Das war es! In der Formel 1 endete beim Großen Preis von Abu Dhabi endgültig eine Ära. Lewis Hamilton fuhr in seinem letzten Rennen für Mercedes auf einen respektablen vierten Platz, gerade wenn man bedenkt, dass er vom 16. Platz ins Rennen gestartet war.
Hamilton provoziert, Rosberg kritisiert
Nach dem Rennen zeigte sich Hamilton emotional, kämpfte in einigen Interviews sogar mit den Tränen. Doch vor dem Rennen hatte der Rekordweltmeister mit seinem Outfit für ordentlich Irritation gesorgt und provoziert.
Denn Hamilton, der gerne modische Statements im Fahrerlager setzt, kam komplett in Rot gekleidet zum Rennen, also in den Farben seines zukünftigen Arbeitgebers Ferrari. Wer den Briten kennt, weiß, das war definitiv kein Zufall, sondern bewusst gewählt.
Das sieht auch sein ehemaliger Teamkollege Nico Rosberg so, der den Auftritt von Hamilton bei Sky kritisierte: „Das finde ich schlecht, wirklich schlecht. Heute wäre Silber angebracht gewesen. Diese Entscheidung finde ich sehr komisch und nicht angebracht. Das ist wirklich sehr schade.“
Formel 1: Hamilton kämpft nach Rennen mit den Tränen
Im Team selbst kam die vermeintliche Provokation dagegen nicht so an. Zumindest öffentlich zeigte sich das Team wenig beeindruckt. Teamchef Toto Wolff spielte die Situation vor dem Rennen herunter, wollte den Vorfall gar nicht richtig kommentieren.
Spätestens nach dem Rennen war Hamiltons-Outfit dann eh kein Thema mehr. Zu emotional gestaltete sich der Abschied des Briten. Hamilton kniete nach der letzten gemeinsamen Ausfahrt lange neben seinem Mercedes - und gab am Abend nach dem Saisonfinale der Formel 1 tiefere Einblicke in sein Seelenleben.
„Nach der karierten Flagge wollte ich alles aufsaugen, die Emotionen und den Moment genießen, denn jetzt ist er Geschichte“, sagte der Rekordweltmeister, der sichtlich um Worte rang und mit den Tränen kämpfte: „Ich wusste, dass das mein letztes Mal in einem Mercedes-Cockpit war.“
Hamilton wechselt zur neuen Saison zu Ferrari, es ist das Ende einer Ära: Seit 2013 fuhr der Brite für die Silberpfeile, wurde dort sechsmal Weltmeister und trug zu acht Triumphen in der Team-WM bei. „Es ist wie in einer Beziehung, wenn man seinem Gegenüber gesagt hat, dass man geht, aber noch ein ganzes Jahr lang zusammenlebt“, erklärte Hamilton sein schweres Jahr nach dem Bekanntwerden seines Abschiedes.
Hamilton freut sich über positiven Abschluss
„In der Saison gab es viele emotionale Höhen und Tiefen, aber wir haben heute mit einem Hoch abgeschlossen“, freute sich der Rekordweltmeister, der zudem erklärte, dass er heute nicht geweint habe, weil er dies bereits bei seiner Verabschiedung am Donnerstag erledigt habe.
„Dieses Wochenende, am Donnerstag, hat mich das Team oben [in der Hospitality] überrascht und das war super emotional. Ich habe keine Tränen mehr, da ist alles rausgekommen“, erklärte Hamilton.
Emotional wurde es trotzdem, gerade nach der Zieleinfahrt. Er habe „einfach da gesessen und über alles nachgedacht, was wir zusammen durchgemacht haben, über alle Höhen und Tiefen und den Erfolg, den wir hatten“.
Er könne nicht beschreiben, „wie sehr mir dieses Team fehlen wird. Ich habe in den letzten zwölf Jahren jeden Tag mit ihnen gearbeitet. Das wird nicht verschwinden, egal, ob wir nächstes Jahr auf der Strecke gegeneinander antreten werden.“
Mercedes verabschiedet sich am Funk emotional von Hamilton
Schon direkt nach der Ziel-Durchfahrt hatte sich sowohl das Team als auch Hamilton am Funk äußerst emotional gezeigt.
„Das ist das Ende einer Ära. Es war eine fantastische. Auch wenn es manchmal hart war, war es eine unglaubliche Zeit“, funkte Hamiltons Ingenieur Peter ‚Bono‘ Bonnington, ehe Toto Wolff ergänzte: „Das war die Fahrt eines echten Weltmeisters, fantastisch.“
Der Rekordweltmeister antwortet sichtlich angekratzt: „Danke! Wir haben alle alleine geträumt, aber gemeinsam haben wir immer dran geglaubt. Als Team haben wir so viele unglaubliche Erfolge erreicht. Danke für all eure Ehrlichkeit, all den Einsatz und all die Leidenschaft. Danke, dass ihr mich immer unterstützt habt. Was hoffnungsvoll begonnen hat, hat sich in eine Reise für die Geschichtsbücher entwickelt. Ich wünsche euch vom ganzen Herzen nur das Beste. Ich liebe euch!“
„Wir lieben dich auch und du wirst immer Teil unserer Familie bleiben. Wenn wir in Zukunft nicht gewinnen können, sollst du gewinnen“, antwortet ein emotionaler Toto Wolff.
In der kommenden Saison wird Hamilton dann für Ferrari an der Seite von Charles Leclerc fahren. Nach insgesamt enttäuschenden letzten Jahren bei Mercedes könnte sich der bald 40-Jährige bei der Scuderia noch einen Traum erfüllen: Mit dem achten WM-Titel wäre er alleiniger Rekordweltmeister, dann sogar vor Michael Schumacher.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)