu Wort gemeldet und die Selbstinszenierung der Zwillinge angeprangert. "Warum muss man mit aller Gewalt verkaufen wollen, dass man immer lacht und alles immer super ist?"

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Ihren Facebook-Beitrag hat Mockenhaupt, vor vier Jahren Olympia-17. in London und in Rio wegen eines drohenden Ermüdungsbruchs nicht dabei, inzwischen gelöscht. Vielleicht auch, da sie selbst gern die Öffentlichkeit sucht - unter anderem bei "TV total".

Überraschender als ihr Frust war die harsche Verbandskritik an den dauerlächelnden Twins: "Hand in Hand geht man spazieren, aber nicht über eine olympische Marathon-Distanz", ätzte Kurschilgen. "Bei Olympia darf die PR-Strategie nicht über den Interessen einer deutschen Nationalmannschaft stehen."

Mit dem skurrilen Auftritt des Olympiasiegers Christoph Harting, der dem ZDF ein Interview verweigerte und bei der Siegerehrung herumkasperte, hatte der DLV einen gegenteiligen Fall zu managen - gute Leistung, miese Verkaufe.

Verbandspräsident Dr. Clemens Prokop rügte: "Das Verhalten bei der Siegerehrung war für mich nicht verständlich und der Würde des Anlasses nicht angemessen."

- Wie verblüffend war das Grinse-Finish?

Nicht wirklich. Die Hahners haben sich weitgehend vom DLV gelöst und vermarkten sich als gut gelaunte, freche Gören selbst - und zwar erfolgreich.

"Wir müssen irgendwie unseren Leistungssport finanzieren", entgegnete Anna Hahner auf Kritik bereits vor den Spielen: "Wir bekommen null Euro Förderung vom Verband.

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2015 zogen die Schwester einen lukrativen Herbstmarathon dem WM-Start vor, zwei Tage vor dem olympischen Marathon rührten sie bei einem PR-Termin ihres Ausrüsters in Interviews sowie mit Foto-Shootings und Filmaufnahmen kräftig für sich die Trommel.

Auch direkt vor und während des Laufs in Rio füllte sich ihr gut frequentierter und kontrovers diskutierter Facebook-Account.

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Ihre Bekanntheit ist trotz den Plätzen 81 und 82 in die Höhe geschnellt. Rein sportlich hatte ihr Privattrainer Dold ohnehin nicht die größten Erwartungen: "Das Wichtigste ist, dass sie am Ziel zufrieden und ein bisschen platt sind."