Die Diskussion um Liam Lawson nimmt nach dem China-GP weiter Fahrt auf. SPORT1 berichtete bereits am Montag: Yuki Tsunoda wird den Neuseeländer ab dem nächsten Rennen in Japan ersetzen. Lawson dagegen soll bei den Racing Bulls sein Selbstbewusstsein zurückgewinnen.
Red-Bull-Ausbootung steht kurz bevor
Öffentlich hat Red Bull die Meldungen bisher nicht bestätigt – aber auch nicht dementiert. Am Donnerstag soll die Entscheidung auf einer Krisensitzung fixiert werden.

Horner: „Wollen ihn unterstützen“
Bis dahin stellt sich Teamchef Christian Horner öffentlich hinter seinen zweiten Fahrer. „Liam hat zwei harte Rennen hinter sich“, rekapituliert der Brite: „Wir haben uns entschieden, ihn aus der Box starten zu lassen, um das Setup zu ändern. Wir haben 56 Runden lang gute Daten gesammelt. Die werden wir uns jetzt genau anschauen. Als Team werden wir alles dafür tun, um ihn zu unterstützen.“
Das Problem: Nach SPORT1-Informationen hatten die Ingenieure den zweiten RB21 im Hauptrennen von China extra mit einem gutmütigen Setup ausgestattet. Deshalb Lawsons Start aus der Boxengasse. Nutzen konnte der Neuseeländer diese Hilfestellung allerdings nicht.
Red Bull hat deshalb nach nur zwei Rennen die Geduld verloren. Auch, weil Verstappen im WM-Duell gegen McLaren und Co. der sogenannte Wingman fehlt, der ihn abschirmt. Strategisch war der Niederländer in den ersten beiden Grand Prix auf sich alleine gestellt. Ein Nachteil im engen Kampf um den nächsten WM-Titel.
Ralf Schumacher warnt vor Schnellschuss
Jetzt soll Yuki Tsunoda der nächste Flügelspieler an Verstappens Seite werden. Abschließende Gespräche mit Motorpartner Honda befinden sich auf der Zielgeraden: Die Japaner sollen noch mal ein paar Dollar drauflegen, um ihren Landsmann und Schützling Tsunoda beim Heim-GP in Japan zur Marketinggranate zu machen.
Für Sky-Experte Ralf Schumacher keine leichte Aufgabe. „Man muss in Betracht ziehen, dass der Red Bull aktuell alles andere als gut ist“, sagt der ehemalige Formel-1-Star: „Wenn man jetzt als junger Fahrer ins Team kommt und dann gegen den besten Fahrer der Gegenwart antreten muss, ist das ganz schwierig.“
Schumacher erinnert daran, wie schwer sich schon etablierte Fahrer wie Sergio Pérez taten, als das Auto schwächer wurde. „Zu Beginn der Saison 2024 war er stark, weil das Auto gut war - am Ende wirkte er schlecht, weil das Auto nicht mehr schnell genug war.“
Tsunoda? Vorsicht, Falle!
Auch einen vorzeitigen Tsunoda-Aufstieg sieht Schumacher kritisch: „Wenn ich der Manager von Tsunoda wäre, würde ich ihm nicht empfehlen, zu Red Bull zu gehen. Das Auto der Racing Bulls liegt aktuell besser, und Tsunoda kommt damit super klar. Mit einem Wechsel zu Red Bull Racing tut er sich keinen Gefallen.“
Der Japaner selbst sieht das anders. Er betonte schon in China, er stünde „zu 100 Prozent bereit, weil der Red Bull das schnellere Auto sei“. Überhaupt: Tsunoda bekommt mit dem Red-Bull-Sitz verspätet den Platz, der ihm zusteht. Denn mit der Entscheidung für Liam Lawson hatte die Red Bull-Führungsriege den Japaner, der seit 2021 Jahren im Juniorteam zum Führungsfahrer gereift ist, noch übergangen.
Nach SPORT1-Informationen war Lawson ein (fauler?) Kompromiss, weil Teamchef Christian Horner von Tsunoda nicht überzeugt war. Nun bekommt der endlich doch noch seine Chance. Dass das ausgerechnet bei seinem Heimrennen in Japan passieren soll, mag glückliche Fügung sein, erhöht aber auch auf ihn den Druck.
Fest steht: Insider des B-Teams Racing Bulls hielten Tsunoda schon im vergangenen Jahr für die bessere Wahl. Ob sie recht hatten, kann der Japaner nun schon bald beweisen.