Der Start der MotoGP-Vorsaison in Malaysia wurde von einem heftigen Sturz des Weltmeisters Jorge Martin überschattet.
Horror-Sturz: Zoff um Reifen
Aprilia hat indirekt Michelin für den Unfall verantwortlich gemacht, doch der französische Reifenhersteller weist jegliche Schuld von sich. Martin erlitt bei einem Highsider in der zweiten Kurve des Sepang International Circuit mehrere Brüche an Hand und Fuß und musste die Tests abbrechen, um sich in Barcelona operieren zu lassen.
Aprilia fordert Antworten von Michelin
Aprilia schloss nach einer ersten Analyse sowohl mechanische Probleme als auch Fahrfehler aus. Der Unfall sei „anscheinend ohne erkennbaren Grund“ passiert, hieß es. Dennoch forderte Aprilia von Michelin Informationen über das Alter der Reifen, die Martin zum Zeitpunkt des Sturzes fuhr.
„Das Einzige, was ich von Michelin wissen wollte, ist die Historie der [Hinterreifen]-Mischung. Ich möchte nicht erfahren, dass sie 11 Monate gelagert wurde“, erklärte Massimo Rivola, CEO von Aprilia Racing. Diese Aussage deutet darauf hin, dass der verwendete Reifen eine mögliche Ursache für den Sturz sein könnte.
Michelin verteidigt sich
Michelin hat jedoch keine Bedenken, die Herkunft des Reifens offen zu legen. Piero Taramasso, der Rennmanager von Michelin, erklärte: „Der Gummi wurde in Clermont-Ferrand (Frankreich) kurz vor dem letztjährigen Großen Preis der Niederlande (30. Juni) produziert. Er wurde nach Assen gebracht, dort aber nicht verwendet und für den Test hier gelagert.“
Taramasso betonte, dass der Reifen die ganze Zeit in einem temperaturkontrollierten Container aufbewahrt wurde und keine Hinweise auf ein Problem vorlägen. „Vielleicht war es die Temperatur, die niedriger als normal war, was dazu führte, dass der Reifen noch kalt war.“
Nach dem Sturz verbrachte Martin die Nacht zur Beobachtung in einem Krankenhaus in der Nähe von Sepang. Er ist nun auf dem Weg zurück nach Europa, um sich einer Operation an seinem gebrochenen kleinen Finger der rechten Hand zu unterziehen. Die drei Brüche im dritten, vierten und fünften Mittelfußknochen des linken Fußes werden konservativ behandelt.
Dr. Xavier Mir wird die Operation in Barcelona durchführen, bevor eine genauere Einschätzung über die Dauer seiner Ausfallzeit gemacht werden kann.
Zwei Stürze am ersten Testtag
Bereits am ersten Testtag in Sepang hatte Martin zwei Stürze zu verzeichnen. Beide Male stürzte er mit demselben Motorrad und derselben Reifenspezifikation. Nach einem ersten vier Runden langen Stint auf dem Motorrad, mit dem er den Test in Barcelona beendet hatte, wechselte er auf eine weiterentwickelte Version der RS-GP und stürzte zweimal.
Nach drei aufeinanderfolgenden Runden stürzte er in Kurve 1, hob die Aprilia auf und kehrte in die Box zurück. Nach einer fliegenden Runde erlitt er in Kurve 2 des zweiten Umlaufs den Unfall, der ihn direkt ins Krankenhaus brachte.