Mick Schumacher hat das Audi-Cockpit nicht bekommen und trennte sich auch von Mercedes. War’s das mit der Formel 1?
Hier wird Schumacher gehandelt
Ist es wirklich das Aus des Traums? Hat die Audi-Verpflichtung des brasilianischen Nachwuchspiloten Gabriel Bortoleto (20) endgültig die Formel-1-Pläne Mick Schumachers (25) in der Formel 1 beendet? 43 Grand-Prix-Starts, zwölf Punkte, beste Platzierung: Rang sechs. Werden diese Zahlen endgültig Mick Schumachers zweijährige Formel-1-Karriere in den Statistiken beschreiben?
Ralf Schumacher: „Jetzt wird es schwer"
Geht es nach den meisten Experten, heißt die Antwort Ja. „Jetzt wird es schwer zurückzukommen, obwohl er es verdient hätte“, sagt sogar Onkel Ralf Schumacher zu SPORT1. „Die Formel 1 ist zu schnelllebig und vergisst sehr schnell“, analysiert der sechsmalige Grand-Prix-Gewinner. „Das musste sogar Sebastian Vettel erfahren.“
Allein: Für die Mutter aller Experten ist der Zug in die Königsklasse für den Sohn des Rekordweltmeisters noch nicht ganz abgefahren. Jochen Neerpasch (85), einer der größten Visionäre des Vollgaszirkus, glaubt noch an eine Comeback-Chance.
Neerpasch, der gerade den Preis für sein Lebenswerk von Auto Bild bekommen hat – unter anderem, weil er mit der Gründung des legendären Mercedes-Juniorteams 1990 Micks Vater, Heinz-Harald Frentzen und Karl Wendlinger den Einstieg in die Formel 1 ermöglicht und somit für einen einzigartigen Hype nicht nur in Deutschland gesorgt hatte – sagt zu SPORT1: „Mick sollte sich erstmal auf die Sportwagen-WM konzentrieren. Die boomt gerade und hat eine große Zukunft. Wenn er dort weiterhin gute Leistungen bringt, ist es nicht unmöglich, dass er den Weg zurückfindet. Das Potential hat er, davon bin ich überzeugt. Er ist definitiv viel besser, als er von einigen dargestellt wurde. Er ist auch noch jung genug.“
Schumacher sagte wegen Alpine ab
Laut Neerpasch ist deshalb Schumachers Entscheidung, das zweite Jahr wieder mit Alpine in der Langstrecken-WM anzutreten (inklusive des Klassikers in Le Mans), die richtige Wahl gewesen. Und eben nicht nur eine Notlösung. Ähnlich sieht es Schumacher selbst. „Wir hatten ein großartiges erstes Jahr zusammen. Ich will sicherstellen, dass unsere Performance im zweiten Jahr noch besser wird. Ich freue mich darauf." Die Stimmung passt, auch weil Alpine-Projektleiter Bruno Famin den Sohn der Rennsportlegende unbedingt weiter verpflichten wollte und ihn als Schlüssel für den Erfolg des französischen Nationalteams sieht.
Dazu passt: Ein weiteres Jahr als Test- und Ersatzpilot beim Mercedes-F1-Team, so erfuhr SPORT1, hat Schumacher wegen Alpine ausgeschlagen, bevor die Erben von Jochen Neerpaschs „Juniorteam“ die Trennung bekannt gaben. Schumi Jr. will nicht mehr nur zuschauen: „Ich will Rennen fahren und das kann ich bei Alpine.“
Der Name Schumacher „einer der größten weltweit im Motorsport"
Nach SPORT1-Informationen gibt Alpine ihm auch die Freiheit, neben dem Langstreckenprogramm an anderen Rennserien teilzunehmen, wenn es der Zeitplan zulässt. Deshalb sind Einsätze in der Indycar-Serie immer noch möglich. Die Kontakte in die USA will Schumacher auf jeden Fall vertiefen. Denn auch dort könnte in Zukunft wieder die Tür für die Königsklasse aufgehen.
2026 wird General Motors mit seiner Prestigemarke Cadillac in die Formel-1-WM einsteigen. Und schon jetzt gilt Schumacher als einer der Fahrer, den man sich im Cockpit vorstellen könnte. Jochen Neerpasch würde es nicht wundern: „Denn der Name Schumacher ist immer noch einer der größten weltweit im Motorsport“, sagt er. „Und das wird auch in Zukunft so sein.“