Es ist ein Thema, welches bereits in der vergangenen Saison in der Formel 1 hitzig diskutiert wurde. Das Nachtrennen von Las Vegas (24. November ab 7 Uhr im LIVETICKER) kostet den Fahrern erneut ordentlich Körner.
Zündstoff! F1-Stars schlagen Alarm
Besonders heikel wird es dann, wenn es im Anschluss direkt fast ans andere Ende der Welt geht, denn die Glücksspielmetropole Amerikas ist nur der Auftakt eines Tripleheaders (drei Rennwochenenden in Folge) zum Abschluss dieser strapaziösen Saison.
20 Stunden Reisezeit zwischen Nevada und Katar
Grund genug für den aktuell führenden der Fahrerwertung, Max Verstappen, um in einem Interview mit Motorsport-Total.com Alarm zu schlagen: „Ich habe ja schon immer gesagt, dass es ganz schön viele Rennen sind, die wir im Kalender haben - für mich ist es vor allem das Reisen mit den verschiedenen Zeitzonen, wie jetzt zwischen Vegas und Katar“, erklärte der amtierende Weltmeister und legte noch nach: „Wir fliegen jetzt wieder fast auf die andere Seite der Welt.“
Rund 13.000 Flugkilometer liegen zwischen der Stadt in Nevada und dem Emirat, wo am Wochenende Ende November/Anfang Dezember das nächste Rennen stattfindet. Bedeutet: mindestens 20 Stunden Reisezeit und vor allem elf Stunden Zeitverschiebung zwischen beiden Orten. „Da könnten wir einen etwas besseren Job machen, wenn wir Tripleheader haben, dass die ein bisschen näher zusammenliegen, das würde mehr Sinn machen für mich. Es ist etwas, das wir uns vermutlich anschauen sollten: Wenn wir schon so viele Rennen machen, dass die dann näher beieinander sind“, sagte der Red-Bull-Star.
Verstappen kann in Las Vegas Weltmeister werden
Trotz mittlerweile drei Rennen pro Saison in den USA, finden diese zum Beispiel nicht gebündelt in einer Reihenfolge statt, damit sich die einzelnen Events nicht gegenseitig die Besucher wegnehmen. Somit reisen die Fahrer mit ihren Teams gleich dreimal im Jahr in Richtung Amerika: im Mai nach Miami, im Oktober nach Austin und im November nach Las Vegas.
Jetzt wird Verstappen selbst darauf hoffen, dass seine Jagd nach dem Weltmeistertitel bereits in Vegas ein positives Ende gefunden hat, sodass er die Saison in Ruhe zu Ende fahren kann. Aktuell liegt der Niederländer mit 393 Punkten ganze 62 Zähler vor seinem ersten Verfolger Lando Norris. Gewinnt Verstappen das Rennen in Las Vegas oder aber macht Norris weniger als drei Zähler auf den dreimaligen Weltmeister gut, dann wandert der Titel erneut und somit zum vierten Mal in Folge in den Trophäenschrank Verstappens.
„Nach Las Vegas war jeder zerstört“
Ein Umstand, der die Laune des 27-Jährigen deutlich anheben dürfte. Mit der Planung des Rennkalenders ist Verstappen dennoch nicht zufrieden und merkte an, dass sich dieser auch auf die Gesundheit der Fahrer auswirken kann: „Es ist das Ende der Saison, und wenn man schon ein bisschen müde wird, dann ist es auch einfacher krank zu werden. Dann für so einen langen Zeitraum zu fliegen, das ist nicht hilfreich.“
Zustimmung erhält der amtierende Weltmeister vom Großteil seiner Fahrerkollegen: „Wie Max gesagt hat, ich denke, wir können einen besseren Job damit machen, die Rennen einfach geographisch zu verbinden. Dass wir Asien machen, dann Amerika, dann den Mittleren Osten, und so weiter“, erklärte Aston-Martin-Pilot Lance Stroll.
Große Temperaturunterschiede sorgen für Probleme
Eine Kerbe, in die mit Blick auf den anstehenden Tripleheader auch Alpines Esteban Ocon schlug und auf das vergangene Jahr verwies: „Ich glaube, nach Vegas war jeder zerstört. Viele Leute sind krank geworden, weil sie kein Tageslicht abbekommen haben, das war extrem hart.“
Dass der Formel-1-Tross nach fast dreiwöchiger Pause, aber zumindest ausgeruht zum Nachtrennen anreist, begrüßte Ocon hingegen: „Wir haben eine lange Pause, bevor wir mit diesen harten Rennen beginnen und dem Tripleheader am Ende der Saison. Da wird es natürlich immer unterschiedliche Meinungen zu geben, manche hätten wahrscheinlich gerne weitergemacht und das Jahr dafür früher beendet“, sagte der Franzose. Ocon spielte damit auf die dreiwöchige Pause vor dem Showdown in Vegas an. Das letzte Rennen war Anfang November in Brasilien.
Das in dieser Saison die Formel 1 erst so spät Halt in Katar macht, hat auch mit den Erkenntnissen aus dem letzten Jahr zu tun, als Anfang Oktober eine abenteuerliche Hitze auf die Fahrer wartete. „Für mich wird interessant, ob es genug war, Katar etwas später ins Jahr zu verlegen, ob die Temperaturen so anders werden“, sagte zum Beispiel Williams-Pilot Alex Albon.
Der Temperaturunterschied im Vergleich zu Las Vegas dürfte dennoch eine Rolle spielen: „In Vegas hat es vielleicht vier oder fünf Grad, dann in 34, 35 Grad zu kommen, die sich anfühlen wie 42, 43, das wird nicht einfach“, so Albon. Das große Saisonfinale dürfte demnach unabhängig von der Spannung auf der Rennstrecke für alle Beteiligten ziemlich heiß werden.