Nachdem Niels Wittich nicht mehr als Rennleiter in der Königsklasse fungiert, bleiben weiterhin Zweifel bezüglich seiner angeblichen Entlassung bestehen. Am Rande des Grand Prix in Las Vegas haben sich nun weitere F1-Protagonisten zu der Causa Wittich geäußert.
Schumacher übt heftige Kritik
„Es ist nicht wirklich klar, warum es zu dieser Entscheidung kam. Aber gerade die Art und Weise, das hat man auch von den Fahrern gehört, wie es herauskam, war seltsam. Auch, dass man die Teams darüber nicht vorher informiert hat. Es wirkt so, als wenn es eigentlich gar keinen klaren Grund dafür gibt. Ich glaube, wir würden alle gerne wissen warum“, sagte der Ex-Rennfahrer und Sky-Experte Timo Glock.
Auch Mercedes-Pilot George Russell ist der Meinung, dass die Fahrer selbst bei solchen Entscheidungen nicht das Ende der Informationskette sein sollten. „Da wäre es schön, auf dem Laufenden gehalten zu werden und ein Verständnis dafür zu bekommen, welche Entscheidungen getroffen werden“, so der Brite.
„Absolutes No-Go“
Auch der Zeitpunkt der Entscheidung ist fragwürdig. „Das ist so ein bisschen, als wenn du im Fußball in der 75. Minuten den Schiedsrichter austauschen würdest“, äußerte sich Glock weiter und betonte, dass sich jeder gewundert habe, den Rennleiter drei Rennen vor Saisonende auszutauschen.
Formel 1-Legende Ralf Schumacher kann sich die Entscheidung ebenso nicht erklären und bezeichnet sie als „weiteres Zeichen für die Führungslosigkeit oder Kopflosigkeit der FIA“. „Hier geht es um viel Geld und viel Verantwortung und von dem her ist das eine absolute Fehleinschätzung von bin Sulayem (Mohammed bin Sulayem, Präsident des Welt-Automobilverbandes FIA, Anm. der Red.), der das anscheinend persönlich entschieden hat. Das ist natürlich ein absolutes No-Go“, erzählte der Sky-Experte.
Nachdem die FIA vor einigen Wochen in einer Erklärung mitgeteilt hatte, dass Wittich als Rennleiter zurückgetreten war, behauptete dieser, dass er erst kurz vor der Presseaussendung davon erfahren habe. Er beteuerte im Interview mit dem Motorsport-Magazin: „Ich bin nicht zurückgetreten.“