Nach seinem letzten Rennen für Sauber zieht Formel-1-Pilot Valtteri Bottas ein überraschend hartes Fazit zu seinen drei Jahren im Team. „Ich bin erleichtert, dass diese Phase meiner Karriere vorbei ist“, sagte der Finne nach einem enttäuschenden Saisonabschluss im Fahrerlager von Abu Dhabi. Zwei Kollisionen, zwei Strafen und ein Ausfall rundeten eine Saison ab, in der Bottas zum ersten Mal in seiner Formel-1-Karriere ohne Punkte blieb.
Bottas schießt gegen Ex-Team
Als er gebeten wurde, seine Zeit bei Sauber zu beschreiben, fand Bottas klare Worte: „Es war ein Fehler.“ Dabei hatte er sich 2021 bewusst für den Wechsel zu Sauber – damals noch unter dem Namen Alfa Romeo – entschieden, nachdem er Mercedes verlassen hatte. „Ich hatte Millionen von Möglichkeiten“, behauptet Bottas, der sich letztlich für das Angebot aus Hinwil entschied.
Formel 1: Vasseuer-Abgang verändert alles
Ein wesentlicher Faktor für den Wechsel zu Sauber sei der damalige Teamchef Frederic Vasseur, den Bottas bereits aus Nachwuchsserien kannte, gewesen. Vasseur präsentierte ihm einen klaren Drei-Jahres-Plan mit ambitionierten Zielen. Doch dieser Plan scheiterte, als Vasseur Ende 2022 zu Ferrari wechselte. „Die Pläne wanderten in die Tonne, als er ging“, sagte Bottas.
Zwar lief das erste Jahr mit 55 Punkten und Platz sechs in der Konstrukteurswertung noch vielversprechend, doch danach ging es steil bergab. Vasseurs Abschied zu Ferrari veränderte die Dynamik im Team grundlegend. „Wir hatten eine klare Vision, und die hat sich durch seinen Wechsel verändert“, erklärte Bottas. Trotz der Enttäuschung machte er Vasseur keinen Vorwurf: „Wenn du als Teamchef die Chance hast, zu Ferrari zu gehen, dann gehst du.“
Tatsächlich hatte Bottas eine Ausstiegsklausel, die es ihm erlaubt hätte, Sauber zu verlassen, wenn Vasseur das Team verlässt. Doch Vasseurs Wechsel zu Ferrari kam so spät, dass Bottas keine realistische Möglichkeit mehr hatte, sich anderweitig umzuschauen. Also blieb er auch 2023 an Bord.
Audi-Versprechen nicht erfüllt
Einen weiteren Hoffnungsschimmer sah Bottas in der Übernahme von Sauber durch Audi. Ihm sei versprochen worden, eine der zentralen Säulen des Projekts zu sein.
„Als Audi bestätigt wurde, wurde mir immer gesagt, dass ich eine der Säulen des Projekts sein würde“, erklärte der Finne. Stattdessen entschied sich Sauber für eine neue Fahrerpaarung mit Formel-2-Meister Gabriel Bortoleto und Nico Hülkenberg für 2024.
Ungewisse Zukunft: Rückkehr zu Mercedes?
Mit dem Ende seines Vertrags bei Sauber stellt sich die Frage, wie es mit Bottas weitergeht. Der 34-Jährige hat keine Optionen auf ein Stammcockpit für 2024, hofft aber auf eine Rückkehr in die Formel 1. „Das Ziel ist es, 2026 wieder zurück in die Startaufstellung zu kommen“, sagte er. Er will in den kommenden Jahren involviert bleiben und sich als Testfahrer im Gespräch halten.
Eine Option, die im Raum steht, ist die Rolle als dritter Fahrer bei Mercedes – einem Team, das er aus seiner Zeit als Teamkollege von Lewis Hamilton gut kennt. Gerüchte deuten darauf hin, dass Bottas bei Mercedes als Ersatz- und Entwicklungspilot im Gespräch ist.
Auf die Frage nach seiner Zukunft antwortete Bottas: „Vielleicht nächste Woche“ könne es eine Ankündigung geben. „Aber zuerst muss ich etwas unterschreiben“, fügte er mit einem Lächeln hinzu.