Nach dem Großen Preis von Las Vegas steht fest, dass Lando Norris in dieser Saison nicht Weltmeister in der Formel 1 wird. Nach einem enttäuschenden Wochenende hat der McLaren-Pilot keine Chance mehr auf den Titel, Max Verstappen krönte sich dagegen erneut zum Weltmeister.
Verspielt McLaren jetzt alles?
„Glückwunsch an ihn, er hat es verdient“, zeigte sich Norris nach dem Rennen dennoch nicht allzu enttäuscht: „Er hat das ganze Jahr keinen Fehler gemacht. Das ist seine Stärke, er hat keine Schwächen, keine schlechten Tage. Wenn er das schnellste Auto hatte, hat er die Rennen dominiert, und wenn er nicht das schnellste Auto hatte, dann war er trotzdem direkt hinter uns.“
Anders war die Lage bei Norris und seinem McLaren-Team, die gerade zum Start der Saison noch nicht voll auf der Höhe waren, meint der Brite: „Wir waren zu Beginn nur das viertbeste Team, und Red Bull war niemals das viertbeste Team oder schlechter. Wir mussten also einfach zu viel aufholen, und das haben wir nicht geschafft, weil sie trotzdem noch zu stark waren.“
Nach dem durchwachsenen Saisonstart dominierte McLaren im späteren Saisonverlauf aber recht deutlich - und im Vergleich zu Red Bull auch mit beiden Fahrern. Da sowohl Norris als auch sein Teamkollege Oscar Piastri fleißig Punkte sammelten, schien es so, als ob der wichtige Konstrukteurstitel McLaren sicher sei.
Formel 1: Lässt McLaren sicher geglaubten Titel liegen?
Doch dann kam es bei den letzten beiden Rennen plötzlich zum McLaren-Einbruch. Unter den extremen Bedingungen in Brasilien (Regen) und in Las Vegas (Kälte und Wind) ließ sich der Bolide plötzlich nicht mehr so einfach steuern.
Nachdem Norris sich in den Rennen zuvor an den schwächelnden Verstappen herangeschoben hatte, schien Brasilien die Möglichkeit für Norris zu sein, um die WM endgültig spannend zu machen. Während er von der Pole ins Rennen ging, musste sein niederländischer Rivale von Platz 17 starten. Doch während Verstappen im Regen von 17 auf Platz eins raste, wurde Norris nur Sechster.
Auch in Las Vegas reichte es nur zu Platz sechs und da sein junger Teamkollege Oscar Piastri aktuell ebenfalls wackelt (bekam in den USA nach einem Fehlstart eine 5-Sekunden-Strafe), droht McLaren jetzt auch noch die Team-WM zu verspielen. Der Vorsprung auf Ferrari ist auf mickrige 24 Punkte geschmolzen.
Alleine in Las Vegas machte Ferrari zwölf Punkte auf McLaren gut und das, obwohl es im Team zwischen den Fahrern wenig harmonisch zugeht. Sainz und Leclerc zofften sich - holten aber trotzdem die Plätze drei und vier.
Und so steht McLaren trotz der bisherigen tollen Saison bei den abschließenden Rennen in Katar (1. Dezember) und Abu Dhabi (8. Dezember) gehörig unter Druck.
F1: Konstrukteurs-WM noch unglaublich spannend
Zumindest in der Konstrukteurs-WM wird es in den letzten beiden Rennen also noch gehörig spannend. Zumal sich zumindest theoretisch auch Red Bull den Titel noch sichern kann. Bei 53 Punkten Rückstand müsste für McLaren und Ferrari aber sehr viel falsch laufen und für Red Bull alles perfekt.
Auch im Mittelfeld wird es in den abschließenden Rennen noch einmal extrem spannend. Mit Haas (6. mit 50 Punkten), Alpine (7. mit 49 Punkten) und den Racing Bulls (8. mit 46 Punkten) liegen gleich drei Teams nur vier Punkte auseinander.
Mit den vier Punkten, die Nico Hülkenberg für sein Haas-Team in Las Vegas holen konnte, fuhr der Deutsche echte Big Points ein.
Für Alpine war das Rennen, nach dem tollen Ergebnis von Brasilien, als die Franzosen mit Platz zwei und drei von Ocon und Gasly gleich 35 Punkte an einem Wochenende sammeln konnten, dagegen ein echter Albtraum. Gasly schied nach Startplatz drei mit einem Motorschaden aus und konnte keine weiteren Punkte sammeln. Auch die Racing Bulls holten in den USA zwei Punkte und sind auf drei Zähler an Alpine herangerückt.
Gerade für die kleineren Teams hat die Konstrukteurs-Wertung eine unglaublich wichtige Bedeutung. Je nach Platzierung werden Prämien in Millionenhöhe ausgeschüttet. Jeder Platz bedeutet einen Unterschied von geschätzt knapp zehn Millionen Euro.