IOC-Präsident Thomas Bach sieht den Sport in Zeiten von Terror und Korruption als weltweit bedeutendstes verbindendes Element.
IOC-Boss Bach vertraut auf Rio
Olympische Werte und Olympische Spiele seien "in solchen Zeiten wichtiger denn je", sagte Bach im Interview mit dem kicker.
"Die Olympischen Spiele sind das einzige Ereignis, das die gesamte Welt ohne jede Diskriminierung unter einem Dach versammelt, weil der Sport der einzige Bereich menschlichen Lebens ist, in dem gleiches Recht für alle gilt", ergänzte er. Das finde man weder in der Wirtschaft, der Kultur oder der Wissenschaft - "von der Politik will ich erst gar nicht reden."
In diesem Sinne legt Bach auch großen Wert auf eine Abgrenzung zum Fußball.
Beim Vergleich der Fußball-WM 2014 in Brasilien mit den Sommerspielen von Rio 2016 sieht er die olympische Bewegung klar im Vorteil.
Während es im Rahmen der Fußball-WM Kritik an der Nachhaltigkeit und dem späteren Nutzwert für die Bevölkerung gegeben habe, "sehen wir, dass die Verantwortlichen und auch die Bevölkerung in Brasilien verstanden haben, dass die Olympischen Spiele Teil der Lösung sind - nicht Teil des Problems".
Bach erläuterte: "Im Fußball sprechen wir von Stadien und vielleicht noch Flughäfen, mit Olympia wird Wohnraum geschaffen für Tausende Menschen."
Trotz immenser vor allem wirtschaftlicher Probleme der Organisatoren in Rio bleibt Bach zuversichtlich.
"Wir alle wissen, dass in Brasilien die politischen und wirtschaftlichen Umstände sehr, sehr schwierig sind und sich das Land in einer tiefen Krise befindet", sagte der erste deutsche Präsident des Internationalen Olympischen Komitees: "Die Baumaßnahmen sind weitgehend abgeschlossen, und wir sind zuversichtlich, dass wir hervorragende Olympische Spiele erleben werden."
Erneut attackierte Bach die alte Führung des Weltverbandes IAAF unter Lamine Diack.
"Es ist doch wirklich unfassbar, dass der Präsident eines internationalen Verbandes von Athleten Geld fordert, um dann Ergebnisse von Dopingkontrollen zu manipulieren", sagte er und sprach von einem "Blick in den Abgrund".
In der Frage eines möglichen Olympia-Ausschlusses russischer Leichtathleten wollte sich Bach nicht klar positionieren.
"Es gilt auch hier null Toleranz, was bedeutet, dass jeder, der dort involviert war, sei es Athlet, Trainer, Arzt oder Funktionär, bestraft werden muss.
Gleichzeitig müssen die sauberen Athleten geschützt werden", sagte der 62-Jährige: "Die IAAF muss nun sehen, welche Fortschritte erzielt werden, und ob beziehungsweise wann die ausgesprochene Suspendierung aufgehoben werden kann."