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Sophia Flörsch wagt neuen Schritt

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Sophia Flörsch wagt neuen Schritt

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Sophia Flörsch wagt neuen Schritt

Sophia Flörsch wechselt nach Amerika und fährt dort in der IndyCar-Nachwuchsserie Indy NXT. Über den US-Weg in die Formel 1?
Sophia Flörsch versucht es jetzt in den USA
Sophia Flörsch versucht es jetzt in den USA
© IMAGO/Beautiful Sports
Sophia Flörsch wechselt nach Amerika und fährt dort in der IndyCar-Nachwuchsserie Indy NXT. Über den US-Weg in die Formel 1?

Alles begann mit einem Besuch eines IndyCar-Rennens im Spätsommer 2024. Sophia Flörsch war gleich angefixt: urige Autos, tolle Atmosphäre, starke Rennfahrer. Und eine ganz andere Kultur gegenüber Frauen, die Pippa Mann, selbst sieben Mal beim Indy 500 am Start, mal so formulierte: „In den USA bist du keine Frau, die Rennfahrerin ist. Hier bist du ein Rennfahrer, der halt eine Frau ist.“

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Genau diese Kultur sucht Sophia Flörsch, 24 Jahre alt, aus München. Ihr Traum ist nach wie vor die Formel 1. Zwischen 2018 und 2024 fuhr sie vier Jahre in der Formel 3, 2021 ein Jahr in der DTM, drei Mal war sie auch bei den 24 Stunden von Le Mans am Start – mit Rang 13 im Jahr 2020 gemeinsam mit zwei weiteren Damen als Teamkolleginnen: Beitske Visser und der Ex-Sauber-Formel-1-Testfahrerin Tatiana Calderón.

Doch der Durchbruch blieb aus. Die größten Schlagzeilen brachte ihr ein übler Unfall 2018 beim Macau-GP ein, bei dem sie in einen Fotografenposten flog und sich diverse Wirbelbrüche zugezogen hat. Ansonsten hat sie sich stets benachteiligt gefühlt: zu wenig Sponsorengelder, zu schlechte Teams, kein Standing als Frau.

Flörsch mit 500 statt 380 PS

Daher jetzt der Seitwärtsschritt in die Indy NXT-Serie, die Nachwuchsmeisterschaft der IndyCar. Und die IndyCar wiederum ist die Formel 1 der USA.

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Ein gewisser Aufstieg ist das durchaus: In der Indy NXT fährt Flörsch mit einem Dallara-Formelauto, das von einem 2-Liter-Reihenvierzylinder-Turbo von Mazda angetrieben wird – mit 450 PS, und zusätzlichen 50 PS, wenn die Fahrer den Überholknopf betätigen. In der Formel 3 musste sie mit 380 PS vorliebnehmen. Außerdem war da das Chassis mit 673 zu 635 Kilo in der Indy NXT schwerer.

„Ich kann es jedenfalls kaum erwarten“, teilt Sophia Flörsch mit. Sie ist die erste Deutsche in der Rennserie seit dem späteren DTM-Piloten und -Teamchef Hubert Haupt 1993. Das ist 32 Jahre her. Noch länger war schon kein Deutscher mehr beim Indy 500 am Start, dem absoluten Höhepunkt der IndyCar-Serie, fast schon wichtiger als die Meisterschaft selbst.

Hier schickte Mercedes zuletzt 1923 drei Deutsche ins Rennen, darunter Lautenschlager, 1908 beim Frankreich-GP der erste deutsche Grand-Prix-Sieger aller Zeiten. Quasi 90 Jahre bevor Michael Schumacher den GP-Sport eroberte.

Flörsch freut sich auf die Staaten, auch auf die Ovalrennen: „Die USA ist der größte Rennsportmarkt der Welt. Es ist daher logisch, dass wir diesen Schritt gehen.“ Vier Ovalrennen stehen auf dem Programm, das am 2. März mit einem Straßenrennen in St. Petersburg beginnt.

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Formel 1 wird amerikanisiert

Langfristig ist die USA vielleicht nicht die schlechteste Idee, um die Tür zur Formel 1 zu öffnen. Die Formel 1 erlebt gerade eine Amerikanisierung – mit amerikanischen Besitzern, mit drei US-Rennen und ab 2026 auch mit einem zweiten US-Team (Cadillac), womit erstmals seit 1977 (damals Penske und Shadow) wieder zwei US-Teams in der Formel 1 am Start stehen (das zweite ist Haas).

Dazu kommt: Williams gehört zu 100 Prozent den US-Investoren von Dorilton Capital, McLaren zu 33 Prozent der US-Investmentfirma MSP Sports Capital und Alpine zu 24 Prozent Otro Capital – ebenfalls eine US-Investmentgruppe, mit diversen US-Sportler an Bord.

Flörsch wird für das HMD-Team von Henry Malukas starten. Schon sieben Fahrer hat der Rennstall unter Vertrag für 2025, neben Flörsch noch eine zweite Frau: Hailie Deegan, zuletzt in der NASCAR Truck Series ein Publikumsmagnet. Allein auf Instagram folgen ihr 1,6 Millionen Nutzer, doppelt so viele wie Sophia Flörsch.

Henry Malukas hat beste Kontakte in die IndyCar-Serie, war 2022 und 2023 Teamteilhaber bei Dale Coyne Racing, als Sohn David Malukas dort am Start war. 2025 fährt Malukas Junior für AJ Foyt Racing. Die Kontakte zu Coyne sind aber nach wie vor da.

Vor Flörsch hat sich schon Jamie Chadwick in der Indy NXT versucht, eine zweimalige Meisterin der Frauenserie W Series. Sie gewann 2024 als erste Frau seit der bereits erwähnten Pippa Mann ein Rennen in der Indy NXT. 2025 wollte sie eigentlich für sechs Rennen in der IndyCar anheuern. Aber dort greift ab 2025 das sogenannte Charter System, das den Einsatz von Zusatz-Autos via Vorqualifikation erschwert.

Außerdem fährt Chadwick in der europäischen Le-Mans-Series bei IDEC neben Ex-Formel-1-Pilot Logan Sargeant. Hinter dem Team steckt längst die Hyundai-Edelmarke Genesis, die 2026 in die Le-Mans-Topklasse einsteigen wird.

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Man sieht: Die Indy NXT kann ein richtiges gutes Sprungbrett sein …