Charles Leclerc und Carlos Sainz spüren die tonnenschwere Last des Titeltraumas von Ferrari auf ihren Schultern. Doch es gibt Hoffnung, zum ersten Mal seit 2008 könnte demnächst wieder eine WM-Trophäe in Maranello gefeiert werden.
Endet Ferraris Titel-Trauma?
„Es wäre sehr, sehr wichtig, besonders nach so vielen Jahren, in denen Ferrari keine Chance hatte, den Weltmeistertitel zu gewinnen“, sagte Leclerc. Ausgerechnet vor dem anstehenden Rennwochenende in Brasilien befindet sich sein Team im Höhenflug und darf auf den Konstrukteurstitel hoffen.
Ferrari im Aufwind
Vor 16 Jahren hatte Lewis Hamilton Lokalmatador Felipe Massa und Ferrari in Interlagos in ein Tal der Tränen gestürzt. Als die Scuderia schon jubelte, schnappte sich der Brite in seinem McLaren mit einem Überholmanöver in der letzten Kurve doch noch den Titel. Platz eins in der Team-WM war damals nur ein schwacher Trost für die Italiener.
In den Jahren danach bissen sich die mehrfachen Champions Fernando Alonso und Sebastian Vettel an der schweren Aufgabe, Weltmeister mit Ferrari zu werden, die Zähne aus.
Zurück im Hier und Jetzt reitet der legendäre Rennstall auf einer Erfolgswelle. Nach einem Doppelsieg in Austin mit Leclerc auf dem ersten Rang und Sainz‘ Triumph in Mexiko fehlen der Scuderia in der Konstrukteurswertung nur noch 29 Punkte auf McLaren (566 Punkte).
„Wir haben ein gutes Momentum, die Motivation ist super hoch im Team und wir müssen das nutzen“, so Leclerc.
Ferrari gegen McLaren
Die Konkurrenz zittert schon. „Wir müssen uns auf einen Kampf einstellen. Ich denke, es wird spannend bis zum Ende des Jahres“, sagte McLarens Oscar Piastri. Red Bull (512 Punkte) ist offenbar in die Knie gezwungen.
„Ferrari ist in der Form für uns nicht mehr zu kriegen, die können sogar noch McLaren einholen“, so Motorsportberater Helmut Marko im OE24-Interview.
In Sao Paulo gehören der Monegasse Leclerc und sein spanischer Teamkollege Sainz im Sprint am Samstag (ab 15.30 Uhr im LIVETICKER) und Grand Prix am Sonntag (ab 18.00 Uhr im LIVETICKER) ob ihrer bestechenden Form zu den Favoriten.
Trotzdem bremst Sainz: „Ich glaube nicht, dass wir so dominieren werden wie in Austin oder Mexiko.“ Zudem könnte der neue Asphalt im Autodromo Jose Carlos Pace das Kräfteverhältnis beeinflussen.
Insgesamt sind noch vier Grands Prix und zwei Sprints zu fahren. Bei Ferrari ist man deshalb voll fokussiert. Laut Leclerc sei der Titel ohnehin „nicht etwas, worüber wir sprechen“. Man konzentriere sich „einfach auf die nächsten Schritte“.
Auch Teamchef Frederic Vasseur schlägt eine ähnliche Richtung ein. „Wir sind im Kampf und müssen so weiterarbeiten. Erst später werden wir einen Blick auf die Punktesituation werfen“, sagte der Franzose.
Träumen darf dennoch erlaubt sein. Die Tifosi werden auf eine Fortsetzung des Höhenflugs ihrer geliebten Scuderia hoffen. Ein Titel wäre schließlich Balsam für ihre Seelen.