Machtdemonstration von McLaren: Oscar Piastri hat den Großen Preis von China in Shanghai vor seinem Teamkollegen Lando Norris gewonnen und damit McLarens neue Ausnahmestellung in der Formel 1 untermauert. Gleichzeitig wurde ein spannender Zweikampf beim Traditionsrennstall eingeläutet, der die nächsten Wochen der noch jungen Saison prägen könnte.
McLaren mit Machtdemonstration
„Das war ein unglaubliches Wochenende, ich bin einfach stolz“, sagte Piastri, „und ich habe mir das verdient.“ In zwei gemeinsamen Jahren hatte Norris den Australier bislang gut im Griff, nun scheint Piastri reif für den Titelkampf. „Das hoffe ich“, sagte er grinsend.
Den dritten Platz sicherte sich George Russell im Mercedes vor Weltmeister Max Verstappen, der spät aufdrehte und Charles Leclerc im Ferrari mit einem starken Überholmanöver kurz vor Rennende noch den vierten Platz entriss.
Damit betrieb der Red-Bull-Pilot trotz eines schlechten Starts Schadensbegrenzung. Sein Teamkollege Liam Lawson blieb auf Rang 16 erneut ohne Punkte und steht weiter in der Kritik.
„Wir sind besorgt, aber es ist nicht so, dass wir die Flinte schon ins Korn werfen“, sagte Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko bei Sky.
Formel 1: Ferrari enttäuscht beim China-GP
Für Ferrari verlief das Rennen nach dem Sprint-Sieg von Lewis Hamilton am Samstag nicht nach Wunsch. Hinter Leclerc landete Hamilton sogar nur auf Rang sechs, da die Zweistopp-Strategie der Scuderia nicht aufging. Der Brite fiel dadurch hinter Verstappen zurück.
Hamilton drehte sogar die schnellste Rennrunde, die in dieser Saison nach einer Regeländerung jedoch keinen Extrapunkt mehr einbringt.
Im WM-Klassement führt weiterhin Norris mit nun 44 Punkten, Piastri (34) machte allerdings einen Sprung: In Australien war er nach einem späten Fahrfehler noch weit zurückgefallen, in China holte er nun in Sprint (Platz zwei) und Grand Prix satte Punkte und liegt nur noch zehn Zähler zurück.
Es geht allerdings durchaus eng zu: Auch Verstappen (36) und Russell (35) bleiben in Schlagdistanz zur Spitze.
Ernüchterung für Hülkenberg und Sauber
Für Nico Hülkenberg im Sauber brachte das Wochenende in China derweil Ernüchterung. Nach der Überraschung mit Rang sieben in Melbourne landete er dieses Mal nur auf dem 18. Platz. Schon in der ersten Runde war der Deutsche beim Beschleunigen in den Dreck gerutscht und hatte dadurch einige Plätze verloren.
Vorne wackelte derweil Piastris Führung am Start, Russell kam von Rang zwei gefährlich nahe - musste dann in der langgezogenen „Schneckenkurve“ aber zurückstecken und fiel sogar hinter Norris zurück.
Die beiden McLaren führten also früh das Rennen an, hinter Russell folgte das Ferrari-Duo: Verstappen war von Startplatz vier hinter Hamilton und Leclerc zurückgefallen.
Was passieren müsse, damit er dieses Rennen gewinnt, war der Weltmeister vor dem Start gefragt worden. „Alle vor mir müssen ausscheiden“, sagte Verstappen, „wir sind zu langsam.“ Und in der Tat konnte er mit der Spitze nicht mithalten, holte aber erneut das Maximum heraus.
Leclerc kämpft mit beschädigtem Frontflügel
Vorne etablierte sich die Reihenfolge dann zunächst, erst die ersten Boxenstopps in der 14. und 15. Runde brachten wieder Bewegung: Norris verlor seinen Platz zunächst an Russell, erkämpfte ihn sich wenig später aber auf der Strecke zurück.
Dahinter wurde immer deutlicher, dass Leclerc an diesem Tag der schnellere Ferrari-Pilot war. Der Monegasse hing trotz eines beschädigten Frontflügels in Hamiltons Nacken und verlor dadurch offensichtlich Zeit.
„Das ist eine Schande, ich habe die Geschwindigkeit“, funkte er an die Box. In Runde 21 musste Hamilton ihn auf Ansage des Teams dann vorbeilassen. Leclerc kam nun sehr schnell nah an Russell heran, aber nicht vorbei.
Davor fuhr Piastri an der Spitze ein kontrolliertes Rennen, gut drei Sekunden betrug der Vorsprung auf Norris, zur Rennhalbzeit schienen die Positionen bereits verteilt - und es tat sich in der Tat nicht mehr viel bis auf Verstappens spätes Überholmanöver.
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Mit Sport-Informations-Duell (SID)