Viel muss Thierry Neuville eigentlich nicht mehr tun. Sechs Punkte reichen dem Belgier aus dem deutschsprachigen Saint-Vith, um aus eigener Kraft endlich den Ruf des ewigen Zweiten in der Rallye-Weltmeisterschaft abzulegen. Doch Neuville hat zu viel erlebt, als dass er vor dem Saisonfinale in Japan (Donnerstag bis Sonntag) pure Zuversicht ausstrahlen könnte.
Einmalige Chance für ewigen Zweiten
"Fehler kann man immer machen", räumte der 36-Jährige kürzlich am Rande der Zentraleuropa-Rallye in Deutschland, Österreich und Tschechien ein - denn schon da machten dem Hyundai-Piloten die Nerven einen Strich durch die Rechnung. Er machte einen Fahrfehler, eröffnete seinem Markenkollegen Ott Tänak damit die Chance zum Sieg. Der erste WM-Matchball war vertan.
Tänak nur mit Außenseiterchancen
Geht da noch mehr für Tänak? "Wenn Thierry clever ist, lässt er nichts anbrennen. Dann hat niemand eine Chance", sagt der Este, Weltmeister von 2019. Tatsächlich kann Neuville, der schon 2013 sowie von 2016 bis 2019 jeweils einem anderen in der Rallye-WM den Vortritt lassen musste, dank seines immer noch komfortablen Polsters von 25 Punkten schon am Samstag alles klar machen. Rang sechs reicht ihm hierzu dank des komplizierten Verteilungsschlüssels, gemäß dem am Rennwochenende dreimal Zähler vergeben werden. Weitere Chancen gäbe es am Sonntag sowie bei der abschließenden Powerstage. Und überhaupt bräuchte der Este Tänak selbst ein perfektes Wochenende.
Die Chance könnte sich so schnell nicht wiederholen für Neuville, der nicht zuletzt davon profitiert, dass die einstigen WM-Dominatoren Sebastien Ogier und Kalle Rovanperä in diesem Jahr nur als Teilzeitkräfte am Start waren. Der erst 24-jährige Finne Rovanperä, Weltmeister 2022 und 2023, wird 2025 wieder bei allen Rallyes starten.