Nach nur zwei Rennen in der neuen Saison gab es in der Formel 1 bereits den ersten Fahrerwechsel. Nach schwachen Leistungen in Melbourne und Shanghai wird Liam Lawson bei Red Bull durch Yuki Tsunoda aus dem Schwesterteam Racing Bulls ersetzt. Aktuell ist es nicht zuletzt deshalb nicht gerade ruhig um das Team von Teamchef Christian Horner.
Schumacher kritisiert Red Bull
Jetzt kritisierte auch Ralf Schumacher das Management bei Red Bull, das zuletzt strittige Entscheidungen traf. Für den ehemaligen Formel-1-Fahrer trägt auch Motorsportberater Dr. Helmut Marko Schuld an der Misere.

„So sehr ich ihn schätze, aber Dr. Helmut Marko spielt da auch manchmal eine etwas unglückliche Rolle. Er will die Jungs natürlich fördern, aber auf der anderen Seite verlangt er ihnen auch sehr viel ab und gibt ihnen dann zu wenig Zeit“, betonte Schumacher im Sky-Podcast „Backstage Boxengasse“.
„Da tut man der Jugend keinen Gefallen“
Für den 49-Jährigen bekam Lawson mit lediglich zwei Rennwochenenden unter Wettkampfbedingungen zu wenig Zeit im Red Bull: "Zwei Rennen neben Max Verstappen, das ist einfach zu wenig mit dem ‚Bock‘. So bezeichne ich das Auto, das fährt sich halt etwas schwierig. Da tut man der Jugend auch keinen Gefallen."
Weiter empfand Schumacher, dass Marko mit seiner Entscheidung pro Lawson und gegen Tsunoda bereits vor der Saison eine „Fehlentscheidung“ getroffen.
Marko „gerät jetzt intern wieder ein bisschen unter Druck. Jetzt ist bei diesem ganzen, ich nenne es mal kopflosen Haufen, an allen Ecken ‚Firefighting‘ angesagt. Wenn man überlegt, wo Red Bull war und wo sie jetzt sind, würde ich nicht wissen wollen, was Firmengründer Dietrich Mateschitz dazu gesagt hätte“, fuhr Schumacher fort.
Der Erfolg von Red Bull - das wurde in den ersten Rennen klar - hängt von Max Verstappen ab. Ohne einen zweiten Fahrer, der konstant in die Punkte fährt, wird Red Bull Schwierigkeiten haben, sich den Konstrukteurs-Weltmeistertitel in diesem Jahr zu holen, der als Ziel ausgerufen wurde.

Red Bull? „In der Mittelmäßigkeit verschwunden“
Schumacher sieht Red Bull aktuell weit davon entfernt. „Red Bull, das muss man einfach mal attestieren, ist jetzt schon in der Mittelmäßigkeit verschwunden, wenn sie nicht Max Verstappen hätten, der irgendwie die Kohlen aus dem Feuer holt“, machte Schumacher deutlich.
Er fügte an: „Dann kommt Dr. Marko noch, man ist sich intern nicht einig mit den Fahrern. Denn eines war klar: Dr. Marko wollte natürlich aus dem eigenen Kader zwei Fahrer nehmen für Red Bull. Das hieß Lawson oder Tsunoda. Beide stehen bei Horner nicht sehr hoch im Kurs.“
Schumacher vermutete auch, dass dem „überforderten“ Teamchef harte Zeiten bevorstehen könnte, wenn der Erfolg auch in den kommenden Wochen ausbleiben sollte.
Ralf Schumacher kritisiert Red-Bull-Boss Horner
„Ich glaube, da bleibt kein Stein auf dem anderen am Ende des Tages. Horner ist umstritten. Er hat es einfach nicht geschafft, diese Erfolgskombination bei Red Bull zusammenzuhalten und diese Strömungen aufzuhalten mit diesen persönlichen Befindlichkeiten. Diese haben dann letztendlich dazu geführt, dass Adrian Newey und andere wichtige Leute das Team verlassen haben. Jetzt kriegt er die Quittung dafür. Das wird ein Riesenproblem.“
Und Schumacher glaubt kaum, dass Red Bull den schnellen Sprung zurück an die sportliche Spitze schaffen kann.: „Mir fehlt die Fantasie zu glauben, dass Red Bull aus dem Tief rauskommt. Pierre Wache (Technischer Direktor bei Red Bull; Anm. d. Red.) hatte jetzt ein Jahr Zeit nach dem Abgang von Newey."
Der Negativtrend von Red Bull war auch schon im Laufe der vergangenen Saison zu erkennen. „Im letzten Jahr war es schon so, dass es schlechter wurde. Über den ganzen Winter ist es auch nicht besser geworden, wenn man ehrlich ist. Wenn überhaupt, ist es eher schlechter geworden für Max Verstappen. Da rappelt es richtig. Ich glaube, da wird auch bald mal was passieren“, begründete Schumacher.